Auf der Kippe: Weihnachtsmärkte im Lübbecker Land

Lübbecker Land. Die Situation ähnelt sich. Im vergangenen Jahr, zu Beginn der dritten Corona-Welle, tagten die Stadtmarketingvereine und Gewerbevereine und berieten, ob es einen Weihnachtsmarkt geben sollte oder nicht. Immer wieder ging der Blick nach Berlin oder Düsseldorf und letztendlich auch zum Kreis, was die dortige Politik und Verwaltung an Ausführungsbestimmungen für Corona-Schutz- und Hygienekonzepte erließ. Seinerzeit war die Lage schnell klar: Alle Märkte wurden abgesagt. Das ist Ende 2021 anders: Jetzt sind die G-Regeln maßgebend. nw.de fragte in der Region bei verschiedenen Organisatoren nach, wie sie es in diesem Jahr mit den beliebten Veranstaltungen in der Vorweihnachtszeit halten. Der Weihnachtsmarkt in Lübbecke, so kündigen es Großplakate und die Internetseite &bdquo;Lübbecke erleben“ an, soll von Mittwoch, 1. Dezember, bis Sonntag, 5. Dezember, stattfinden. Dann könnte sich die Lübbecker Innenstadt stimmungsvoll verwandeln, mit adventlich geschmückten Geschäften, kunsthandwerklichen Geschenkideen, Handarbeiten, weihnachtlichen Gaumenfreuden und Musikprogramm in kleinem Rahmen. Am Freitag und Samstag ist Shopping bis 20 Uhr geplant, am verkaufsoffenen Sonntag von 13 bis 18 Uhr. Ein Bändchen macht den Unterschied Entscheidend seien die für den Weihnachtsmarkt geltenden Regelungen der neuen Coronaschutzverordnung NRW. So lange diese nicht vorliege, bleibe eine Frage offen. &bdquo;Geht das so?“, fasst Lübbecke-Marketing-Geschäftsführer Peter Schmüser die Frage zusammen, die derzeit alle Organisatoren beschäftigt. &bdquo;Stand heute ist: Wir wollen einen Weihnachtsmarkt umsetzen, aber verkleinert“, sagte Schmüser am Donnerstag im Gespräch mit nw.de. 25 Standbetreiber und Schausteller hat der Verein aktuell vorgesehen, &bdquo;deutlich weniger als sonst“. Auch die Veranstaltungsfläche sei mit Langer Straße und Bäckerstraße kleiner als üblich. Auf die Frage, wie Besucher des Marktes von Geschäftskunden zu unterscheiden seien, sagte Schmüser, man setze auf eine sogenannte Bändchen-Lösung. Das heißt, wer den Weihnachtsmarkt besuchen, etwas essen, trinken oder kaufen wolle, müsse sich zuvor ein Erkennungsbändchen besorgen. Das soll es in Buden geben, die an den Zugängen von Langer Straße und Bäckerstraße stehen. Dort werde auch überprüft, ob die Person geimpft oder genesen sei (2 G). Keine Verlegung auf den Marktplatz Abgrenzen lässt sich die Fußgängerzone Schmüser zufolge nicht, da es sich um eine Mischzone handele: &bdquo;Die können wir nicht sperren, die muss für alle zugänglich sein.“ Auch eine Verlegung des Weihnachtsmarktes, etwa auf den Marktplatz, scheidet Schmüser zufolge aus. Dafür fehle es an Beleuchtung und Deko, die für die richtige Atmosphäre sorgten: &bdquo;Dann hätten wir ein Ghetto und keinen Weihnachtsmarkt.