Klage gegen Testpflicht: Diese Freikirchen sind dabei

Lübbecker Land. Bis Dienstagvormittag hat der Kreis Minden-Lübbecke Zeit, sich zu einem Eilantrag und zu einer Klage zu äußern, die beim Verwaltungsgericht Minden eingegangen sind. Darin wenden sich 16 Freikirchen und zwei Gemeindemitglieder gemeinsam unter anderem gegen die in der Allgemeinverfügung des Kreises Minden-Lübbecke vom 26. April angeordnete Pflicht zu einem Schnelltest vor der Teilnahme an Gottesdiensten. Der Eilantrag ist Amrei Stocksmeyer, Pressedezernentin des Gerichts, zufolge an die Kreisverwaltung übermittelt worden. Am Montag bestätigte Mirjana Lenz von der Pressestelle des Kreises auf nw.de-Anfrage: &bdquo;Der Kreis Minden-Lübbecke hat bis Dienstag, 4. Mai 2021, 10 Uhr, Zeit, die Erwiderung der Klage einzureichen. Diese Frist wird eingehalten." Während die Kirchengemeinden argumentieren, die Testpflicht schränke das Recht auf Religionsausübung massiv ein, rechtfertigt der Kreis seine Haltung. Ziel sei, größere Corona-Ausbrüche zu vermeiden und das Infektionsgeschehen dort zu senken, wo größere Menschengruppen zusammenkämen und die Ansteckungsgefahr insbesondere durch die Virusmutationen &bdquo;sehr groß ist" , so Cornelia Schöder, Leiterin des Krisenstabs. Zudem sei der Kreis Minden-Lübbecke flächendeckend mit Schnelltest-Zentren ausgestattet. Ein Schwerpunkt befindet sich in Rahden Nach nw.de-Informationen gehören folgende Gemeinden zu den Klägern: Freie Evangelische Bibelgemeinde (FEBG) Espelkamp/Lübbecke General-Bishop-Straße/Siemensstraße Christus-Gemeinde Rahden, Varlheider Straße GBC Rahden, Im Bahndreieck EFBG Rahden, Am Freibad Freie Evangelische Gemeinde Rahden, Leverner Straße Evangelische Freikirche Espelkamp, Rahdener Straße Evangeliums-Christen-Gemeinde Espelkamp, Tannenbergplatz Gemeinde der Evangeliums-Christen Espelkamp, Friedrich-Ebert-Straße Mennonitische Gemeinde Espelkamp/Pr. Oldendorf, Fabbenstedter Graben Baptisten-Brüdergemeinde Hüllhorst, Oberbauerschafter Straße Außerdem: FECG Veltheim, Porta Westfalica Evangelische Christengemeinde Baptistengemeinde Porta Westfalica-Lerbeck FeG &bdquo;Hoffnung für alle", Minden Gebetshaus Minden Freie Evangelische Gemeinde Bibel-Forum Petershagen Wendepunkt FECG Minden. Ein Schwerpunkt der klagenden Gemeinden befindet sich in Rahden und vor allem auch in Espelkamp, wo fast die Hälfte der in der Kernstadt lebenden Bevölkerung in freikirchlichen Gemeinden organisiert ist. Inzwischen gibt es elf selbstständige Gemeinden, fünf von ihnen haben sich dazu entschlossen, der Gemeinschaftsklage beizutreten. Überwachung der Gläubigen statt Trost und Hilfe Jakob Wall ist Gemeindeältester der Evangelischen Freikirche Espelkamp, die vor einigen Jahren das älteste Gotteshaus der jungen Stadt Espelkamp, das Martinshaus mit gleichnamiger Kirche an der Rahdener Straße, von der Ev. Martinskirchengemeinde abgekauft hat. Die jetzt erfolgte weitere Verschärfung treffe die Freikirchen unverhältnismäßig hart, so Wall. Der Gottesdienst und die Gemeindeleitung hätten die Aufgabe, gerade in diesen Zeiten den Menschen Trost und Hilfe zu schenken. Nunmehr müssten die Vertreter der Gemeindeleitung die Gläubigen &bdquo;überwachen und Zwangsmaßnahmen mit Selektion vornehmen". Damit widersprächen sie der Fürsorgepflicht, die sie ihren Schutzbefohlenen in der Gemeinde gegenüber hätten und zu der sie sich auch verpflichtet hätten. Er selbst habe keine Probleme mit dem Testen, denn er und seine Familie hätten sich selbst auch testen lassen. Diese Möglichkeit anzubieten und zur Verfügung zu stellen für diejenigen, die das in Anspruch nehmen möchten, sei völlig in Ordnung, aber Zwangstests vorzunehmen, damit man überhaupt an Gottesdiensten teilnehmen könne, das schränke die Religionsfreiheit eindeutig zu stark ein, so die Meinung des Gemeindevorstands. Dies sei den freikirchlichen Gemeinden gegenüber unverhältnismäßig, da die Inzidenzwerte sinken würden. Außerdem hätten sie sich durch Abstandsregeln, Mund- und Nasenschutz sowie kurze Gottesdienste, in denen nicht gesungen werden durfte, immer &bdquo;sehr strikt an die Vorgaben gehalten". Diese neuerliche Verschärfung habe &bdquo;das Fass jetzt zum Überlaufen gebracht". "Reden wäre besser gewesen" Sie hätten die Befürchtung, an den Pranger gestellt zu werden. Außerdem würden alle Freikirchen in einen Topf geworfen. Er und seine Glaubensbrüder und -schwestern in vielen anderen Gemeinden hätten die Befürchtung, dass die Politiker dem öffentlichen Druck nachgegeben hätten und somit diese Verordnung zustande gekommen sei. Er hätte es besser gefunden, wenn man sich vorher zusammengesetzt und miteinander gesprochen hätte. Dies würde vor Ort beispielsweise mit dem Ordnungsamt und der Stadtverwaltung immer gut funktionieren. Gebete für Politiker Deshalb habe man noch am Freitag einen ganzen Tag in der Gemeinde zu einem Fasten- und Bettag ausgerufen. Viele Gemeindemitglieder hätten sich daran beteiligt und dazu aufgerufen, &bdquo;für den Frieden zu beten, damit sich unsere Bevölkerung nicht weiter entzweit". In den unterschiedlichen Gebetszeiten habe man für &bdquo;Einheit, Vergebungsbereitschaft und gute Entscheidungen der Politiker" gebetet.

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