Kredite sollen Lübbecker Unternehmen durch die Krise helfen

Lübbecker Land. Viele Geschäfte mussten schließen. Messen, Veranstaltungen und Konzerte wurden abgesagt. Geschäftsinhaber und Solo-Selbständige geraten in eine existenzielle Notlage. Um dem entgegen zu wirken, hat die Regierung beschlossen ein 50-Milliarden-Sofortprogramm für Soloselbstständige und kleine Betriebe zu verabschieden, heißt es in einer Pressemitteilung des Minden-Lübbecker SPD-Bundestagsabgeordneten Achim Post. Dieses Sofortprogramm sieht direkte Zuschüsse von bis zu 15.000 Euro vor, damit Freiberufler, Restaurantbesitzer, Taxiunternehmer und alle anderen Solo-Selbstständigen und Kleinunternehmer "jetzt rasch Hilfe bekommen", heißt es weiter. Wie genau diese Zuschüsse bei den Betroffenen ankommen, wird derzeit noch besprochen. Zudem habe die Bundesregierung Liquiditätskredite unbegrenzt gewährt und habe damit "schon jetzt ein beispielloses Solidaritätsversprechen an die Adresse der Unternehmen und Beschäftigten in unserem Land gegeben", so der Bundestagsabgeordnete. Diese Kredite müssen jetzt auch zügig und unbürokratisch über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und die Hausbanken bei den Betrieben ankommen. Stadtsparkasse Rahden berät über das Hilfsprogramm Ab sofort sind über die Stadtsparkasse Rahden Anträge aus der ersten Phase des Hilfspakets der Bundesregierung möglich, für das die NRW.BANK und KfW ihre bestehenden Programme erweitert. Die oben genannten Institute haben ihre bestehenden Programme für Liquiditätshilfen ausgeweitet, um Unternehmen den Zugang zu günstigen Krediten zu erleichtern. Für alle Unternehmensgrößen plant die KfW in der zweiten Phase ein neues KfW-Sonderprogramm mit erhöhter Risikotoleranz ein. Dieses soll von Unternehmen in Anspruch genommen werden können, die durch die Corona-Krise in größere Finanzierungsschwierigkeiten geraten sind. Überdies soll die KfW für größere Unternehmen Direktbeteiligungen im Rahmen von Konsortialfinanzierungen anbieten. Auch für Selbstständige und Freiberufler hat die Bundesregierung inzwischen ein Hilfsprogramm angekündigt. &bdquo;Hier geht es um Kundengruppen, bei denen vor allem Zuschüsse wirksam sind und mit Krediten nur im Ausnahmefall geholfen werden kann", so Vorstandsmitglied Nico Clasing. Volksbank finanziert bis zu 100.000 aus eigenen Mitteln "Die Nachfrage nach den Krediten ist sehr lebhaft", sagt Christian Spönemann von der Volksbank Lübbecker Land. Außerdem würden die Firmenbetreuer bereits seit Anfang vergangener Woche den Kontakt zu den Selbstständigen suchen und bei Problemen beraten. Um die Krise finanziell zu überbrücken, könne jeder Selbstständige einen einen Kredit beanspruchen. Die Unterlagen, die dafür zu erbringen seien: Jahresabschluss von 2018, Umsatzzahlen von 2019 und eine kurze Darstellung des Liquiditätsbedarfs und der jeweiligen aktuellen Unternehmenssituation sowie eine Darstellung der Auswirkungen des Corona-Virus auf das Unternehmen. Der Vorstand der Volksbank habe beschlossen, bis zu 100.000 Euro mit Mitteln der Bank zu finanzieren, ab 100.000 müsse ein Antrag für die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gestellt werden. Dabei helfe die Bank auch. Die Zinsen würden weiterhin von der Bonität und den Sicherheiten des Antragstellers abhängen, so Spönemann. Alles könne problemlos telefonisch erledigt werden. "Unter 100.000 Euro geht es auch ganz schnell bis das Geld da ist", so der Verantwortliche für die Unternehmenskommunikation. Sparkasse unterstützt mit Tilgungsaussetzungen Auch bei der Sparkasse Minden-Lübbecke liegen Kreditanfragen von Selbstständigen und Firmen aus dem Lübbecker Land vor. Die Sparkasse bietet drei Kreditvarianten für existenzbedrohte Firmen an: Förderdarlehen über die KfW, ein klassisches Hausbankdarlehn über die Sparkasse oder eine kurzfristige Erhöhung des Kontokorrentkredits. Zur Zeit befände sich die Bank noch in der Bearbeitung der Anfragen und könne keinen zeitlichen Rahmen nennen, wie schnell das Geld bei dem Antragsteller ankomme. Dennoch sollten schon in Kürze erste konkrete Hilfsmaßnahmen umgesetzt sein, so Thiefes. "Zudem unterstützen wir unsere Kunden mit Tilgungsaussetzungen von Darlehen, Vorfinanzierungen und Ausweitungen des Kontokorrentkredites", sagt Janna Thiefes, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit der Sparkasse Minden-Lübbecke. "Mittelstand braucht intensive Beratung" Seit Anfang vergangener Woche ist auch die Volksbank Schnathorst dazu bereits in intensiven Gesprächen mit ihren Firmenkunden. "Uns erreicht derzeit eine große Anzahl an Anfragen zum Thema Liquiditätsfinanzierung", sagt Torsten Jager, Leiter der Firmenkundenberatung. Die Hausbank, die schon immer staatliche Förderkredite an ihre Firmenkunden vermittelt habe, setze die von der Bundesregierung beschlossenen Maßnahmen gerne um. "Der Mittelstand braucht jetzt intensive Beratung, wenngleich dies nach Möglichkeit derzeit nicht persönlich vor Ort, sondern mittels digitaler Medien erfolgt", so Jager. Kredite sind nur eine Übergangslösung "Mit Krediten kann die Situation nur kurzfristig gelöst werden", sagt der Geschäftsführer des Handelsverbands Minden-Herford Axel Berger. Diese müssten ja auch irgendwann zurück gezahlt werden und dann stünden die Betroffenen erneut vor einer schwierigen Situation. Langfristig gesehen sei das einzige Mittel, um den stationären Einzelhandel zu schützen, eine direkte finanzielle Zuwendung seitens der Regierung.

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