Lübbecker Familie entkommt den verheerenden Bränden in der Türkei

Lübbecke-Gehlenbeck. Benjamin Hanckel aus Gehlenbeck feiert Sonntag seinen 32. Geburtstag. Gemeinsam mit Ehefrau Katrin und Sohn Theo war er erst vor zwei Tagen aus dem türkischen Dorf Kumköy zurückgekehrt, nahe der bekannten Stadt Side. Mittendrin in einer der schlimmsten Brandkatastrophen, die zurzeit am Mittelmeer tobt. "Das war hier apokalyptisch" "Das war hier apokalyptisch. Man kann sich das als Außenstehender gar nicht vorstellen, was hier abgeht", sagt die 36-jährige Katrin Hanckel, die alles mit dem Fotoapparat und ihrem Smartphone festgehalten hat. Die dreiköpfige Familie war nur elf Tage in der türkischen Flammenhölle, dennoch aber auch irgendwie froh, ihr jetzt entronnen zu sein. Besonders die letzten Tage seien "einfach nicht mehr schön gewesen", sagen sie wie aus einem Munde. Sie hatten ihre Reisepapiere vorsorglich schon an die Seite gelegt, um sie schnell greifbar zu haben. "Vielleicht hätten wir ja das Hotel plötzlich verlassen müssen", so die Befürchtung der drei Gehlenbecker. Auswirkungen der Brände waren deutlich spürbar Überhaupt waren die Auswirkungen der katastrophalen Brände in der Türkei deutlich spürbar gewesen. Im Hotel selbst funktionierte der Strom nicht mehr normal. Alles sei auf Notstromaggregat umgeschaltet worden. Dadurch ging die Klimaanlage im Hotelzimmer nicht mehr richtig. Bei 46 Grad Außentemperatur – im Schatten gemessen wohlgemerkt – sei das auch nicht mehr sehr angenehm gewesen. Zumal sie vom Personal des Hotels vorsorglich darauf hingewiesen wurden, doch möglichst im Hotel zu bleiben. Sie fanden schnell heraus, warum dies auch angebracht war. Untergebracht waren die Hanckels im Fünf-Sterne-Hotel &bdquo;Dream World Aqua", das besonders wegen seiner Wasserlandschaft bekannt ist. Doch auch hier waren die Auswirkungen der Feuersbrunst spürbar. "Es fielen den ganzen Tag Rußstücke vom Himmel" &bdquo;Die Luft roch verbrannt und es fielen den ganzen Tag über Rußstücke herunter, die sich natürlich auch im Wasser ansammelten. Das macht dann keinen Spaß mehr", so Katrin Hanckel. Auch die Sonne sei nur noch hinter einem braun-grauen Schleier eher zu ahnen gewesen, obwohl der Himmel ansonsten von keiner Wolke getrübt wurde. &bdquo;Manchmal war die Luft so schlecht, dass sie die Bronchien reizte und man ständig husten musste, da haben wir uns dann doch lieber ins Hotel zurückgezogen."Dort hätten die Angestellten denn auch für die Urlauber immer versucht, ein Alternativprogramm zu bieten. Auch die Pool-Landschaft habe man immer wieder versucht zu reinigen, aber gegen den ständig rieselnden Ascheregen sei man &bdquo;einfach nicht angekommen". Hubschrauber seien ständig geflogen und hätten Wasser aufgeladen, die Feuerwehren seien den ganzen Tag über mit Sirenen gefahren. Und nachts hätten die gewaltigen Feuer den Himmel taghell erleuchtet. "Eine solche Katastrophe noch nie erlebt" Obwohl die drei Gehlenbecker bereits seit vielen Jahren ans Mittelmeer und insbesondere auch in die Türkei fahren, um hier ihren Urlaub zu verleben, hätten sie &bdquo;eine solche Katastrophe noch nie erlebt". &bdquo;Hinter vorgehaltener Hand erzählte man sich, dass die Brände gelegt wurden, um Bauland für weitere Hotelbauten zu gewinnen", so konnte Benjamin Hanckel von Einheimischen erfahren. Ob er dennoch hier Urlaub machen möchte? &bdquo;Auf alle Fälle, das Land ist super, das Hotel auch, der Strand und die Menschen und die Kultur ebenfalls. Wir lieben das", so der Familienvater. Allerdings soll es demnächst nicht mehr im Hochsommer an die türkische Riviera gehen, sondern dafür zukünftig gleich zwei Mal: einmal im Frühjahr und dann noch mal im Herbst. &bdquo;Dann ist es hier kühler und viel besser für uns alle zu ertragen", ist sich Benjamin Hanckel sicher.

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