Der Blasheimer Markt 2024 mit Problemen bei der Wildwasserbahn, Schlagerparty und Polizei-Präsenz

Lübbecke. Bunter Lichterglanz, viel Musik, köstlicher Duft von gebrannten Mandeln, gut gelaunte Menschen, schöne Traditionen: Lübbeckes Markenzeichen, der Blasheimer Markt, entpuppte sich am ersten Septemberwochenende einmal mehr als Besuchermagnet über die Region hinaus. Trotz vieler Polizeikontrollen war das größte Volksfest in Ostwestfalen vor allem eines: ein Vergnügen für die ganze Familie. Bei herrlichem Wetter und Temperaturen wie im Hochsommer feierten die Lübbecker und ihre Gäste vier Tage lang den Blasheimer Markt. Dabei lockte das größte Volksfest Ostwestfalens auch in diesem Jahr mit vielen Fahrgeschäften, Marktneuheiten und Partystimmung pur in den Festzelten Zigtausende Besucher an. Zwar etwas kleiner ausgefallen als in den vorherigen Jahren, begeisterte auch dieses Mal die traditionelle Gewerbeschau Groß und Klein mit ihrem Angebotsmix. Lesen Sie auch: Weniger Besucher, mehr Polizei - gemischte Bilanz zum Blasheimer Markt in Lübbecke Auch wenn der viertägige &bdquo;Ausnahmezustand“ auf dem Marktplatz an der B65 in gleicher Aufstellung wie im vergangenen Jahr stattfand, war in diesem Jahr schon auf den ersten Blick etwas anders als sonst: die große Polizeipräsenz. Gefühl von Sicherheit durch Sichtbarkeit gestärkt Zur Erinnerung: Ende August hatte ein Mann auf einem Stadtfest in Solingen drei Menschen getötet und mehrere teils schwer verletzt. Der Anschlag hatte unter anderem eine Debatte über die Sicherheit auf Volksfesten ausgelöst. Wenige Tage vor Beginn des Blama kursierten zudem Hinweise zu einer angekündigten Messertat in den sozialen Medien. Ermittlungen der Polizei hatten zusammen mit einem Spezialeinsatzkommando daraufhin zu der Festnahme eines 41-jährigen Stemweders geführt: Er befindet sich bis nach dem Volksfest in Gewahrsam. Mehr Infos: Messertat auf Blasheimer Markt angekündigt: SEK nimmt polizeibekannten Mann fest Die Ereignisse in den Tagen vor dem Jahrmarkt-Start hatten zu Neuerungen im Sicherheitskonzept der Kirmes geführt: Im Vorfeld hatte die Polizei angekündigt, &bdquo;konsequent einschreiten und Aggressionen im Keim ersticken zu wollen.“ Auch am Samstagabend sorgten Polizeikräfte auf dem von Zigtausenden Menschen besuchten Rummelplatz für eine verstärkte Präsenz und eine erhöhte Sichtbarkeit, zu der auch Taschenkontrollen gehörten. Die Besucher Karolin Altwein und Melvin Heinemeyer aus Rinteln und Nettelstedt ließen sich von den erhöhten Sicherheitsmaßnahmen aber nicht den Spaß am Kirmes-Vergnügen nehmen. Im Gegenteil: Sie begrüßten den verstärkten Einsatz der Polizeikräfte und genossen dadurch einen entspannten Abend: &bdquo;Die Veranstaltung ist sehr schön und wir fühlen uns durch die Sichtbarkeit der Polizei sicher.“ Technische Probleme bei Wildwasserbahn Beide stellten sich während der unvergesslichen Fahrt im Riesenrad mit Blick über Lübbecke – bei Dunkelheit mit 98.000 LED-Birnen beleuchtet – dazu als eingefleischte und schwindelfreie Karussell-Fans heraus: &bdquo;Wir waren schon im Big Monster, Airwolf und Break Dancer“, verriet Karolin Altwein. Eine Runde im Fahrgeschäft &bdquo;Mama Caramba“ sollte im Laufe des Abends noch folgen. Auch Familie Berg aus Enger – die mit ihren beiden Kindern vom bloßen Zusehen der erstmalig auf dem Blama vertretenen Überschlagschaukel &bdquo;Airwolf – Sky Control“ mit ihren exklusiven Feuer-, Licht- und Nebeleffekten ins Stauen geriet – zeigte sich angesichts des Sicherheitsgefühls auf dem Jahrmarkt am Samstagabend &bdquo;zufrieden“. Als ein Abenteuer der ganz besonderen Art mit den Attributen &bdquo;höher, schneller und nasser“ war die Erlebnis-Premiere mit der ersten mobilen Jahrmarkts-Wildwasser-Raftingbahn &bdquo;Atlantis“ auf dem Blasheimer Markt angekündigt worden. Aufgrund technischer Probleme kamen die Kirmesbesucher am Samstagabend leider nicht in den Genuss &bdquo;eines wilden Ritts durch das versunkene Atlantis“. Ein