Drei Fraktionen stehen hinter Kandidatur von Lübbeckes Bürgermeister

Lübbecke. Frank Haberbosch (62) ist sportlich-athletisch. Ein Ausdauertyp, den man häufig auf dem Rad sieht. Von der Hitze am Nachmittag zeigt er sich bei der Pressekonferenz an der Gaststätte Blue Mojo unbeeindruckt. Eingeladen hat er, weil er eine Bilanz der vergangenen fünf Jahre als Bürgermeister ziehen möchte und einen Ausblick geben will. Sein Ziel: Eine weitere Runde als Bürgermeister der Stadt Lübbecke mit der Wahl am 13. September. Dabei hat er Unterstützer. Neben seiner eigenen Partei, der SPD, haben auch die Wählergemeinschaft Lübbecke (WL), Lübbecke Konkret (LK) und die FDP den SPD-Mann zu ihrem Favoriten auserkoren und möchten ihn weiter als Verwaltungschef sehen. Deutlicher Sieger bei letzter Wahl Das sah vor fünf Jahren anders aus. Lediglich die WL unterstützte den SPD-Kandidaten Frank Haberbosch, LK und die FDP stärkten damals Dirk Raddy von der CDU den Rücken. Aus der Wahl ging Haberbosch 2015 mit 59 Prozent der Wählerstimmen als deutlicher Sieger hervor und folgte auf Bürgermeister Eckhard Witte (CDU). In seinem Wahlprogramm hatte sich der SPD-Mann damals viel vorgenommen. "Wenn ich jetzt zurückblicke, haben wir das alles umgesetzt", sagt Haberbosch durchaus selbstbewusst. Angefangen mit der Erschließung zweier Baugebiete in Gehlenbeck und an der Hermann-Löns-Straße, um günstiges Bauland zu schaffen, über die Renovierung von Schulen bis hin zu kostenlosem WLAN auf öffentlichen Plätzen im Zentrum. "Die Fußgängerzone bleibt so dauerhaft schön und gebrauchsfähig" Auch die Umgestaltung der Innenstadt verbucht Haberbosch als Erfolg. Die in diesem Jahr begonnenen Sanierungsarbeiten dort mit einem Eigenanteil der Stadt von rund 180.000 Euro seien wegen der schwierigen Beweisführung in Sachen Pflastersteine "ein guter Deal" gewesen. Denn: "Die Fußgängerzone bleibt so dauerhaft schön und gebrauchsfähig." Zudem habe sich die Verkehrssituation in der Innenstadt durch die zwei neuen Kreisverkehre "erheblich verbessert". Mit "Lübbecke on tour" sei mit dem Stadtmarketing ein neues Format entwickelt worden, um die Ortsteile einzubinden. Die Feuerwache West wurde fertiggestellt. Insgesamt seien in den letzten fünf Jahren von der Stadt über 20 Millionen Euro in verschiedene Projekte investiert worden. Zeitgleich seien aber auch 11 Millionen Euro an Schulden abgebaut worden. "Jetzt stehen wir sogar trotz Corona besser mit unserem Haushalt da", so Haberbosch. "Ich hätte mir gewünscht, dass man ehrlicher miteinander umgegangen wär" Der einzige Wermutstropfen in der Bilanz seiner Amtszeit ist für ihn die öffentliche Diskussion um das Westertor-Projekt und die Verlegung des Busbahnhofes (ZOB) an den Niederwall. "Es war ein schwieriger Prozess, aber wir haben das Projekt zur Umsatzreife gebracht." Im Rückblick meint Haberbosch: "Ich hätte mir gewünscht, dass man in dieser Debatte ehrlicher miteinander umgegangen wäre." Von Grünen und CDU gab es starke Kritik. "Es kann nicht sein, dass gesagt wird, ein Beschluss sei gegen die Mehrheit der Bevölkerung gerichtet, wenn es im Rat eine Zweidrittel-Mehrheit dafür gab." Das sei schließlich Demokratie. Nicht nur wegen seiner Erfolge als Verwaltungschef strebe er eine zweite Amtszeit an. Der Kontakt zum Bürger bei Dorffesten und in den Dorfgemeinschaften mache ihm Spaß. "Ich will es noch einmal machen", sagt er mit Überzeugung und verweist auch auf das gute Miteinander im