Bücherzelle in Brand gesteckt: Jugendliche randalieren in Hüllhorst

Hüllhorst. Die Scheibe des Bücherschranks an der Osterstraße ist eingeschlagen. Plexiglas und Bücher sind angekokelt. Die Bücher sind entweder durch Feuer oder den Löschschaum der Feuerwehr zerstört. Etwas weiter entfernt sind die Glasscheiben an der Bushaltestelle Drosselweg komplett eingeschlagen. So sieht es im Gebiet rund um die Gesamtschule Hüllhorst aus, nachdem dort am Freitagabend zeitweise wohl 30 Jugendliche randalierten. Was als Ruhestörung begann, eskalierte offenbar schnell. Die Polizei musste mehrfach eingreifen. Mittlerweile gibt es erste Hinweise zu mutmaßlichen Tatverdächtigen. In der Vergangenheit gab es schon mehrfach Probleme mit Jugendlichen, die sich alkoholisiert an der Schule getroffen haben. Die Bücherzelle ist nicht mehr zu retten, sagt Kirsten Wiemann, Inhaberin und "Patin" der beliebten Büchertauschbörse. "Entweder muss der Bücherschrank ganz weg oder es muss ein ganz neuer her", sagt sie. Ob der aber tatsächlich kommen wird, kann sie noch nicht sagen. "Wir hoffen es natürlich", so Wiemann. Denn zunächst müsste die Finanzierung geklärt werden. Der Energieversorger RWE hatte die Tauschbörse vor neun Jahren finanziert. Begonnen hatte die Randale am Freitagabend. Gegen 21.40 Uhr meldeten sich bei der Polizei Anwohner, weil Jugendliche durch ihre Gärten liefen und lauthals grölten. Als eine Streifenwagenbesatzung vor Ort eintraf, flüchteten rund 30 Jugendliche und konnten in die Dunkelheit entkommen. Rund eine Stunde später meldeten Anlieger laute Musik und Gegröle aus dem Bereich der Schule. Diesmal entsandte die Leitstelle zwei Streifenwagen. Wieder trafen die Einsatzkräfte auf eine große Gruppe von Jugendlichen, die abermals flüchteten. Trotzdem konnten erste Personalien ermittelt werden. Darüber hinaus ermahnten die Beamten die Teilnehmer einer Party im angrenzenden Sportlerheim. Zwei 15-Jährige konnten am Bücherschrank gestellt werden Rund zwei Stunden später meldeten Zeugen einen ersten Schaden an dem Bücherschrank. Zwei Jugendliche hatten einen Mülleimer aus Metall entleert und damit die Scheibe des Schranks eingeschlagen. Obwohl ihnen zunächst die Flucht gelang, gibt es Hinweise auf ihre Identität, heißt es von der Polizei. Während Polizeibeamte noch mit der Sachverhaltsaufklärung dort beschäftigt waren, zerstörten Unbekannte die Glasscheiben von zwei Wartehäuschen der Bushaltestellen im Drosselweg. Im Nahbereich konnte eine Streifenwagenbesatzung fünf Personen im Alter von 15 bis 22 Jahren antreffen. Inwieweit eine Tatbeteiligung besteht, wird Gegenstand weiterer Ermittlungen sein, so die Polizei. Kurz vor Mitternacht meldeten Zeugen schließlich, dass der Bücherschrank in Brand gesteckt worden war. Zwei 15-jährige Schüler aus Lübbecke konnten von den eintreffenden Beamten im Bereich des Kindergartens gestellt werden. Sie wurden später ihren Erziehungsberichtigen übergeben. Die zwischenzeitlich alarmierte Löschgruppe Hüllhorst führte am Bücherschrank Nachlöscharbeiten durch. An Schule und Buchhandlung gab es schon ähnliche Vorfälle Die Ausmaße des Vandalismus hätten eine neue Qualität, doch es seien nicht die ersten Fälle in der Nähe der Gesamtschule."In den vergangenen Jahren ist es schon mehrfach vorgekommen, dass sich Jugendliche abends auf dem Schulhof treffen und Alkohol konsumieren", sagt der kommissarische Schulleiter Jörg Rümpel. Anschließend seien diese bereits in mehreren Fällen durch die Gärten der Anlieger gezogen oder hätten Straßenschilder beschädigt. "So ein Schaden wie an der Bushhaltestelle ist mir aber in meinen elf Jahren an dieser Schule nicht untergekommen." Auch an der Buchhandlung Hüllhorst gab es ähnliche Fälle - Täter unbekannt. "Die blaue Bank vor unserem Geschäft musste ich schon diverse Male wiedersuchen", sagt Wiemann. "Dabei waren dann auch immer Bücher aus dem Schrank bechädigt oder auf der Hauptsraßeverteilt worden." Die Polizei sucht nach Zeugen und Hinweisen Da die Vorfälle auch polizeibekannt sind, hat es laut der Schulleitung auch schon verstärkt Kontrollen in dem Gebiet gegeben. "Dann hört es für eine bestimmte Zeit wieder auf. Aber sobald der Beobachtungsdruck weg ist, kommen die Jugendlichen wieder", sagt Rümpel. Unter den Beteiligten seien in den meisten Fällen zwar auch Schüler der Gesamtschule, aber auch Jugendliche aus dem ganzen Kreis. Wer genau am Wochenende beteiligt war, sei noch nicht klar, so Rümpel. Die Polizei bittet deswegen mögliche Zeugen unter der Rufnummer (05 71) 8 86 60 um weitere Hinweise.

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