Hinweisschild an der Kasse versprach erst für den letzten Tag – den Sonntag – &bdquo;realistisch nachempfundene Naturkräfte“ und ein &bdquo;wirklichkeitsnahes Rafting-Gefühl“. Lesen Sie auch: &bdquo;Messer machen Mörder“: Nachtdienst auf dem Blasheimer Markt Partystimmung im Festzelt Borchard zum Blama-Finale Zum Ausklang des diesjährigen Blasheimer Marktes wurde am Sonntag im Festzelt Borchard eine Schlagerparty gefeiert, die es in sich hatte. Pop-Kultstar Chris Andrews (&bdquo;Yesterday Man“), Schlagersänger Chris Wolff (&bdquo;Palma de Mallorca“), die deutsche Pop-Band &bdquo;The 2 Winners“ und &bdquo;Cliff and the Shadows“ sorgten für Partystimmung pur und heizten den Gästen ordentlich ein. Ab 17.30 Uhr erlebten die Fans der 1970er und 80er-Jahre noch einmal &bdquo;goldene Zeiten“, denn es standen die Stars dieser vergangenen Jahrzehnte auf der Bühne. Auch Oldies aus den 1960er-Jahren kamen bei dem Schlager-Revival nicht zu kurz. Zu Superhits wie &bdquo;Pretty Belinda“ oder &bdquo;Am Strand von Maspalomas“ klatschten, sangen und tanzten die Besucher ausgelassen vor der Bühne mit und spendeten reichlich Applaus. Während der Pause nahmen sich die Künstler zudem Zeit für ihre Fans und Autogramme. Begeisterung herrschte auch über den gemeinsamen Auftritt des Lübbecker Urgesteins Uli Werner mit dem Pop-Duo &bdquo;The 2 Winners“: Der bekannte Musikproduzent Werner hatte zwar keinen eigenen Traktor dabei, dafür aber seinen eingängigen Song &bdquo;Olaf, ich hol dich mit dem Traktor ab“ mitgebracht. Zur Erinnerung: Uli Werner hatte Anfang des Jahres spontan auf den Bauernprotest mit dem humorvollen Song reagiert und denselben samt Musikvideo an nur einem Tag produziert. Sein &bdquo;Protest-Hit“ gegen &bdquo;Ampel-Chaos“ unterstützte seinerzeit die Bauernaktion und fand bereits Anklang bei vielen Treckerfahrern. Festzelt vor Kirmes-Beginn beschädigt Komponist und Arrangeur Uli Werner, der über eine mehr als 30-jährige Bühnenerfahrung bei diversen Bands verfügt, und seinen erstklassigen Kontakten in das Showbiz ist es nach Aussage von Gastronomin Heike Borchard zu verdanken, dass namhafte Künstler wie Chris Andrews bei der Schlagerparty auf dem Blasheimer Markt auftreten: &bdquo;Nach dem großen Zuspruch beim Auftritt von Schlager-Legende Bata Illic im letzten Jahr freuen wir uns auf einen tollen Abschluss des Blasheimer Marktes 2024“, sagte sie. Heike Borchard meinte auch: &bdquo;Mit der Schlagerparty wollen wir den Sonntag noch ein bisschen ’hochholen’“. Zahlreiche Besucher hätten ein positives Feedback zur angenehmen Atmosphäre mit freundlichen Mitarbeitern im Festzelt Borchard gegeben und geäußert: &bdquo;Bei euch ist es immer schön.“ Auch das Samstagabend-Programm mit Musik-Act Nancy Franck hätte &bdquo;getreu dem Motto ’Feiern bei Freunden’ gut zu den Menschen gepasst, die zu uns kommen.“ Und: &bdquo;Wir freuen uns, dass es während der vier Festtage so friedlich bei uns war und bedanken uns bei unseren Gästen für die Treue, die sie uns seit vielen Jahren gehalten haben.“ Dabei hatten die Vorbereitungen zum Start eines der größten ostwestfälischen Volksfeste zunächst unter keinem guten Stern gestanden: Unbekannte hatten rund zwei Wochen vor Eröffnung der &bdquo;Fünften Lübbecker Jahreszeit“ Teile des beliebten Blama-Festzelts mutwillig beschädigt und 25 Seitenwände aufgeschnitten. Wie sich die Gewaltvorfälle der vergangenen Wochen auf die Besucherzahlen auswirken können, zeigt eine Aussage aus dem Umfeld der Schaustellenden am Samstagabend: &bdquo;Es fehlt an Besuchern. Wir haben 25 Prozent weniger Besucher als im letzten Jahr.“ Besonders der Freitag sei &bdquo;schwach“ gewesen. Auch eine Begründung hatte der Mitarbeiter eines Fahrgeschäfts parat: &bdquo;Es ist zu heiß, zu teuer und die Leute haben Angst.“ Seiner Ansicht nach sei der vermeintliche Besucherrückgang vor allem darauf zurückzuführen, dass nur wenige Tage vor Eröffnung des Blasheimer Marktes ein Messerangriff angekündigt worden war.

Meistgelesen