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                            Tyler Larkin
                        
                                            
                    
            01.09.2016 | 01.09.2016, 07:02
    
                Lübbecke
Dieter Greve fühlt sich dort trotz vieler Veränderungen immer noch wohl
Vorabbesichtigung: Dieter Greve (56) zeigt seiner Enkelin Lea (fast fünf) den Platz vor dem Riesenrad. Zu den vielen Veränderungen beim Blasheimer Markt zählt auch das Wetter. Gummistiefel und Friesennerz waren in Greves Kindheit oft angesagt. An diesem Wochenende soll es trocken und bis zu 24 Grad warm werden. | © Tyler Larkin
                        Lübbecke. "Das Beste" war immer der Freitagmorgen. Da ging es nicht zur Schule, später dann nicht zur Arbeit, sondern auf den Viehmarkt, den es früher noch in größerer Form gab. "Da hat man sich getroffen, da ging es richtig los", sagt Dieter Greve, 56 Jahre alt und Blasheimer Urgestein, vor allem im hiesigen Sportverein BSC. Er kann auf fünf Jahrzehnte "fünfte Jahreszeit" zurückblicken - und macht es gerne. "Es hat sich viel verändert, aber es ist immer noch schön", sagt ein lächelnder Greve.
Seitdem er denken kann, geht er auf den Blasheimer Markt. Erst mit seinen Eltern, später mit den Kumpels, inzwischen mit seinem Enkelkind. Und die Freitagmorgende hatten es in sich. Nach Genuss heimischer Pilsbiere in entsprechender Quantität musste "man sich am Nachmittag ein bisschen hinlegen", sagt Greve, um für den Abend wieder gerüstet zu sein. Er schildert es wie eine schöne alte Tradition, die von seinem Vater auf ihn überging. Seine eigenen Kinder sind heute eher nachtaktiv und der Freitagmorgen auf dem Blama vergleichsweise verwaist.
Das liegt auch daran, dass der Markt früher nur drei Tage dauerte und Donnerstag offiziell noch kein Betrieb herrschte. "Inoffiziell sind wir nach dem Fußballtraining aber auf den Markt und haben bei Borchard schon mal ein, zwei Barre getrunken", erinnert sich Greve. "So bis Mitternacht."
Borchard war zu dieser Zeit das einzige Festzelt auf dem Markt, heute sind es schon drei. Für Abendveranstaltungen wurde dort gesondert Eintritt genommen, die Bands ("Dominos") hatten teils überregionale Bekanntheit.
Doch zurück zum Viehmarkt. "Da war alles vertreten. Esel, Rinder, was man sich so vorstellen konnte", sagt Greve. "Ich erinnere mich, dass meine Mutter dort Hühner erworben hatte, die wir mittags nach Hause brachten." Die Grundschule hatte geschlossen, viele Betriebe ebenfalls. Die Menschen kamen auf dem Markt zusammen.
Es war also ein bischen wie Ferien, nur ohne Sonnenschein. "Ich kann mich nicht erinnern, dass ich als Kind mal in kurzen Hosen auf dem Markt war", erzählt Greve. Im Gegenteil, er erinnert sich an Gummistiefel und Friesennerz. "Gefühlt war das Wetter immer schlecht, was uns natürlich egal war. Aber so hohe Temperaturen wie heute gab es damals nicht", sagt Greve. Der Markt fand und findet immer am ersten Wochenende im September statt. Ist also der Klimawandel in Blasheim angekommen? "Das Wetter hat sich jedenfalls verändert", so Greve.
Als Teenager war er altersgerecht an wahlweise zwei Standorten zu finden: Autoscooter und Raupe. "Waghalsige Fahrgeschäfte wie heute gab es damals noch nicht", sagt Greve. "Nur das Riesenrad war schon immer dort, in kleinerer Variante allerdings." Der Autoscooter hat bei Jugendlichen allerdings nichts von seinem Reiz verloren. Jungs rempeln Mädels auch heute noch gerne an.
Schadet findet Greve den Zeitpunkt des Feuerwerks Donnerstagabend. "Früher war das ein schöner Abschluss am Sonntag. Mit dem Feuerwerk war dann Schluss."
Dieter Greve ist zum Blasheimer Markt auch schon im Urlaub gewesen. "Da sitzt man dann Freitagmorgen am Strand. Aber richtig fühlt sich das nicht an."
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