Glatteis sorgt für 31 Polizeieinsätze im Kreis

Minden-Lübbecke. Das gestern Abend einsetzende Glatteis in Minden-Lübbecke hat die Verkehrsteilnehmer offenbar überrascht und für zahlreiche Einsätze der Polizei im Kreisgebiet gesorgt. Wie Polizei-Pressesprecher Nils Schröder auf Anfrage des Mindener Tageblatts (MT) gegen 7.30 Uhr mitteilt, habe es vom späten Sonntagabend bis zu diesem Zeitpunkt 29 witterungsbedingte Einsätze gegeben, der Großteil davon waren Verkehrsunfälle. Bis zum Mittag kamen laut Polizei noch zwei weitere hinzu. So hätten sich drei Personen leicht verletzt, glücklicherweise blieb es zumeist bei Blechschäden. Der Gesamtschaden liege im niedrigen sechsstelligen Bereich, so Schröder. Laut Christian Busse, Pressesprecher der Mühlenkreiskliniken, seien über Nacht 30 Glatteisunfälle (Stand: 11.15 Uhr) im Mindener Johannes Wesling Klinikum behandelt worden. "Diese sind meistens ambulant behandelt worden und erforderten keine operativen Eingriffe", so der MKK-Pressesprecher. Dennoch mussten einige Patienten wegen gebrochener Arme und Beine behandelt werden. Glücklicherweise hätten sich keine noch schwerwiegenderen Unfälle ereignet. "In der Regel waren das leichte Brüche. Ich rate weiterhin dazu, egal ob mit dem Auto oder zu Fuß, auf der Straße vorsichtig zu sein“, sagt Busse. Aus Sicht der Mühlenkreiskliniken sind die Notaufnahmen der Krankenhäuser der MKK im Lübbecker Land und im gesamten Kreisgebiet glimpflich davongekommen. Im Klinikum Minden beispielsweise seien &bdquo;nur 30“ Menschen im Zusammenhang mit Glatteisunfällen behandelt worden. In der Notaufnahme des Krankenhauses Lübbecke wurden Busse zufolge 25 Patienten behandelt. Kein einziger Autofahrer sei darunter gewesen, bei allen habe es sich um Fußgänger gehandelt – mit Knochenbrüchen, Prellungen, Verstauchungen und Schürfwunden. Die meisten von ihnen hätten nicht operiert werden müssen, sagte Busse weiter. Die Versorgung solcher Patienten sei auch im Krankenhaus Rahden möglich. Nur falls eine OP erforderlich sei, würden die Betroffenen ins Klinikum Minden weitergeleitet. Hier war der Unfallschwerpunkt Laut Schröder sei es vielerorts so glatt gewesen, dass die beschädigten Fahrzeuge noch immer an den Unfallstellen stehen würden. "Wenn sie nicht mehr fahrbereit waren, war das meist der Fall. Sie konnten nicht abtransportiert werden", erklärt der Pressesprecher. Schwerpunktmäßig seien das Mindener Stadtgebiet sowie die Bundesstraßen B 482, B 65 und die L 770 betroffen gewesen. In mehreren Fällen mussten die Unfallbeteiligten ihre nicht mehr fahrbereiten Fahrzeuge zunächst bis zum Abklingen der Glätte stehen lassen. Dies galt auch für einige LKW-Fahrer, die längere Zeit auf den Streudienst warten mussten. Teilweise konnten die Anfahrten seitens der Polizei und Rettungskräfte nur im Schritttempo erfolgen. Vielerorts ging auf den spiegelglatten Straßen gar nichts mehr. Ihren Anfang nahm die Unfallserie gegen 21.40 Uhr auf dem Koppelweg in Minden. Hier rutschte ein Pkw gegen ein geparktes Auto. Gegen 21.44 Uhr kam es auf dem Bayernring an der Einmündung "Am Schirrhof" zu einem Alleinunfall. Etwa zeitgleich prallte ein Fahrzeugführer auf der Oppenweher Straße in Rahden aufgrund mutmaßlichen Alkoholeinflusses auf glatter Fahrbahn gegen einen Baum. Er wurde zur Behandlung