“ In Rahden, sagt Fachbereichsleiter Jörg Redeker, sei aus dem Weihnachts-Traum ein Träumchen geworden: &bdquo;Wir rechnen mit weniger als 500 Personen“, da durch die Verlegung vom Ortgies-Parkplatz auf den Kirchplatz und ein fehlendes Zelt wohl &bdquo;kein langer Aufenthalt in der Kälte“ möglich sei. Zudem seien weniger Hütten vorgesehen. Sollte die Weihnachtsmarkt AG des Gewerbebundes den für den 26. bis 28. November geplanten Markt stattfinden lassen, müsse der Gewerbebund als Veranstalter in jedem Fall &bdquo;den Zugang steuern“, so Redeker. Für welche Art von Markt der Gewerbebund sich auch entscheide: &bdquo;Für jeglichen Weihnachtsmarkt muss die 2-G-Regel angewendet werden“, so Redeker. Rolle rückwärts bei 2 G plus Beim Gewerbebund ist eine Entscheidung noch nicht gefallen. &bdquo;Wir beobachten die Zahlen und planen mit 2 G, aber eine endgültige Entscheidung können wir erst in einigen Tagen treffen“, so Martin Wlecke, Vorsitzender des Rahdener Gewerbebundes. Eines deutet sich aber jetzt schon an: Sollte die Vorgabe für den Weihnachtsmarkt dann 2 G plus lauten, &bdquo;dann müssen wir wohl noch eine Rolle rückwärts machen.“ Einer der beliebtesten Vergnügungen ist das &bdquo;Winterliche Schlossvergnügen“ im Innenhof von Schloss Benkhausen, das der Gauselmann-Gruppe gehört. Seit einigen Jahren wird die Veranstaltung, die immer um den 4. Advent herum im Schlossinnenhof über die Bühne geht, vom Schloss-Team organisiert. Doch angesichts der sich schon seit einiger Zeit aufbauenden neuen Corona-Welle war man sich einig, das Schlossvergnügen abzusagen. Denn in Vor-Corona-Zeiten hatte es regelmäßig mehr als zehntausend Menschen aus der gesamten Region zum Schloss hingezogen. Die Menschenmassen werden 2021 zwar ausbleiben, dennoch gibt es Ersatz für den ausfallenden Markt, wie Verwaltungsleiterin Larissa Mattlage erläuterte. Wie im vergangenen Jahr werde es ab 1. Advent verschiedene corona-konforme Aktionen geben sowie einen interaktiven Foto-Point. &bdquo;Wir bewerten jeden Tag wieder neu“ Zurzeit werde noch überlegt, ob man den Spaziergängern jeden Adventssonntag in den Nachmittagsstunden Heißgetränke anbieten könne. Mattlage: &bdquo;Wir hatten alles bereits geplant, wir müssen aber jetzt so entscheiden, weil wir nicht wussten, wie die Auflagen sich entwickeln würden.“ Sie hofft auf 2022 und ein wieder unbeschwertes Schlossvergnügen. Noch völlig offen ist die Lage in Espelkamp. Dort gibt es auf dem Grünanger in normalen Jahren rund um den 3. Advent immer mehrere Tage den Lichterglanz. Noch ist der Terminkalender vom 6. bis 12. Dezember auf der Homepage des Stadtmarketingvereins geblockt. Doch stellt der neue Vorsitzende, Bürgermeister Henning Vieker, fest: &bdquo;Wir bewerten jeden Tag wieder neu, das ist eine ganz schwierige Situation.“ Er blickt vor allem auch in Richtung Berlin und Düsseldorf. In Pr. Oldendorf werden die beiden Weihnachtsmärkte, der &bdquo;Sternenzauber“ in der Innenstadt sowie der weihnachtliche Markt im Kurpark Bad Holzhausen, von den Gewerbevereinen organisiert. Beide Vereine haben die Veranstaltungen in diesem Jahr abgesagt, teilt Erik Pollert von der Stadt Pr. Oldendorf mit. In Bad Essen findet der Weihnachts-Wichtel-Zauber am 27. und 28. November statt. Für das gastronomische Angebot gilt die 3-G-Regel mit Armbändchen.

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