IHK-Leiter: "Corona hält noch manche Überraschungen bereit"

Lübbecker Land/Minden. Karl-Ernst Hunting, Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer, Filiale Minden, macht sich viele Gedanken über die Zeit des Lockdowns in der Corona-Krise und auch über die Zeit der Lockerungen. Selbst die Zukunft und wie sie – ob stark oder weniger stark vom Virus beeinflusst – aussehen mag, malt er sich bereits aus. Auf alle Fälle hat er eins ganz sicher festgestellt: &bdquo;Wir haben uns alle verändert, ich habe mich verändert, ich bin noch flexibler für Änderungen geworden", gibt er im Sommer-Corona-Gespräch mit der NW zu. Angst um einige Unternehmer im Kreisgebiet Hunting habe zuweilen auch ein wenig Angst gehabt, Angst um seine Kolleginnen und Kollegen und auch Angst um einige Unternehmer im Kreis Minden-Lübbecke, die sich trotz der Krise keine Ruhe gönnten und auch Gefahren aussetzten, um die eigene Firma und auch die Mitarbeiter zu retten. Für ihn selbst habe der harte Lockdown beruflich keine größeren Veränderungen mit sich gebracht. Es sei eher so gewesen, dass die Arbeitsbelastung mehr geworden sei. Er selbst sei jeden Tag ins Büro gefahren, dafür seien dort aber keine anderen Mitarbeiter gewesen, sodass er deren Arbeit – soweit nötig – auch übernommen habe. Er habe in dieser Zeit ein Konzept zur Leistungsfähigkeit der Zweigstelle entwickelt, um auch für mögliche zukünftige Pandemien gerüstet zu sein. Privat hat ihn diese Zeit kaum belastet Privat habe ihn diese zurückliegende Zeit kaum belastet. Das habe sicherlich auch damit zu tun, wie seine Frau und er wohnten: weit draußen auf dem Land im Niedersächsischen, umgeben von viel Natur. &bdquo;Wenn man in einer Mietwohnung mitten in der Stadt wohnt, ist das schon etwas anderes". Allerdings hätten seine Frau und er die Kontakte zu Freunden und Bekannten schon sehr eingeschränkt. Das habe insbesondere seine Frau belastet, erzählt Hunting. Er habe sich schnell an die neuen Rahmenbedingungen gewöhnen und auch die Gewohnheiten ändern können, weil er dazu im Leben schon des Öfteren gezwungen worden sei. Viel wichtiger ist Hunting die Zeit nach Corona und ob der Mensch vielleicht daraus etwas lernen könne. Ganz klar ist ihm, dass sich etwas in der &bdquo;Zukunft verändern muss". "Müssen neue Wege der Kommunikation finden" Dies wirke sich vor allem auch in der Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern aus. Man müsse andere und neue Wege finden, auf denen man gut miteinander kommunizieren könne. Dazu gehöre beispielsweise, das persönliche Gespräch wieder zu intensivieren, ohne gesundheitliche Risiken einzugehen. Auch böten die Online-Meeting-Tools viel Verbesserungspotenzial. Auch im Privaten werde &bdquo;sicherlich etwas übrig bleiben". Allein schon die Tatsache, dass viele Menschen die &bdquo;bisherigen Lockerungen als unglaubliche Erleichterung empfunden haben", verursacht ihm Sorgenfalten. &bdquo;Wir müssen Vorsicht walten lassen, wenn wir weiter lockern", kommt gleich die Warnung hinterher. Aus dieser Krise müsse gelernt werden, dass man zukünftig ein Gesundheitswesen habe, dass auf solche Krisen schneller und besser reagieren könne. Ganz bedauerlich empfindet er die Situation bei den Schaustellern in der Region, zu denen Hunting viele gute Kontakte unterhält. Er selbst hat als junger Mann bei den großen Festen auf den Rheinwiesen selbst dort gearbeitet. Auch hier müsse man Möglichkeiten finden, beispielsweise in Form eines Schaustellerparks, um sie in Zukunft weiter zu beschäftigen. &bdquo;Sonst werden wir bald keine Rummel mehr haben", befürchtet Hunting. Der Strukturwandel wird sich beschleunigen Das, was bereits vor Corona begonnen habe, der Strukturwandel im Handel und der Wandel in der Industrie, werde sich jetzt beschleunigen. Dies habe beispielsweise wiederum Auswirkungen auf die Innenstädte, die &bdquo;wir uns heute noch gar nicht vorstellen können", ist sich Hunting sicher. Das Kaufhaus-Sterben sei nur ein Indiz dafür. Patentrezepte, wie man darauf reagieren könne, habe er nicht, aber es gebe auch positive Zeichen und Chancen. Erlebniseinkauf und Gastronomie, wenn diese beiden Komponenten zusammenkämen, berge das eine gewisse Überlebensmöglichkeit. Dagegen hätten Markthallenprojekte oder viele Aktionen zur Innenstadtbelebung wie der Existenzgründungswettbewerb zur Belegung von Ladengeschäften in vielen Innenstädten nicht den gewünschten Erfolg. "Deutschland muss wettbewerbsfähig bleiben" &bdquo;Wir müssen aus dem, was schiefgelaufen ist, lernen und uns über gut Gelaufenes freuen", blickt Hunting in die Zukunft. Noch sei das neue Leben nach Corona &bdquo;wie eine Wundertüte". Für den IHK-Geschäftsführer ist klar, dass die Wirtschaft nur gestärkt aus der Krise herauskommen dürfe und Deutschland &bdquo;auf alle Fälle wettbewerbsfähig bleiben muss."

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