Lehrerin und Mutter will eine Waldschule in Lübbecke aufbauen

Lübbecke. Maria Papakosta-Schurkus zog gemeinsam mit ihrer Familie im Sommer 2021 in das Lübbecker Land. Hier hatten ihr Mann Christian und sie endlich das Haus gefunden, in dem sie ihre Familie gründen und ihre Kinder aufwachsen sehen wollten. Ein Haus im Wald, umgeben von Wiesen und Bäumen, mit handzahmen Rehen direkt vor der Haustür. Als Mutter wünscht sie sich für ihre Kinder, den Wald als Landschaft, Lebensraum und Klimaschützer kennenzulernen, als Lehrerin möchte sie ihn als erlebnispädagogischen Lernort zugänglich machen. Schon während ihrer Tätigkeit als Sonderpädagogin an einer Gütersloher Realschule habe sie gemerkt, wie schön das Arbeiten in Kleingruppen für Kinder und Lehrkräfte sein kann. Die Gründung einer Schule in freier Trägerschaft kam ihr zu dieser Zeit erstmalig in den Sinn. Als sie dann während ihrer Elternzeit ein Interview sah, in dem eine Mutter von der Gründung und dem zugrundeliegenden Konzept einer Waldschule berichtete, wusste sie: &bdquo;Das ist es! Genau das möchte ich machen!“ Was sie daran begeistert hat Was sie daran so begeistert habe? &bdquo;Dass aus vielen pädagogischen Richtungen gute Elemente in das Konzept einfließen können“, sagt die 34-Jährige. &bdquo;Eine Waldschule passt in keine Schublade. Das pädagogische Konzept kann waldpädagogische Elemente enthalten, freies Lernen nach Montessori, Anlehnung an Reggio-Pädagogik und so vieles mehr.“ Wie das Konzept schlussendlich aussehen wird, soll und wird nicht von ihr alleine festgelegt, sondern gemeinschaftlich mit mitgründenden Eltern erarbeitet werden. Dabei möchte sie sich an wissenschaftlichen Erkenntnissen orientieren und sich Schulen zum Vorbild nehmen, die für ihre Arbeit dank großer Erfolge für die Kinder bereits Auszeichnungen erhalten haben. Jahrgangs- und fächerübergreifender Unterricht etwa könne ein weiteres grundlegendes Element des Konzeptes werden. &bdquo;Verschiedene Studien belegen, dass ältere Kinder dabei Verantwortung für die jüngeren übernehmen und die jüngeren Kinder sich an den älteren orientieren. In diesen jahrgangsübergreifenden Gruppen gibt es weniger Konkurrenzgefühle und die Kinder lernen besser, wenn sie sich gegenseitig Dinge erklären“, weiß die Pädagogin. Ihr persönlich sei es ein großes Anliegen, dass die Kinder mit und über die Natur lernen, damit die Zusammenhänge in der Natur von klein auf eine ganz selbstverständliche Rolle in ihrem Bewusstsein spielen. &bdquo;Für die Generation unserer Kinder wird der Klimawandel mit seinen Folgen eine große Herausforderung darstellen“, ist sie sicher. Das ganzheitliche Konzept der Waldschule soll auch diesen zukünftigen Verantwortungen und Ansprüchen, die das Leben an die Kinder stellen wird, Rechnung tragen. Viele Schritte bis zur Gründung Bevor es jedoch soweit ist, dass in Lübbecke die ersten Kinder eine Waldschule in freier Trägerschaft besuchen können, gibt es noch viel zu tun. Als nächsten Schritt strebt sie die Gründung eines Vereins an, der dann wiederum Mitglied im &bdquo;Bundesverband der Freien Alternativschulen e.V.“ werden kann. Nach der Ausarbeitung des Konzeptes, muss dieses von der Schulaufsichtsbehörde genehmigt und ein geeignetes Grundstück gefunden werden. Eine enge Zusammenarbeit mit zuständigen Behörden liegt Maria Papakosta-Schurkus sehr am Herzen. &bdquo;Natürlich muss unsere Waldschule die Bildungsziele erfüllen“, sagt sie. Der Kompetenzlehrplan wird an der Grundschule eingehalten werden, sodass der Schulwechsel an eine weiterführende Schule reibungslos verlaufen kann. &bdquo;Die Kinder erwerben die gleichen Kompetenzen, wie an einer Regelschule“, versichert die Lehrerin. Weiterhin sei ganz entscheidend, dass an der Schule keinerlei politische oder religiöse Ideologien eine Rolle spielen sollen. &bdquo;Es soll eine Schule für jeden werden!“, sagt die Gründerin. Dass es viel zu bedenken geben wird, um das zu gewährleisten, sei ihr bewusst. Auch die Finanzierung spiele natürlich eine große Rolle. Wie diese genau aussehen wird, wird der Gründungsverein, so hofft sie, mit dem &bdquo;Bundesverband der Freien Alternativschulen e.V.“ erarbeiten können. Auf Dauer könne man nach aktuellem Kenntnisstand davon ausgehen, dass 60 bis 70 Prozent der Kosten vom Staat getragen werden. Die übrige Finanzierung könne über einen Förderverein, Stiftungen oder Elternbeiträge stattfinden. Ein Lernort für alle Kinder Letztere sollen jedoch für jede Familie tragbar sein, sodass keinem Kind aus wirtschaftlichen Gründen der Zugang zur Schule verwehrt werden wird. All das seien natürlich Dinge, über die sie sich bereits Gedanken gemacht habe, versichert die Initiatorin. Letztendlich werden die Entscheidungen aber nicht in ihrer Hand liegen, sondern im Team erarbeitet werden. Das gesamte Konzept soll auf einem demokratischen Grundgedanken fußen und auch die Kinder von Beginn an in gemeinschaftliche Entscheidungen einbezogen werden. Dass der Weg dahin viele Herausforderungen bereithalten und auch die demokratische Herangehensweise sicher das ein oder andere Mal herausfordernd sein wird, sei ihr sehr bewusst, sagt sie. Es biete aber auch genauso viele Chancen wie Herausforderungen. Sie hofft, Eltern und Mitgründer zu finden, die sich auf dem beschwerlichen Weg einer Schulgründung immer wieder gegenseitig das Ziel vor Augen führen, sich aufbauen und motivieren. Im Grunde sei das nämlich genau das, was sie sich auch für die Kinder wünsche. In Infos des Bundesverbands der Freien Alternativschulen e.V. habe sie in der ersten der &bdquo;Wuppertaler Thesen“ etwas gelesen, das ihr aus der Seele gesprochen habe: &bdquo;Die gesellschaftlichen Probleme der Gegenwart und Zukunft (Ökologie, Kriege, Armut usw.) sind auf demokratische Weise nur von Menschen zu lösen, die Eigenverantwortung und Demokratie leben können.“ Am Samstag, 18. Februar, trifft sie sich zum ersten Mal mit Interessierten. Wer sich anmelden möchte, kann eine E-Mail an seimutig.jetzt@web.de schreiben.

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