ins Krankenhaus gebracht, wo man ihm eine Blutprobe entnahm. Gegen 22.08 Uhr kam auf der B 65 ein in Richtung Bückeburg fahrender Fiat ins Schleudern und durchfuhr an der Ausfahrt zu der B 482 ein Wäldchen. &bdquo;Erstaunt“ nahm die Polizei zur Kenntnis, dass ein in den Vorjahren immer wieder hochproblematischer Straßenabschnitt – die bis Horsts Höhe stark ansteigende B 239 in Lübbecke – dieses Mal keine Probleme machte. Vermutlich lag das auch daran, dass die fünf Mitarbeiter der zu Straßen NRW zählenden und für das Lübbecker Land zuständigen Straßenmeisterei Espelkamp seit vier Uhr Samstagmorgen im Einsatz waren: &bdquo;Speziell an der B 239“, so Nilgün Ulbrich. Am frühen Sonntagmorgen sei die Situation auf den wichtigsten Straßen im Lübbecker Land &bdquo;entspannter“ gewesen. Anders am Montagmorgen, da seien die Kollegen ab drei Uhr morgens in voller Besetzung wieder unterwegs gewesen, um zu streuen. Auf der B 239 sei &bdquo;alles in Ordnung“ gewesen, gibt Ulbrich den Eindruck der Mitarbeiter vor Ort wieder. Gleichwohl machte die Straßenglätte Probleme. Unfälle im Minutentakt - Frau prallt gegen Baum Wenig später kam es ab 22.24 Uhr im Minutentakt zu weiteren Unfällen in Petershagen und Minden. Zunächst kam auf der Straße "Mitteldorf" in Frille ein Auto von der Fahrbahn ab und touchierte einen Baum, kurz danach geriet ein Fahrzeug von der L 770 an der Ausfahrt zur B 61 ins Rutschen und prallte gegen ein Verkehrszeichen. In Minden an der Theodor-Heuss-Brücke rutschte ein Auto gegen eine Leitplanke. Ab 22.45 Uhr wurden der Polizei bis Mitternacht weitere Sachschadenunfälle in Minden gemeldet. So kollidierten auf der B 482 im Bereich Dankersen bei extremer Glätte ein Auto und ein Lastwagen. Zudem wurden an der Ringstraße auf einem Tankstellengebäude nach Unfällen Beschädigungen von Laternen sowie Verkehrsunfälle auf der Vinckestraße, der Blumenstraße, der Rodenbecker Straße, der Straße "Notthorn" und der Goebenstraße dokumentiert. Außerdem rutschte um kurz nach Mitternacht ein Auto auf der Straße "Portablick" in Bad Oeynhausen gegen einen Stromkasten. Auf der B 65 im Bereich Clus kam es zu einem Unfall mit glimpflichen Folgen. Gegen 00.02 Uhr gab es auf der L 770 im Bereich Petershagen Heisterholz einen Alleinunfall mit einer verletzten Autofahrerin. Diese hatte in Höhe der Einmündung Brüggenfeld die Kontrolle über den Wagen verloren und war über den Fahrstreifen des Gegenverkehrs in einen Graben geraten. Dort überschlug sich das Auto und prallte gegen einen Baum. Die Fahrerin konnte sich selber befreien, benötigte jedoch medizinische Hilfe. Auf der Bachstraße in Minden entstand gegen 0.45 Uhr ein Sachschaden bei einem Unfall. Kurz darauf verhinderte Straßenglätte die Weiterfahrt von Lkws auf der B 482. Auf der Hans-Böckler-Straße stellte sich ein Lastwagen quer und blockierte die Fahrbahn. Weitere Unfälle mit Sachschaden entstanden in Minden auf der Kuhlenstraße, der Wilhelmstraße sowie der Mainstraße, dem Hohenstaufenring und der Viktoriastraße. Am frühen Morgen meldete man zudem Unfälle am Großen und Kleinen Domhof. Hinzu kamen Unfälle auf der Triftenstraße in Bad Oeynhausen, der Reuterstraße in Rehme sowie der Färberstraße in Lohe. Bei Letzterem verletzte sich eine Person, nachdem ein Fahrzeug von der Fahrbahn abgekommen war und