Achtung, Giftköder am Mittellandkanal: Das können Hundehalter tun

Lübbecker Land. Ein Spaziergang mit dem besten Freund des Menschen sollte in der Regel keine Gefahr für Tier, Frauchen oder Herrchen bedeuten. Anders berichtet der Tierschutzverein Lübbecke. Am 24. Oktober wurde bei der Polizei eine Anzeige aufgegeben, weil das Auslegen von Giftködern angenommen wird. Nach ersten Berichten wird vermutet, dass an einem Parkplatz nähe Isenstedter Straße an der Brücke des südlichen Ufers des Mittellandkanals Giftköder gefunden worden sind. Den Eingang einer Anzeige bestätigt auch die Presseabteilung der Polizei Minden-Lübbecke. Daraufhin hat die Feuerwehr weiteres Tierfutter vor Ort gefunden und entfernt, konnte jedoch nicht bestätigen, ob dies ebenfalls vergiftet sei. Ein Hund, der von dem Futter gefressen hatte, wurde von einer Tierärztin vorsorglich zum Erbrechen gebracht. Sorge nicht ohne Grund Anlass zur Sorge gibt es. Sara Meinsen, Tierheimleiterin in Lübbecke, bestätigt auf Nachfrage, dass bereits am 21. Oktober eine mit Schrauben versehene Fleischwurst am selben Ort gefunden worden ist. Das Tierheim bittet alle Hundehalter, in den kommenden Tagen deswegen um besondere Vorsicht. Meinsen empfiehlt bei ähnlichen Funden unverzüglich das Ordnungsamt oder die Polizei zu kontaktieren. So können mittels Dokumentation Rückschlüsse auf mögliche Verdächtige geschlossen werden. Darüber hinaus ist es auch wichtig, Proben von dem vergifteten Köder einzupacken, um diese gegebenenfalls prüfen zu lassen. Auch verdächtige Beobachtungen sollten gemeldet werden. Im Anschluss sollte gewährleistet werden, dass mögliche Giftköder weggeräumt werden - entweder von einem selbst oder den Behörden. Hat ein Tier etwas potenziell Gefährliches gefressen, sollten Halter nicht zögern, meint Meinsen. Besser früh als spät zum Tierarzt, der eine Verschlechterung des Gesundheitszustands der Vierbeiner am besten diagnostizieren kann. Symptome können unterschiedlich sein Die Tierschutzorganisation und das Haustierzentralregister TASSO nennen folgende Symptome, bei denen Halter aufmerksam werden sollte. Dazu gehören Erbrechen, übermäßiges Hecheln, weißer Speichel, blasse Schleimhäute, veränderte Pupillen und Teilnahmslosigkeit. Nicht immer treten diese Symptome sofort auf. Dies ist von der Art des Giftköders abhängig. Zu häufig verwendeten Mitteln gehören unter anderem Rattengift, Insektenbekämpfungs- und Betäubungsmittel. Bei bislang gemeldeten Fälle waren die Köder meist Wurst- oder Leberwurststücke oder ähnliche Leckereien, die mit Gift, Glasscherben oder scharfkantigen Metallteilen wie Nägel versehen werden. Ebenso wie Sara Meinsen empfiehlt TASSO: keine Selbstmedikation. Im Ernstfall würde nur Zeit verloren gehen. Ein Tierarzt ist im Falle einer Vergiftung immer die erste Adresse. Augen auf beim Gassigehen Ansonsten gilt beim Spaziergang: Hunde nicht aus den Augen verlieren und im Blick haben, wenn das Tier etwas fressen sollte. Falls auf der üblichen Gassi-Route bereits mehrere Vorfälle gemeldet worden sind, sollte der Hund an der Leine geführt werden. Mittels Facebookgruppen oder Apps können Tierhalter sich des Weiteren über die Sicherheit in ihrer Region informieren. Ablageorte für Giftköder sind häufig bei Hundebesitzern beliebte Plätze, wie Parks, Wald- und Moorgebiete sowie im Umfeld von Flüssen und Seen. In sozialen Netzwerken wird immer wieder vor ausgelegten Giftködern gewarnt und dass Tierhalter in solchen Situation unbedingt aufmerksam sein sollten, belegen Fälle in ganz OWL. So fanden Hundebesitzer im Nachbarkreis Herford Anfang Januar ebenfalls Giftköder. Über eine Pressemitteilung der Stadt Herford wurden umgehend Hundehalter gewarnt und das zuständige Ordnungsamt führte verstärkt Kontrollen durch. Hohe Strafen für Täter Die Pressestelle ließ den oder die Täter auch gleich wissen, womit sie zu rechnen haben, wenn sie ermittelt werden. Wie Susanne Körner sagte, sei das Auslegen von Giftködern eine Straftat. Selbst wenn kein Tier zu Schaden kommt, droht eine Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren oder eine Geldstrafe. Werde ein Tier verletzt oder stirbt, seien sogar Freiheitsstrafen von bis zu drei Jahren oder Geldstrafen bis zu 25.000 Euro möglich. So starb im September 2022 im Gütersloher Stadtteil Friedrichsdorf ein erst wenige Wochen alter Welpe einen qualvollen Gifttod, weil in der Gegend offenbar ein Hundehasser sein Unwesen trieb. Woran die Tierquäler wohl selten denken, ist, dass auch Kinder beim Spielen mit den Giftködern in Berührung kommen können. Werden Kinder verletzt – "eine Gefahr, die auch immer besteht" – drohen bis zu zehn Jahre Freiheitsstrafe. Auf der Homepage www.giftkoeder-radar.com sind stets aktuelle Meldungen über ausgelegte Giftköder europaweit verzeichnet.

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