Ärger in Hüllhorst: Wenn der Wald als Mülldeponie missbraucht wird

Hüllhorst. Unbekannte haben um Ostern herum illegal Bauschutt in der Nähe des Wanderparkplatzes Kahle Wart entsorgt. Die alten Fliesen wurden einfach an einem steilen Abhang abgekippt. Diese Art des Naturfrevels kommt immer wieder vor. Statt sie bei den nahe gelegenen Deponien der KAVG in Tengern oder auch Lübbecke abzugeben, werden Autoreifen, Hausmüll oder wie in diesem Fall Bauschutt einfach in die Natur geworfen. Das kann für die Verursacher teuer werden. Die Gegend um den Wanderparkplatz Kahle Wart zählt ebenso wie die Haltebucht an der Huchzener Straße zu den bevorzugten Gebieten für illegale Müllentsorgung. Weil es keine direkte Bebauung in der Nähe gibt, würden sich die Verursacher unbeobachtet fühlen, so Frank Gießmann vom Hüllhorster Ordnungsamt. Wie berichtet, musste die Gemeinde Hüllhorst allein im Jahr 2021 rund 13.000 Euro für die Beseitigung wilden Mülls ausgeben. Dabei handelte es sich nur um die Kosten für die Entsorgung auf der Deponie, die Kosten für die Arbeit des Bauhofes nicht eingerechnet. &bdquo;Und die Mitarbeiter könnten ihre Zeit wirklich sinnvoller für andere Dinge nutzen“, sagt Gießmann. Er kann überhaupt nicht nachvollziehen, warum man nicht die paar Kilometer bis zur Deponie fährt, um den Müll dort legal zu entsorgen. Ordnungsgemäße Entsorgung hätte keine 20 Euro gekostet Die unlängst abgekippte Menge Fliesen dürfte in etwa dem Inhalt von zwei Schubkarren entsprechen. &bdquo;Eine ordnungsgemäße Entsorgung beim Wertstoffhof in Hüllhorst hätte den Verursacher weniger als 20 Euro gekostet. Der Aufwand des Bauhofes für die ordnungsgemäße Entsorgung übersteigt diesen Betrag um ein Vielfaches.“ Denn die Fliesen, die an der steilen Böschung abgekippt wurden, sind vielfach gebrochen und zersplittert und müssen in mühseliger Handarbeit aufgesammelt werden. Das vorsätzliche Ablagern von wildem Müll anstelle einer ordnungsgemäßen Entsorgung stellt laut Kreislaufwirtschaftsgesetz eine Ordnungswidrigkeit dar. Die Bußgelder dafür fangen zumeist bei 100 Euro an und können je nach Art und Menge des Abfalls einen vierstelligen oder sogar fünfstelligen Betrag erreichen. Grünschnitt in die Landschaft zu werfen, ist verboten Auch wer seinen Grünschnitt einfach in den Wald wirft, womöglich auch noch im Plastiksack, begeht alles andere als ein Kavaliersdelikt, denn auch das ist verboten. Darauf weist ausdrücklich Annette Uhr vom Regionalforstamt OWL des Landesbetriebes Wald und Holz NRW in einer aktuellen Pressemitteilung hin. Es kann, laut Bußgeldkatalog Umwelt, ein Bußgeld von 30 Euro bis zu 25.000 Euro in besonders schweren Fällen verhängt werden. &bdquo;Ein Ablagern von Abfällen jeglicher Art im Wald ist auch für die Grundeigentümer oder andere Leute verboten, selbst wenn der Waldbesitzende dieses ausdrücklich erlaubt hat“, so Ina Bormann, Fachgebietsleiterin im Regionalforstamt OWL. Auch der Waldeigentümer dürfe sich nicht über Verbote und Regelungen des Landesforstgesetzes hinwegsetzen. Hier zahlt der Steuerzahler Wird der Verursacher ermittelt, muss er seinen Grünabfall wieder aus dem Wald entfernen und außerdem noch die Strafe zahlen. Ansonsten erfolge das Einsammeln auf Kosten der Forstbehörde und die Entsorgung des Abfalls durch die Kommunen. &bdquo;Hier zahlt also der Steuerzahler!“, so Annette Uhr. Wieso Gartenabfall nicht in den Wald gehört &bdquo;Wieso eigentlich? Das ist doch auch nur Natur und zersetzt sich irgendwann“, mag vielleicht der eine oder andere denken. Doch die Forstbehörde liefert auch gleich die Erklärung für das Verbot dazu: Verbleibt der Gartenabfall in der Natur, ergeben sich vielfältige nachteilige Entwicklungen: Dicke Schichten Gartenabfall, wie beispielsweise Grasschnitt, hemmen die natürliche Zersetzungsaktivität der Bodenorganismen. In der Folge komme es zu Fäulnis, verlangsamter Zersetzung und einem Anwachsen der Bodenauflage, was schädlich für Wurzelwachstum und Pflanzenvitalität ist. Weiteres Problem: Nicht selten würden sich durch Gartenabfälle Zierpflanzen im Wald breitmachen, die dort nicht hingehören. &bdquo;Es kommt zu Floren-Verfälschung und dem Verdrängen oder Absterben heimischer Arten“, erklären die Expertinnen. Mittlerweile weit verbreitete &bdquo;Neophyten“ seien das Drüsige – auch: Indische - Springkraut sowie die Herkulesstaude (Riesen-Bärenklau). &bdquo;Diese wieder aus der Natur zu entfernen, ist mit hohem, jahrelangem Aufwand und hohen Kosten verbunden.“ Geringe Mengen können über die Biotonne entsorgt werden Was ist also besser zu tun? Wer sich optisch nicht daran stört und gerne die Nährstoffe im eigenen Garten behält, der kompostiert seinen Grünschnitt und verteilt den Kompost später auf seinem eigenen Grund. &bdquo;Rasenschnitt eignet sich auch unkompostiert als Mulchschicht/Frostschutz für Beete im Winter.“ Aufgeschichtete Strauch- und Blätterhaufen dienen Tieren als willkommener Unterschlupf im Winter. Geringe Mengen an Grünabfall lassen sich über die Biotonne entsorgen. Für größere Mengen bietet sich eine Entsorgung auf einem Wertstoffhof an. Die Kosten hierfür richten sich nach Umfang und Menge der Lieferung. Eine Kofferraumladung sei meist für weniger als zehn Euro abzugeben, und mancherorts sei sogar eine Staubsaugernutzung für den Innenraum nach Ablieferung vor Ort inbegriffen. &bdquo;Es ist doch für alle viel schöner, einen frisch grünenden Wald ohne Müll zu genießen“, schließt die Pressemitteilung des Regionalforstamtes OWL.

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