Dieser 34-Jährige will für die SPD Minden-Lübbecke in den Bundestag

Kreis Minden-Lübbecke. Mit dem Ende der laufenden Wahlperiode wird sich der gebürtige Rahdener Achim Post aus dem Bundestag verabschieden. Post, der auch Co-Vorsitzender der NRW-SPD und stellvertretender Bundesvorsitzender ist, verzichtet auf eine erneute Kandidatur bei den Bundestagswahlen im September 2025. Das hatte er am Wochenende mitgeteilt. Nun sucht die SPD Minden-Lübbecke einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin für Post. Bewerbungen sind ab sofort möglich und eine liegt schon vor: Der SPD-Kreisvorsitzende Micha Heitkamp hat seinen Hut in den Ring geworfen. Während eines Pressegesprächs am Montag erläuterte der SPD-Bundestagsabgeordnete Achim Post noch einmal seine Gründe, sich nicht wieder um das Mandat in Minden-Lübbecke zu bewerben. Er möchte künftig mehr Zeit für seine Familie haben. Eine entsprechende Bitte seiner Frau habe er nicht abschlagen können. Lesen Sie auch: Raus aus dem Bundestag - so geht es für Achim Post und die SPD Minden-Lübbecke weiter Er werde sich aber weiter in der Landes- und in der Bundes-SPD engagieren. &bdquo;Ich werde mich weiter einsetzen für die SPD und für die Demokratie“, sagte Post. So schön die Feier zu 75 Jahre Grundgesetz auch gewesen sei - die Demokratie stehe unter Druck. Post verwies auf Putins Angriffskrieg, Cyberangriffe und im Inneren auf deutsche Nazis und Islamisten, die mit dem Grundgesetz nichts anfangen würden. Achim Post warnt vor AfD Bei den demokratischen Parteien gehe es in Debatten auch schon mal ordentlich zur Sache, aber man höre den Argumenten zu. Seitdem die AfD dem Bundestag angehöre, habe sich der Ton der Debatten verschärft. Das &bdquo;Dauer-Dazwischenrufen“ der AfD, egal wer gerade spreche, sei bedenklich. Post: &bdquo;Das sind Leute, die wollen unsere Demokratie zerstören.“ Die Erfolgsgeschichte der vergangenen 75 Jahre in Deutschland dürfe man sich nicht &bdquo;von diesen Leuten“ zerstören lassen. Sowohl der Kreisvorsitzende Micha Heitkamp als auch Geschäftsführer Ulrich Pock würdigten das Engagement Posts, bedauerten seine Entscheidung, können die aber auch nachvollziehen. Bis zum 6. November können sich nun interessierte SPD-Mitglieder für die Kandidatur bewerben. Am 7. November stellt der Kreisvorstand die Bewerberlage fest und in den folgenden vier Wochen können die Bewerberinnen und Bewerber bekannt gemacht werden. Am 14. Dezember findet eine Bundestags-Wahlkreiskonferenz statt. Dann wird der Kandidat oder die Kandidatin gewählt. Vergleiche zwischen Handball und Politik Zum Kreis der Bewerber gehört Micha Heitkamp. Er habe dem Kreisvorstand mitgeteilt, dass er sich bewerben werde. &bdquo;Ich möchte für den Kreis Minden-Lübbecke in den Bundestag einziehen“, sagte Heitkamp. Er fühle sich im Kreis Minden-Lübbecke zu Hause. Er möge die Menschen hier, schätze das kulturelle Angebot. Er gehe gern zum Handball und spiele auch selbst Handball, sagte der 34-Jährige, der die ersten zehn Lebensjahre in Petershagen verbrachte, dann mit seinen Eltern nach Hille zog und mittlerweile in Minden lebt. Es sei schön, dass sich so viele Menschen im Kreisgebiet einbrächten, betonte Heitkamp, der evangelische Theologie und Politik studierte und in der Jugendarbeit des Kirchenkreises Nienburg arbeitet. &bdquo;Diese Menschen möchte ich vertreten.“ Lesen Sie auch: SPD-Politiker Achim Post kandidiert nicht mehr für den Bundestag Die Welt verändere sich, merkte der SPD-Kreisvorsitzende an und verwies unter anderem auf die Globalisierung, die Digitalisierung und den Klimawandel. &bdquo;In diesen Zeiten wird sich ganz viel verändern.“ Er wolle für die Menschen in Minden-Lübbecke kämpfen, dass niemand &bdquo;in diesem Veränderungsprozess zurückgelassen wird“. Er sei als Handballer das Kämpfen gewohnt, so Heitkamp. Das habe er im Blut. Er wisse um die Lage der SPD und der Ampel, betonte Heitkamp, der der SPD seit 2008 angehört und seit 2012 im geschäftsführenden Kreisvorstand dabei ist. Als Handballer aber wisse er, dass man zwei Dinge nie machen dürfe: Sich zu ergeben oder einfach Dinge locker angehen und mal zu schauen, wie sich etwas entwickele. Heitkamp will Wahlkreis direkt gewinnen Beim Handball müsse man um jeden Wurf kämpfen, um wieder ins Spiel zu kommen, dann sei es wieder offen. &bdquo;Das ist auch in der Politik so.“ Die Menschen würden sehen, dass manche Dinge nicht mehr funktionierten, sagte Heitkamp und verwies unter anderem auf eine unzuverlässige und unpünktliche Bahn, marode Infrastruktur und beispielhaft auf die eingestürzte Carolabrücke in Dresden. Er verwies auf immer weiter steigende Mieten und Jobs. Die Menschen hätten bei vielen Dingen kein gutes Gefühl. Heitkamp: &bdquo;Die SPD will das Vertrauen der Menschen zurückgewinnen.“ Er sei zuversichtlich, dass das gelinge. &bdquo;Mein Ziel ist es, den Wahlkreis direkt zu gewinnen.“ Verhandlungen über Listenplätze hätten noch gar nicht begonnen. Ob es ein längerfristiger Plan gewesen sei, über das Amt des Vorsitzenden und die damit verbundene Sichtbarkeit auf die Bundestags-Kandidatur zurückzugreifen? Heitkamp erinnerte angesichts dieser Frage an seine Bewerbung um ein Mandat um Europa-Parlament 2019. Er habe immer gesagt, eine Kandidatur für ein politisches Amt nicht auszuschließen. Wenn sich die Dinge ergäben, dann stehe er zur Verfügung. Der SPD-Kreisvorsitz sei nie als Sprungbrett gedacht gewesen. Den Kreisvorsitz wolle er selbstverständlich weiter ausüben. Vorsitz und Mandat passten gut zusammen.

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