Hochbrisante Wetterlage: Menschen im Mühlenkreis müssen sich warm anziehen

Lübbecker Land. Bislang war der Winter ja eher mild und auch der Schnee überzuckerte den Mühlenkreis vielerorts nur in Form zarter Flöckchen. Das könnte sich zum Wochenende ändern: Laut Friedrich Föst, Meteorologe bei der Wettermanufaktur GmbH, braut sich eine Wetterlage über Deutschland zusammen, die es so schon lange nicht mehr gab. Vom Ärmelkanal ziehe am Wochenende ein Tief nach Deutschland herein, das auf seiner Nordseite Luft arktischen Ursprungs anzapft und auf seiner Südseite subtropische Warmluft. Das sorge für extreme Temperaturunterschiede. "So betragen die Höchstwerte am Sonntag -10 Grad in Vorpommern und bis +12 Grad am Oberrhein", so der Lübbecker Meteorologe. "Bei diesen großen Temperaturunterschieden fällt viel Niederschlag, der auf der kalten Seite als Schnee, auf der warmen Seite als Regen fällt sowie im Übergangsbereich von warmer zu kalter Luft einen Streifen mit gefrierendem Regen." Zu den aktuellen Warnungen: Wintereinbruch: Höchste Warnstufe für Ostwestfalen-Lippe Am Wochenende soll der große Kälteeinbruch kommen Es sei mittlerweile sicher, dass der Mühlenkreis einen veritablen Kälteeinbruch am Wochenende erleben werde, so Föst weiter. "Es stellt sich ab Sonntag Dauerfrost ein und in der kommenden Woche sind Tiefstwerte von -10 bis -15 Grad wahrscheinlich. Das gab es das letzte Mal im Dezember 2010, ist also schon ein paar Donnerstage her..." Im Gegensatz zu den Temperaturen sei der genaue Wetterablauf in unserer Region aber noch unsicher. "Derzeit zeigen die Wettermodelle Schneefälle vor allem in der Nacht zum Sonntag und am Sonntag selbst. Das Ausmaß der Schneefälle ist aber noch nicht sicher, da die genaue Zugbahn und damit auch die Niederschlagsmengen noch sehr unterschiedlich berechnet werden." Sie würden von lediglich ein paar Zentimetern bis hin zu 20 bis 30 Zentimetern reichen. Auch Eisregen könnte niedergehen Eine weitere Unsicherheit bestehe aber auch in der Niederschlagsart, sagt der Lübbecker Meteorologe. "Während in Bodennähe mit östlichem Wind ab Samstag immer kältere Luft heranweht, strömt in höheren Atmosphärenschichten warme Luft heran. Und jetzt kommt es drauf an: Steigt die Temperatur dort oben auf über null Grad an, tauen die Schneeflocken auf und kommen als Regen bei uns unten an." Die Crux: Es herrschen unten aber Minusgrade, so dass der Regen gefriert und als Glatteisregen (im Volksmund "Eisregen") niedergeht. Erst am Montag, 1. Februar, kam es zu extrem glatten Straßen im Kreis und zahlreichen Unfällen in der Folge. Sicher sei: "Die Zunge mit der Warmluft in der Höhe nähert sich unserer Region in der Nacht zum Sonntag, ob sie uns erreicht und womöglich Eisregen aufkommt, ist aber noch nicht sicher." Da komme es auf wenige Kilometer an und dahingehend ändern sich die Prognosen von Lauf zu Lauf. Das fühlt sich dann wie -20 Grad an Eine weitere Unsicherheit ist der Wind: Einzelne Berechnungen würden derzeit am Sonntag Windgeschwindigkeiten von 50 bis 70 Kilometern pro Stunde zeigen. Sollten sich diese Prognosen bewahrheiten, würde das Folgendes bedeuten: Erstens, die Luft da draußen fühlt sich noch viel kälter an. Bei einer zu erwartenden Temperatur von -6/-7 Grad am Sonntag tagsüber fühlt sich die Luft bei Böen um 60 Kilometer pro Stunde wie knapp -20 Grad an. Zweitens: In Kombination mit dem Pulverschnee würde es zu nicht unerheblichen Schneeverwehungen kommen. Die Winterdienste könnten es schwer haben Föst weiter: "So oder so: Man sollte sich darauf einstellen, dass es am Sonntag und auch noch am Montag zu schwierigen Straßenverhältnissen kommen wird." Die Winterdienste hätten es auch schwer, weil bei den zu erwartenden tiefen Temperaturen das Salz nur noch eine verminderte Wirkung habe und der Wind möglicherweise die Straßen und Wege rasch wieder mit Schnee zuweht. Aber auch die Windprognose sei noch unsicher: "Zieht das Tief auf etwas nördlicher Zugbahn, würden wir deutlich weniger Wind bekommen." Fösts Fazit: Es braut sich eine hochbrisante Wetterlage zusammen, die Potenzial hat, eine der "knackigsten" Wetterlagen seit dem Dezember 2010 zu werden. Vorabinformation #Unwetter vor starkem #Schneefall und #Schneeverwehungen, sowie #Glatteis ab Samstagabend. Aktualisierung möglich!Stets aktualisierte Informationen zur #Unwettersituation auf der DWD-Warnseite https://t.co/c0actryFJD oder in der WarnWetter-App./V pic.twitter.com/rNJohOTB3c DWD (@DWD_presse) February 5, 2021

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