Bangen Einzelhändler in Lübbecke um das Weihnachtsgeschäft?

Lübbecke. Die Verbraucherstimmung befindet sich angesichts steigender Preise und allgemeiner Verunsicherung im Sinkflug. Das belegen die Statistiken des Handelsverbandes Deutschland. Demnach schränken sich Menschen mehr oder weniger ein, ganz besonders Menschen mit geringem Gehalt. Doch auch wer mehr zur Verfügung hat, gibt es laut Konsumbarometer nicht mit vollen Händen aus. Müssen die Einzelhändler jetzt um das Weihnachtsgeschäft, die umsatzstärkste Zeit im Jahr, bangen? &bdquo;Die Situation ist durch eine deutliche Kaufzurückhaltung geprägt“, sagt Arno Sebening, Geschäftsführer des Handelsverbandes OWL, Geschäftsstelle Minden-Herford. &bdquo;Anders als in Corona-Zeiten herrscht bei vielen Verbrauchern wohl auch die Angst, anfallende Kosten für Heizenergie oder Sprit nicht mehr begleichen zu können.“ Da würden sich viele beim Shoppen eher zurückhalten. &bdquo;Im Gegenzug verspüren wir eine große Lust vieler Innenstadtbesucher an der City als Erlebnisort.“ Veranstaltungen seien gut besucht, was bei Handel und Gastronomie positiv zu Buche schlagen würde. Auf der anderen Seite: City als Erlebnisort Andreas Oelschläger von der Lübbecker Bücherstube lässt mit Blick auf das Weihnachtsgeschäft noch keinen Pessimismus walten. Auch wenn jetzt stärker als früher auf Augenmaß geordert würde. &bdquo;Keiner weiß ja genau, wie sich die nächsten vier Wochen entwickeln werden.“ Von einem Einbruch des Weihnachtsgeschäftes merke er noch nichts. &bdquo;Noch ist die Stimmung recht gut und vielleicht möchte sich der eine oder andere angesichts der vielen negativen Nachrichten jetzt erst Recht etwas Schönes gönnen wie ein Buch oder einen Kalender. Über die Krisen dürfe man nicht hinwegschauen, aber den Menschen sei es gerade in der Adventszeit wichtig, etwas für die Liebsten zu Weihnachten zu besorgen. &bdquo;Denn die Freude, die man verschenkt, verdoppelt sich und man zaubert ein Lächelns ins Gesicht des Gegenübers.“ Auch wenn die Fußgängerzone vielleicht insgesamt etwas weniger frequentiert sei als gewohnt, sei das kein Vergleich zu den Corona-Jahren. Die Einzelhändler seien zudem sehr bemüht, den Menschen in der Adventszeit ein schönes Einkaufserlebnis zu bescheren. Die Stadt habe vom Handel her eine Menge zu bieten und zusammen mit dem neuen Westertor eine Sogfunktion auch in die umliegenden Kommunen hinein. Er persönlich sei im Moment nicht unzufrieden und auch an den Öffnungszeiten würde er in der Adventszeit nichts ändern wollen. Was dann vielleicht im Januar oder Februar sei, das stünde auf einem anderen Blatt. Stadt habe eine Menge zu bieten Dass die Kunden ein bisschen verhaltener seien, merke man schon, sagt Sandra Koch, Filialleiterin der Parfümerie Pieper. Andererseits gebe es auch hier die, die sich in diesen Zeiten erst recht etwas gönnen möchten. Die würden sagen: &bdquo;Jetzt kaufe ich mir für mich etwas Schönes.“ Gerade Stammkunden würden jetzt etwas länger stöbern und sich beraten lassen. Nach der Corona-Zeit möchte der Kunde &bdquo;wieder riechen und fühlen“, so Sandra Koch. Man komme wieder mehr ins Gespräch. Bei den Produkten werde derzeit stark auf Nachhaltigkeit gesetzt. &bdquo;Refill“ ist das Zauberwort für nachfüllbare Kosmetik- und Pflegeprodukte. Wer ein besonderes Parfüm suche, dem empfiehlt Sandra Koch die Düfte der Berliner Manufaktur Birkholz – für Frauen &bdquo;Lovely Memories“, für Herren &bdquo;Spectrum“. Auch Kerstin Westerhold, Inhaberin des Mode- und Dekogeschäftes &bdquo;Lieblichkeiten“ in der Niedernstraße, möchte positiv in die Zukunft blicken. &bdquo;Wir nehmen es, wie es kommt.“ Natürlich dürfe man die Erwartungen nicht zu hoch schrauben. Man freue sich, wenn die Kunden die lokalen Händler unterstützen und sich etwas gönnen – &bdquo;für’s Gemüt“. Auch stünden jetzt ja wieder einige Feierlichkeiten an, die in den vergangenen Jahren ausfallen mussten. &bdquo;Da braucht man dann ja auch das eine oder andere.“ Als Weihnachtsgeschenk empfiehlt sie in diesem Jahr etwas wohlig Warmes: einen schönen Pulli oder Schal. &bdquo;Etwas Wärmendes, auch für die Seele.“ Stöbern und beraten lassen Peter Schmüser von Lübbecke Marketing kennt die aktuellen Umfragen gut, die zumindest vermuten lassen, dass der eine oder andere zu Weihnachten etwas an den Geschenken einsparen wird. &bdquo;Umso wichtiger wäre es, das eingeplante Geld jetzt vor Ort auszugeben. Und dafür gibt es gute Gründe: Zu Weihnachten besonders nachgefragte Sortimente wie Spielwaren, Bücher, Elektronik, Schmuck, Parfüm, Mode oder Wohn-Accessoires bekommen die Kunden allesamt in der Lübbecker Innenstadt. Alles kann vorher angeschaut, angefasst oder sogar ausprobiert werden und dazu gibt es – wenn gewünscht – eine persönliche Beratung. Wer sich ein solches Angebot auch weiterhin in der Stadt wünscht, kann das gerade jetzt durch seinen Einkauf vor Ort unterstützen.“ Lübbecke Marketing schaffe mit dem Weihnachtmarkt vom 30. November bis 4. Dezember, der Nikolausaktion und den Lesungen Treffpunkte und Anlässe für einen Besuch der Innenstadt, die sich mit der Weihnachtsbeleuchtung stimmungsvoll präsentiere. &bdquo;Von der Westertor-Eröffnung am 8. Dezember erhoffen wir uns weitere Impulse für die Innenstadt in der Adventszeit.“ Schmüser hat auch noch einen guten Tipp: &bdquo;Es sind aktuell noch sehr viele Einkaufsgutscheine – &bdquo;Lübbecke Cards“ – im Umlauf, mit denen der Weihnachtseinkauf in über 50 Lübbecker Geschäften günstiger gestaltet werden kann.“ Weitere Impulse durch Westertor-Eröffnung Sebenings abschließender Ausblick lautet: &bdquo;Es kann nur besser werden als 2021. Statt sich wie damals um Corona zu drehen – die Geschäfte waren ja ab Mitte Dezember geschlossen – rückt hoffentlich die Lust am Stadtbesuch wieder mehr in den Mittelpunkt. Auch der Weihnachtsmarkt ist dabei absolut wichtig. Die Innenstadtbesucher freuen sich jetzt schon darauf, einen Glühwein mit Freunden oder Kollegen zu trinken und ganz nebenbei noch etwas Schönes oder Nützliches zukaufen.“

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