mit einer Grundstücksmauer kollidiert war. "So eine Glätte haben wir lange nicht mehr gehabt" "Besonders im Bereich der Mindener Innenstadt ist es noch immer spiegelglatt", warnte Schröder am frühen Morgen zunächst noch vor der extremen Glätte. So gab der Deutsche Wetterdienst (DWD) seit 6 Uhr zwar nicht mehr die höchste Warnstufe vor Glätte heraus, informierte bis in den Vormittag hinein aber noch immer über verbreitetet auftretende Glätte im Kreisgebiet, selbiges galt für den Kreis Nienburg. "Vermeiden Sie Autofahrten", schrieb der DWD. Dass dies eine gute Idee ist, zeigte ein Blick an das Wesertor, wo gegen 8 Uhr gleich mehrere Fahrzeuge, vor allem Lkw, Probleme hatten, ihre Fahrt vernünftig fortzusetzen. Mitarbeiter der Städtischen Betriebe Minden (SBM) halfen kurzfristig mit Streusalz aus - und waren überhaupt seit gestern Abend im Dauereinsatz. "So eine Glätte haben wir lange nicht mehr gehabt", sagt SBM-Mitarbeiter Mike Pape im MT-Gespräch. Zusammen mit seinem Kollegen Waldemar Deible ist er schon mehrere Stunden im Einsatz, genau wie etliche weitere Mitarbeitende, die versuchen, die Straßen so befahrbar wie nur möglich zu machen.Gegen 11.30 Uhr gab es von den Städtischen Betrieben Minden zumindest eine leichte Entwarnung. &bdquo;Es taut jetzt. Wir rechnen nicht mehr mit Glätte. Auch in den nächsten Tagen gehen wir nicht von mehr Glatteis im Stadtgebiet aus“, sagt Christoph Swientek, der im Bereich Stadtreinigung arbeitet und dabei auch für den Winterdienst zuständig ist. Mehrere Unfälle auf der Autobahn - A2 kurzzeitig voll gesperrt Auf den Autobahnen im Kreis ist es am Sonntagabend und am Montagmorgen ebenfalls zu glätte bedingten Unfällen gekommen, wie die zuständige Bielefelder Polizei mitteilt. Schon am späten Sonntagabend sind die Beamten zur A2 gerufen worden.Dort hatte zuvor ein 24-jähriger Holländer gegen 21.25 Uhr auf glatter Fahrbahn die Kontrolle über seinen Nissan verloren. Der Wagen geriet zwischen der Anschlussstelle Vlotho-West und dem Autobahnkreuz Bad Oeynhausen ins Schleudern, kam rechts von der Fahrbahn ab und überschlug sich auf dem Grünstreifen. Der 24-Jährige erlitt leichte Verletzungen. Ein Abschleppwagen transportierte den nicht mehr fahrbereiten PKW ab. Es entstand Sachschaden in Höhe von circa 8.000 Euro. Zunächst war die Autobahn voll gesperrt worden. Die Polizei hatte um kurz nach 22 Uhr zunächst den linken Fahrstreifen wieder freigegeben. Nachdem Streufahrzeuge die Unfallstelle passiert hatten, war die Fahrbahn um 22.50 Uhr wieder frei befahrbar.Auf der A30 in Fahrtrichtung Hannover gab es am Montagmorgen dann einen weiteren Autounfall gegen 7 Uhr mit einer 53-jährigen Bünderin. Kurz hinter der Ausfahrt Hiddenhausen fuhr ihr Open Corsa auf glatter Fahrbahn nach links gegen die Mittelschutzplanke. Von dort aus schleuderte das Fahrzeug nach rechts, überschlug sich anschließend in der Böschung und kam dort zum Stehen. Die 53-Jährige erlitt bei dem Unfall leichte Verletzungen. Während der Unfallaufnahme und Bergung des Opels wurde der rechte Fahrstreifen der A30 gesperrt. Gegen 8.40 Uhr waren die Fahrstreifen wieder frei. Ein Abschleppwagen transportierte das schwer beschädigte Fahrzeug ab. Es entstand ein Sachschaden in Höhe von circa 30.000 Euro.

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