Rat, "trotz mancher Streitereien, die wir auch haben." Glasfaserausbau als Kommune selbst in die Hand nehmen Er habe sich Gedanken gemacht, "was will ich machen, die nächsten fünf Jahre." Der Rat müsse natürlich beschließen. Glasfaser bis an jedes Haus sei ihm wichtig. Das sei Voraussetzung für eine zeitgemäße Entwicklung von Lernen, ärztlicher Versorgung, Wirtschaftsförderung sowie Handel und die Menschen auf dem Lande dürften dabei nicht abgehängt werden. Doch von der, wie er es nennt, "Rosinen-Pickerei einzelner Unternehmen" hält er nichts. Die Kommune solle den Glasfaserausbau eigenständig eventuell über eine Konstruktion mit den Stadtwerken in die Hand nehmen. Den Offenen Ganztag ("Lübbecke hat den besten") möchte er zusammen mit dem neuen Dezernenten Philipp Knappmeyer qualitativ noch weiter ausbauen. Mobilität und Sport sind weitere Themen: Ihm schwebt vor, dass die Kommune als Pilotprojekt gemeinsam mit der MHV ein Ticket entwickelt, das alle Schüler sowohl für den Schulweg wie in der Freizeit nutzen können. Und weil "Sport verbindet", soll es auch nicht bei einem Kunstrasenplatz für Lübbecke bleiben. "Das Gebiet ist entwickelbar, da müssen wir dranbleiben" Mit den Sportvereinen möchte er einen Fahrplan für zwei weitere Plätze - einen im Osten und einen im Westen Lübbeckes - entwickeln. Und nachdem die Innenstadt auf Vordermann gebracht wurde, müsse es jetzt verstärkt darum gehen, die Dörfer an die Entwicklung anzukoppeln. Eine Idee, die aus Irland kommt, ist ein "Community-Fundraising-Modell". Dabei könnten Bürger und Bürgerinnen selbst darüber entscheiden, welche Projekte am Ort gefördert werden sollen, mit einem Partner vor Ort, beispielsweise einem Einzelhändler. Auch die Wirtschaftsförderung hat er mit der Weiterentwicklung des Gewerbegebietes östlich des Heuweges im Blick. "Das Gebiet ist entwickelbar, da müssen wir dranbleiben." Lübbecke stelle immerhin 13.000 Arbeitsplätze. Damit der Verkehr in Lübbecke flüssig läuft, könnte sich Haberbosch noch einen dritten neuen Kreisel im Bereich Osnabrücker Straße/Weingartenstraße vorstellen, vorausgesetzt, der Platz gibt es her. Auf der Agenda hat er auch noch die Sanierung des 46 Jahre alten Lübbecker Hallenbades. Und beim Blick auf den Lübbecker Marktplatz vom Blue Mojo sagt er, dass man doch eigentlich noch viel mehr aus dem Platz machen könnte, wenn dort Wochenmarkt ist. Der Markt habe Potenzial und könne durch Aufenthaltsräume mit Bewirtung während der Marktzeiten noch aufgewertet werden. Rückhalt mehrerer Fraktionen "Wir sehen, dass Frank Haberbosch gut für Lübbecke" ist, erklärt WL-Fraktionsvorsitzender Dieter Wiegmann, warum seine Fraktion ihn erneut unterstützt. Frank Haberbosch stehe für Stabilität und Sicherheit, so wie die WL auch. Es sei immer eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe gewesen. So sieht es auch Bernd Sasse-Westermann von LK. "Wir sind nicht das Anhängsel der SPD." Er habe in seiner politischen Zeit fünf Bürgermeister erlebt. "Wir haben uns die Arbeit von Frank Haberbosch angeschaut und können sagen, dass wir noch nie so einen guten Bürgermeister hatten. Wir halten ihn für den Besten." Eine einwandfreie Arbeit bescheinigte auch FDP-Ratsherr Dieter Fette dem amtierenden Bürgermeister. "Frank Haberbosch ist verlässlich." Eben "ein Mann, ein Wort", ergänzt SPD-Fraktionsvorsitzender Torsten Stank. "Wir könnten uns keinen Besseren vorstellen."

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