Wilder Müll: Das kostet die Beseitigung

Hüllhorst. Das Lübbecker Land besticht durch eine idyllische Landschaft. Doch das Bild wird immer mal wieder durch wilden Müll getrübt, den Umweltsünder einfach in der Natur abladen. An einem der wichtigsten Zubringer nach Lübbecke, der Bundesstraße 65, türmte sich unlängst erst ein Müllberg aus Dachpfannen, blauen Säcken, Kanistern, Kühlschränken und einer Schrankwand auf. An der kleinen Aue in Alt-Espelkamp wurden Anfang März illegal Autoreifen entsorgt. Auch die Gemeinde Hüllhorst kennt das Problem. 13.000 Euro musste die Gemeinde allein in 2021 für die Beseitigung des wilden Mülls ausgegeben, weiß Frank Gießmann vom Hüllhorster Ordnungsamt. Abbruchholz musste von einem Spezialunternehmen aus Bückeburg entsorgt werdenDabei handele es sich nur um die Kosten, die für die Entsorgung des eingesammelten Mülls angefallen sind. Im Jahr davor waren es übrigens 9.500 Euro. Die Summe sei 2021 auch deshalb höher gewesen, weil im Wiehengebirge eine große Menge Holzbalken aus einem Hausabbruch abgeladen wurde. Im August wurden an mehreren Stellen im Kreisgebiet und darüber hinaus ganze Lkw-Ladungen mit diesem Abbruchmaterial in der Natur entsorgt. Da sich zwischen dem Abbruchholz auch größere Mengen mit belastetem Holz (Holz, das mit Holzschutzmitteln behandelt war) befanden, musste dieses gesondert von einem Spezial-Unternehmen aus Bückeburg entsorgt werden. Die Gemeinde habe Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Bielefeld gestellt. &bdquo;Das Ergebnis der Ermittlungen warten wir nun ab“, so Gießmann.Die Kosten für die Arbeitsstunden, die die Mitarbeiter des Bauhofes für die Sammlung und den Abtransport des wilden Mülls zur Deponie aufwenden müssen, seien in der Summe von 13.000 Euro noch gar nicht berücksichtigt und würden diese bei weitem übersteigen. &bdquo;Das Einsammeln des illegal entsorgten Mülls nimmt bei den Mitarbeitern des Bauhofes viel Zeit in Anspruch, in der sie ihren eigentlichen Aufgaben nicht nachgehen können.“ Dabei sind es nicht immer nur Riesenmengen, sondern häufig auch &bdquo;Kleinmengen“ von ein bis zwei Kubikmetern illegal entsorgten Mülls, wegen denen die Bauhof-Mitarbeiter zum Wertstoffhof der KAVG nach Tengern kommen, weiß KAVG-Mitarbeiterin Jutta Bredemeyer. Auf dem Lieferschein werde dann &bdquo;wilder Müll“ vermerkt. Die Gemeinde müsse es bezahlen. Und damit letztlich der Steuerzahler. Fast schon eine Überraschung: Bislang sei noch niemand auf die Idee gekommen, seinen wilden Müll vor den Toren des Wertstoffhofes abzuladen.Es drohen Bußgelder im drei- bis vierstelligen BereichKein Wunder also, dass auch in Hüllhorst der wilde Müll nach Hinweisen auf die Verursacher untersucht wird. &bdquo;Dem sind natürlich Grenzen gesetzt, wenn Dinge entsorgt worden sind, die eklig sind oder gar die Gesundheit der eingesetzten Kollegen beeinträchtigen können“, so Gießmann. Wenn sich Spuren finden lassen, gibt es ein Bußgeldverfahren. Bei der Bußgeldhöhe wird in allen Fällen auch berücksichtigt, welchen wirtschaftlichen Vorteil der Verursacher durch die illegale Entsorgung hatte. Die festgesetzten Bußgelder bewegen sich pro Fall im drei- bis vierstelligen Bereich. Der wilde Müll werde an Wegrändern an abgelegenen Orten über das gesamte Gemeindegebiet verteilt abgeladen. Zu den Stellen, an denen immer wieder Funde gemacht werden, gehören der Wanderparkplatz Kahle-Wart und die Haltebucht an der Huchzener Straße zwischen Tengern und Huchzen, hat das Ordnungsamt festgestellt.Illegales Abladen von Grünschnitt hat zugenommenIn jüngster Zeit habe leider auch das Abladen von Grünabfällen, wie Baum- und Strauchschnitt und vor allem Rasenschnitt an Waldrändern, Bachläufen und in Wegeseitengräben zugenommen. Das sei insofern unverständlich, da gerade eine ordnungsgemäße Entsorgung des Grünabfalls sehr überschaubare Kosten verursache (siehe Infokasten). Das so entsorgte Material beeinträchtigt nicht nur die vorhandene Vegetation, sondern sorgt auch, wenn es bei Starkregen aufgeschwemmt wird, für Stauungen in den Gräben und verstopft Durchlässe. Das ist ebenfalls eine illegale Abfallbeseitung. Auch dafür hagelt es ein Bußgeld.Frank Gießmann ist völlig unverständlich, wie es in heutiger Zeit immer noch zu solchen Ordnungswidrigkeiten komme. Über die gemeindliche Müllabfuhr könne der Restmüll entsorgt werden, falls erforderlich gebe es gebührenpflichtige Beistellsäcke. Für Bioabfall gebe es die Biotonne und für vegetationsbedingte Mehrmengen in den Sommermonaten auf Antrag die Sommerbiotonne. Papier und Pappe werde kostenlos über die Papiertonne entsorgt und die Einsammlung von sonstigen Verkaufsverpackungen übernehmen die dualen Systeme über die ebenfalls kostenlose gelbe Tonne.Daneben gebe es viermal jährlich Sperrmüllsammeltermine um Sofas oder Schränke abholen zu lassen. Wertmarken dafür seien im Bürgerbüro erhältlich. Gießmann verweist zudem auf den Wertstoffhof in Tengern (Weidehorst 50) im Gewerbegebiet in der Nähe der Kläranlage. Wer größere Mengen an Abfällen oder keine Transportmöglichkeit hat, könne auch bei einem ortsansässigen Unternehmen Absetzmulden von drei bis 12 Kubikmetern Volumen bestellen. &bdquo;Die Möglichkeiten in der Gemeinde sind mithin so umfassend, dass niemand gezwungen ist, seine Abfälle einfach wild in die Landschaft zu kippen.“ Letztlich müssten die Bürger die Kosten, die durch den wilden Müll entstehen, mitfinanzieren, da diese auf die Gebühren für die Abfallgefäße umgelegt werden. Wer jemanden bei der illegalen Entsorgung beobachte, solle sich daher nicht scheuen, dieses zur Anzeige zu bringen. Gießmann: &bdquo;Die Ordnungsbehörde kann nur tätig werden, wenn entsprechende Zeugenaussagen vorliegen.“

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