Hüllhorst. Es kann losgehen. Seit dem vergangenen Herbst stecken die Schnathorster in den Vorbereitungen zur Feier des 775. Geburtstages ihres Dorfes. Am Mittwochabend traf sich der Kreis der Organisatoren um den Vorsitzenden der Dorfgemeinschaft Reinhard Scheerer in der „Wiehenklause", um die umfangreichen Feierlichkeiten zu besprechen. Viele Vereine und Institutionen sowie Schnathorster Bürger machen mit und haben ein Jubiläumsprogramm auf die Beine gestellt.
Den Auftakt bildet am Donnerstag, 30. Mai (Himmelfahrt) das große Spanferkel-essen ab 12 Uhr an der Wiehenklause. Die Mahlzeit soll Appetit machen auf die wenig später folgende Jubiläumswoche von Samstag, 29. Juni, bis Freitag, 5. Juli.
Am Samstagabend, 29. Juni, steigt eine große Party in der Alten Ziegelei mit DJ Claus. Der Höhepunkt im Jubiläumsjahr ist sicherlich der Festtag auf der Dorfstraße am Sonntag, 30. Juni. Das Fest beginnt um 10.30 Uhr mit einem Freiluftgottesdienst.
Ausstellungen auf der Festmeile
Er folgen Ansprachen von Bürgermeister Bernd Rührup und Ortsvorsteher Reinhard Scheerer und der offizielle Fassanstich. Auf der Festmeile präsentieren das Spielzeugmuseum Leierkasten und Dampfmaschinen, Torsten Held seine einmalige Eicher-Trecker-Ausstellung sowie die Feuerwehr, der Rassegeflügelverein und der Kaninchenverein interessante Ausstellungen.
Der Schachverein lädt zum Schnupperschach ein, der Förderverein der Grundschule zu Kaffee und Kuchen, die Grundschulkinder veranstalten einen Kinderflohmarkt und der Kindergarten gibt eine Vorpremiere seines Singspiels.
Zu den Vergnügungen für die jungen Besucher zählen neben Kinderkarussell und Hüpfburg auch süße Leckereien. Zu den weiteren Aktionen wie Dosenwerfen, Bogenschießen ist Fair-Trade-Wagen vor Ort und die rollende Waldschule der Kreisjägerschaft.
Dorfgemeinschaft zeigt Fotos und Filme
Außerdem präsentiert die Dorfgemeinschaft eine Foto- und Filmausstellung. So gibt es unter anderem Einblicke in die Historie des „Wallücker Willem", der durch Schnathorst fuhr. Ein Film erinnert an den 750. Geburtstag von Schnathorst.
Am Dienstag, 2. Juli, lädt „Gaumundo" zum „Familien-Pizza-Tag zur 775 Jahr Feier" ein mit Hüpfburg, Getränken und Musik sowie jede Pizza zum Preis von 775 Cent. Mit der Elektro-Party am Freitag, 5. Juli, in der Wiehenklause mit „DJ 99 Degrezz" und „DomPow" endet die Festwoche, aber längst noch nicht das Jubiläumsjahr.
Weitere Veranstaltungen nach den Sommerferien sind in Planung. So wird der Benefizlauf der Wiehenläufer am 3. Oktober mit Start und Ziel an der Alten Ziegelei im Zeichen der 775-Jahr-Feier stehen. Im Herbst soll zudem noch ein Weinfest und ein Schlachtefest gefeiert werden.
Ein Konzert bei Kerzenschein
Ende November steht ein Konzert bei Kerzenschein auf dem Programm und bei einer Rock-n-Roll-Party mit Originalscheiben von Größen der 1950er-Jahre wie Chuck Berry, Little Richard, Billy Haley, Elvis Presley und Jerry Lee Lewis lassen es die Schnathorster und ihre Gäste zum Ausklang des Jahres noch einmal richtig krachen.
Schnathorst wurde erstmalig im Jahre 1244 urkundlich erwähnt. In einer Urkunde wird die Belehnung einer Hufe (Hofstelle) im lippischen Amte Schötmar unter anderem von einem Richardus de Snathorst bezeugt. Dieser hatte den gesellschaftlichen Rang eines Ministerialen und besaß leihweise ein Besitztum im Amte Snathorst nach dessen Namen er sich benannte.
Der Ort hat eine wechselhafte Geschichte hinter sich
Nähere Angaben zum Ort sind nicht übermittelt, aus der Stellung des Richardus lässt sich aber ableiten, dass es sich um einen Meierhof gehandelt haben dürfte. Schnathorst hat eine wechselhafte Geschichte hinter sich, befand sich während des 30-jährigen Krieges einige Zeit unter schwedischer Besatzung und gehört von 1810 einige Jahre sogar direkt zu Frankreich. Bis 1973 eine selbstständige Gemeinde, ist Schnathorst heute ein Ortsteil der Gemeinde Hüllhorst und zählt rund 2.750 Einwohner.
Der Name setzt sich aus den Teilen Schnat und Horst zusammen. Schnat bedeutet auf plattdeutsch Grenze und Horst ist eine bewaldete Anhöhe, in diesem Fall wohl der Kamm des Wiehengebirges. Frei übersetzt bedeutet Schnathorst also „Grenzwald".