Corona-Leugner: Schulen im Lübbecker Land sind wachsam

Lübbecker Land. Nach einer Warnung des NRW-Schulministeriums vor den Initiatoren der Initiative &bdquo;Querdenken 711" haben sich die Schulen im Lübbecker Land gut vorbereitet auf mögliche Aktionen gezeigt. Gegner von Corona-Schutzmasken hatten für Montag zu Aktionen rund um Schulen aufgerufen. In einer internen E-Mail an alle Schulen hatte das Schulministerium informiert, dass es Hinweise zu möglichen Aktionen &bdquo;gegen die Pflicht zum Tragen der Mund-Nase-Bedeckung" gebe. Demnach planten Eltern, die gegen die Corona-Schutzauflagen sind, Kinder und andere Eltern auf dem Schulweg anzusprechen und ihnen unwirksame Masken in die Hand zu drücken. Oder vorzugeben, CO2-Messungen unter den Masken der Schüler vorzunehmen. Schülerin sollte ihre Maske absetzen In Lübbecke ist das so ähnlich passiert: Die Schüler des Wittekind-Gymnasiums seien vorbereitet und gebeten worden, Nachricht zu geben, falls sie in eine solche Situation gerieten. Eine Schülerin sei in der Stadt auch angesprochen worden, so Schulleiter Eberhard Hagemeier: &bdquo;Sie sollte ihre Schutzmaske absetzen." Andere Vorfälle seien am Montag nicht bekannt geworden. Auch in den vergangenen drei Monaten war die Zahl der Kontakte mit zwei Mails überschaubar. Dem Absender aus Pr. Oldendorf ging es um die Impfpflicht, dem aus Berlin um Coronaauflagen. &bdquo;Die habe ich gleich an die zuständigen Stellen weitergeleitet", so Hagemeier, der ebenfalls von kritischen Nachfragen aus der Schulpflegschaft berichtet. Die hielten sich aber im Rahmen. Aggressiver Ton in Schreiben Vergleichbares sagt Anke Schrader, Leiterin der Stadtschule Lübbecke: &bdquo;Demokratie braucht kritische Nachfragen." Speziell nach den Sommerferien hätten einige besorgte Eltern sie angerufen: &bdquo;Das habe ich verstanden und mit allen gesprochen." Offenbar mit Erfolg: Nach den Herbstferien habe sie keine Anrufe von Eltern erhalten. Erfahrungen mit Corona-Leugnern und Reichsbürgern hat Schrader dennoch. Die haben geschrieben und ein Flugblatt im Umfeld der Schule verteilt. &bdquo;Ich wundere mich, dass die sich so weit vorwagen", sagt Schrader und beschreibt den Ton der Aussagen als &bdquo;aggressiv". Das Flugblatt habe sie an den Bezirksbeamten der örtlichen Polizei weitergegeben, das Schreiben an den Staatsschutz weitergeleitet. Am gestrigen Montag hingegen sei es ruhig geblieben: &bdquo;Zum Glück haben wir von den Querdenkern nichts mitbekommen." Fünf verdächtige Schreiben am Aushang Für Pr. Oldendorf trifft diese Aussage auch zu. Allerdings waren dort auch zwei Mitarbeiter des Ordnungsamtes vor Schulbeginn unterwegs – am zentralen Busbahnhof in der Stadt und an der Schule. Er sei sehr froh, dass das Ordnungsamt sich gezeigt habe &bdquo;und wir keine ungebetenen Gäste auf dem Schulgelände hatten", so Schulleiter Christian Schäffer am Montag. Außen vor bleibt die Sekundarschule Pr. Oldendorf aber nicht. Erst vergangene Woche seien fünf verdächtige DIN-A4-Schreiben am Aushang in der Schule aufgetaucht. &bdquo;Die haben wir abgenommen und dem Bezirksbeamten übergeben", berichtet Schäffer. Auch ein Schreiben eines Reichsbürgers habe er schon erhalten und mit einigen Eltern am Telefon über die Bedeutung des Mund-Nase-Schutzes diskutiert. "Die Szene organisiert sich" Auch wenn die Aktionen an seiner Schule &bdquo;überschaubar" seien, ist es nach Ansicht Schäffers wichtig, aufmerksam zu bleiben: &bdquo;Die Szene organisiert sich zunehmend", so sein Eindruck. Von &bdquo;Versuchen der Szene, das Schulgelände zu betreten", berichtet Jörg Rümpel, Leiter der Gesamtschule Hüllhorst. Allerdings nicht am gestrigen Montag, sondern am Tag der Einschulung der Fünftklässler. Da sei ein in Hüllhorst bekannter Reichsbürger aufgetaucht. Zudem hätten vor einigen Wochen vier Personen versucht, auf das Schulgelände zu gelangen. Das sei mit Hilfe des Ordnungsamtes verhindert worden. Weitere Erfahrungen gebe es mit Einschreibebriefen von Reichsbürgern und einzelnen Eltern. Meldungen an den Staatsschutz Marie-Luise Schellong, Schulleiterin des Söderblom-Gymnasiums, atmet auf: &bdquo;Nein, heute ist bis jetzt noch nichts angekommen. Gott sei Dank ist die Aktion der Querdenker für heute abgesagt worden." Zumindest am Montag ist keine Post an Espelkamps größter Schule angekommen. Das war in der Vergangenheit aber nicht der Fall. Bereits häufiger habe sie auf postalischem Wege Einschreiben und vor allem ganze Broschüren von Reichsbürgern und anderen Gruppierungen erhalten. Da sei es vor allem darum gegangen, wie gefährlich das Maskentragen sei. &bdquo;Aber genau weiß ich das nicht, weil ich so etwas nicht lese, das erspare ich mir lieber." Die Schulleitung fackelt in diesem Fall nicht lange und meldet sich sofort bei der Polizei, die diese Pamphlete umgehend an den Staatsschutz nach Bielefeld weiterleitet. &bdquo;Was dann daraus wird, entzieht sich meiner Kenntnis", so die Schulleiterin. Inzwischen sei die SV (Schüler-Vertretung) sehr aufmerksam geworden und melde sich sofort, wenn ihr etwas auffällt, so Marie-Luise Schellong.

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