So bereitet sich das Lübbecker Land auf die Omikron-Welle vor

Lübbecker Land. Die Omikron-Variante des Corona-Virus ist auf dem Vormarsch. Sie könnte so ansteckend sein, dass sie nicht nur das Gesundheitssystem an den Rand seiner Leistungsfähigkeit - oder gar darüber hinaus - bringen könnte. Auch die "kritische Infrastruktur" - also all die Einrichtungen, die für den Alltag unserer Gesellschaft zwingend notwendig sind - könne gefährdet werden, wenn zu viele Mitarbeiter durch eine Corona-Infektion nicht arbeitsfähig seien, so der Alarmruf des Corona-Expertenrates der Bundesregierung. Behörden und Betriebe bereiten sich auf solch einen Notfall vor - auch im Lübbecker Land. Bei der Polizei Minden-Lübbecke gibt es entsprechende Vorkehrungen: Bereits zwei Tage vor Weihnachten habe es einen Erlass des Innenministeriums gegeben, der verschiedene Schutzinstrumente zur Sicherung des Dienstbetriebes erläutere, sagt Ralf Steinmeyer, Pressesprecher der Kreispolizeibehörde. Oberstes Ziel sei es natürlich, den Dienstbetrieb aufrecht zu erhalten. "Wir können es uns nicht erlauben, nicht ausreichend personell aufgestellt zu sein", so Steinmeyer. Zumal auch angesichts der vielfältigen Aufgaben der Polizei."Wir können es uns nicht erlauben, nicht ausreichend personell aufgestellt zu sein" So arbeite man im Wachdienst an einem veränderten Schichtsystem mit möglichst wenigen "Vermischungen", sprich: Kontaktreduzierung. Zu einem Zwölf-Stunden-Dienst wie im vergangenen Jahr der Fall wolle man zunächst noch nicht zurückkehren. Bei Übergaben sei der Zeitaufwand auf ein Minimum zu reduzieren, auch dürften nur bestimmte Beamte die Dienstgeschäfte übergeben. Es gebe natürlich auch Schnelltestangebote. Verwaltungsaufgaben sollen im Homeoffice erledigt werden, dabei würden natürlich besondere Sicherheitsanforderungen an die heimische Technik gelten. Auch würden sämtliche Besprechungen gestrichen beziehungsweise telefonisch oder in einer gesicherten Videokonferenz stattfinden. Erfreulich sei, dass es mit mehr als 90 Prozent bei der Polizei eine "sehr gute Impfquote" gebe, so Steinmeyer. "Sehr gute Impfquote" Was die Notfallplanung angeht, sei die Feuerwehr auf alle Eventualitäten gerüstet, darauf weist Michael Dresing, neuer Stadtbrandmeister und Feuerwehrchef der Espelkamper Wehr, hin. Alle Feuerwehren des Kreises arbeiteten da unter Führung des Kreisbrandmeisters zusammen. Aktuell habe man alle Dienste zurückgefahren, innerhalb der Wehr halte man sich natürlich an die Vorschriften und komme allerhöchstens zu Besprechungen mit zehn Personen zusammen. Wenn es nicht notwendig sei, würde man Dienste stark reduzieren oder sogar ausfallen lassen - wie bereits Anfang des Jahres. Erst im vergangenen Jahr habe man angesichts der sinkenden Inzidenzwerte zunächst die Schutzmaßnahmen ein wenig zurückgefahren, aktuell würden alle Tätigkeiten auf das Notwendigste beschränkt. "Damit können wir leben und haushalten", sagt Dresing. Ansonsten müsse man sich natürlich eng an die gesetzlichen Bestimmungen halten, die eng mit dem Kreis abgestimmt würden. Dies sei auch bei einem stärkeren Ausbruch der Omikron-Variante so abgesprochen. Alles sei so geregelt, dass es zu "keinem Ausfall der Kräfte kommen wird"."Kein Ausfall der Kräfte" Innerhalb der Feuerwehr gelte die 2-G-Regelung. Man könne natürlich kein 2-G-plus veranlassen, weil man immer auf Einsätze gefasst sein müsse. Ein möglicher Test sei somit nicht einplanbar. Auf den Fahrzeugen, so Dresing, gelte nach wie vor die Maskenpflicht, ebenso auch bei den Einsätzen. Dresing: "Die Sicherheit und die Versorgung der Bevölkerung ist zu jedem Zeitpunkt sichergestellt." Dies gelte auch für alle anderen Feuerwehren im Kreisgebiet, untereinander sei man in ständiger Verbindung.Die Stadtwerke Lübbecke haben in den Bereichen Strom, Gas und Wasser aktuell 33.807 Kunden. Bei den Stadtwerken selbst arbeiten 56 Mitarbeiter, bei der Netzgesellschaft Lübbecke sind es weitere 17. "Aktuell ist eine Mitarbeiterin im Zusammenhang mit Corona erkrankt; fünf Beschäftigte befinden sich in Quarantäne", teilte Stadtwerke-Geschäftsführer Markus Hannig auf Anfrage mit. Er hält es für unwahrscheinlich, dass mehrere Mitarbeiter gleichzeitig an Omikron erkranken: "Durch getrennt agierende Teams ist nicht von einem gleichzeitigen vollständigen Ausfall aller Mitarbeiter auszugehen." Zudem arbeite die Netzgesellschaft Lübbecke mit der Leitwarte der Stadtwerke Osnabrück zusammen. "Die besitzt ihrerseits eigene Notfallpläne, nimmt die NGL-Störungsmeldungen entgegen und kann Schalthandlungen im NGL-Netz ausführen", so Hannig. Auch Mitarbeiter-Pooling zwischen umliegenden Versorgern sei denkbar Ist also auszuschließen, dass es aufgrund einer hochansteckenden Corona-Variante wie Omikron oder weiteren Varianten zu Versorgungsschwierigkeiten bei Strom, Gas und Wasser im Lübbecker Land kommen kann? "Für die aktuelle Pandemieentwicklung sehen wir uns mit den Vorsorgemaßnahmen zur Risikominimierung gut aufgestellt, die Versorgungssicherheit in der Stadt Lübbecke sowie in unseren Gas-Konzessionsgebieten Pr. Oldendorf und Rahden zu gewährleisten", so Hannig. Bei einer Verschärfung der Lage werde man Rücksprache mit dem Gesundheitsamt halten, damit infizierte Mitarbeiter, die beispielsweise Störungen einzeln ohne Kundenkontakt etwa an 10-kV-Schaltungen oder im Wasserwerk bearbeiten können, die Quarantäne kurzfristig für diesen Zweck verlassen dürften. Auch ein sogenanntes Mitarbeiter-Pooling zwischen umliegenden Versorgern sei in einem Notfall denkbar. Sowohl die Stadtwerke als auch die Netzgesellschaft Lübbecke haben einen Notfallplan. Dieser sieht neben der Bildung eines Präventions- und Krisenteams unter anderem vor, dass die Mitarbeiter generell, insbesondere aber auch "Schlüsselpersonal zur Sicherstellung der Energie- und Wasserversorgung" räumlich getrennt voneinander arbeitet.

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