Tierquälerei in Hille: Verschwundene Katze nach Monaten zurück - und das vollständig rasiert

Hille-Rothenuffeln. Als Lisa Hegemann ihre Katze nach drei Monaten wiederfand, traute sie ihren Augen kaum: Nami war vollständig rasiert. &bdquo;Da sitzt eine ganz hässliche Katze vor der Tür“, bemerkte eine Freundin von Lisa Hegemann, als sie sich vorige Woche auf den Weg zum Einkaufen machten. Bei genauerem Hinsehen erkannte die Rothenuffelnerin schockiert ihre eigene Katze Nami, die seit Mitte Juni spurlos verschwunden war. Nami, eine Europäisch Kurzhaar-Katze, ist in der Nachbarschaft des Kurparks bekannt. Als Freigängerin streifte sie oft durch die Gegend und gilt schon fast als Maskottchen des gegenüberliegenden Hotels Le Filou. &bdquo;Sie ist sehr zutraulich und nähert sich jedem freundlich“, erzählt Hegemann. &bdquo;Ich dachte, sie wäre irgendwo mitgefahren und hätte nun woanders ein gutes Leben.“ Denn trotz intensiver Suche in der Nachbarschaft fehlte von Nami drei Monate jede Spur. Tierschutzgesetz verbietet das Rasieren der Schnurrhaare Es war nicht das erste Mal, dass die Katze verschwunden war. &bdquo;Einmal war sie eine Woche lang im Keller eines Nachbarn eingesperrt“, berichtet die Besitzerin. &bdquo;Aber drei Monate war sie noch nie weg.“ Umso größer war die Erleichterung, als sie plötzlich wieder auftauchte – wenn auch in einem besorgniserregenden Zustand. Nach dem überraschenden Wiederauftauchen von Nami erstattete Hegemann Anzeige bei der Polizei. &bdquo;Das war ein Tipp von unserer Tierärztin, weil das Rasieren der Schnurrhaare in Deutschland verboten ist“, erklärt sie. Das Tierschutzgesetz untersagt es, einem Tier ohne vernünftigen Grund Körperteile oder Organe vollständig oder teilweise zu amputieren oder zu entfernen. Das Abschneiden oder Beschädigen der Tasthaare gilt als erhebliche Beeinträchtigung für das Tier. Bei ihrer Rückkehr wirkte Nami ungewöhnlich ruhig, zeigte aber keine Anzeichen von Verletzungen oder Verwahrlosung. &bdquo;Sie kam direkt herein, hat gefressen und sich streicheln lassen“, erzählt Hegemann. Die Tierärztin stellte fest, dass sie am Tag ihrer Rückkehr oder kurz davor vollständig rasiert worden war. &bdquo;Sie sah aus wie eine Nacktkatze“, berichtet Hegemann besorgt. Das vollständige Nachwachsen des Fells kann bis zu vier Monate dauern. Bis dahin muss Nami ohne ihren natürlichen Schutz auskommen. &bdquo;Ich frage mich, war sie wach oder betäubt? Wie hat es jemand geschafft, sie zu rasieren? Selbst Hals und Gesicht waren rasiert, nur Schwanz und Pfoten nicht.“ Die Rothenuffelnerin rätselt, wer das einer Katze antut. &bdquo;Ich habe keinen Verdacht, wer das getan haben könnte, und kann mir überhaupt nichts vorstellen.“ Während des Gesprächs fällt auf, dass Nami wackelig auf den Beinen ist und sogar vom Tisch fällt. Die fehlenden Schnurrhaare beeinträchtigen ihren Gleichgewichtssinn erheblich. &bdquo;Sie ist ruhiger als vorher, und man merkt, dass sie ein anderes Körpergefühl hat“, sagt Hegemann. &bdquo;In den ersten zwei Tagen blieb sie auch nur im Garten und traute sich nicht weiter weg.“ Das Fell einer Katze dient nicht nur als Schutz vor Kälte und Verletzungen, sondern auch als Sinnesorgan. Besonders die Schnurrhaare sind essenziell für die Orientierung und Wahrnehmung der Umgebung. Sie helfen der Katze, Abstände und Hindernisse einzuschätzen und selbst in völliger Dunkelheit sicher zu navigieren. Ohne sie verlieren Katzen an Sicherheit und sind in ihrer Koordination beeinträchtigt. &bdquo;Kurz vor dem Winter ist es schlimm für eine Katze, ohne Fell zu sein. Sie zittert jetzt öfter“, sagt Hegemann besorgt. Ihre Tierärztin habe so etwas noch nie erlebt, und auch die Polizei sei erstaunt gewesen. Hegemann hat den Vorfall auf Facebook geteilt und zahlreiche Reaktionen erhalten. &bdquo;Es gab viele Kommentare und vor allem viel Entsetzen“, sagt sie. &bdquo;Die wildesten Spekulationen wurden angestellt.“ Einen Hinweis darauf, was passiert ist, hat sie aber nicht bekommen und rätselt weiter. &bdquo;Ich hoffe, derjenige wusste es nicht besser und dachte vielleicht, sie wäre dreckig oder verfilzt und hat sie deswegen rasiert.“ Dennoch bleibt die Frage offen, wer Nami diese Prozedur angetan hat und warum. &bdquo;Vielleicht hat jemand etwas gesehen oder weiß, wo sie in den drei Monaten war“, sagt Hegemann. &bdquo;Obwohl ich nicht erwarte, dass sich der Verantwortliche meldet, gebe ich die Hoffnung nicht auf.“ Trotz des Vorfalls lässt Hegemann Nami weiterhin nach draußen. &bdquo;Sie ist sehr wild, und drinnen würde sie unglücklich werden. Aber ich behalte sie jetzt genauer im Auge und schaue öfter nach, wo sie schläft und ob sie noch da ist.“ Die Rothenuffelnerin hofft, dass sich noch jemand beim Mindener Tageblatt oder der Polizei meldet, der Hinweise zum Verschwinden und zur Rasur von Nami gibt.

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