Bekannter Espelkamper erhält eine seltene Auszeichnung

Espelkamp. Zu einem ganz besonderen Anlass waren die evangelische Martins-Kirchengemeinde Espelkamp und Mitglieder der Wittekindshofer Gemeinschaft jetzt in der Thomaskirche zusammengekommen. Es galt, einen ganz besonderen Mann aus ihrer Mitte zu ehren, der in Espelkamp und Umgebung sehr bekannt ist. &bdquo;Ich bin zu Tränen gerührt“, mit diesen Worten kommentierte Diakon Peter Dürr die kurze Zeremonie, mit der Pfarrer Friedrich Stork das goldene Kronenkreuz der Diakonie Deutschland ans Revers seines Hemdes heftete. Aufgrund einer körperlichen Einschränkung durfte Dürr die selten verliehene Auszeichnung sitzend auf einem Stuhl entgegennehmen. Beifall erhielt er anschließend von der gesamten Gemeinde, von seinen Freunden aus der Bruder- und Schwesternschaft der Diakonen-Gemeinschaft sowie vielen Klienten aus seiner Einrichtung in Benkhausen, die er persönlich teilweise seit Jahrzehnten mit betreut. Pfarrer Friedrich Stork freute sich ganz besonders, ein Mitglied &bdquo;seines“ Presbyteriums ehren zu dürfen. Er kenne ihn bereits seit 42 Jahren, als Peter Dürr schon in der alten Schule in Gestringen aktiv war und habe später mit ihm die Himmelfahrtsgottesdienste in Benkhausen organisiert. &bdquo;Er präsentiert uns seinen Glauben. Dabei hat er das Herz auf dem rechten Fleck“, sagte Stork. Offenes Ohr für die Mitarbeitenden und Klienten Auch Mechthild Hitzeroth, Vertreterin der Mitarbeiterschaft am Ludwig-Steil-Hof, würdigt den Einsatz Peter Dürrs in der evangelischen Stiftung. Er sei als Brückenbauer bekannt, als Ideengeber und habe immer ein offenes Ohr für die Mitarbeitenden und Klienten. Seine Aufgaben im Kuratorium und im Stiftungsrat und auch deren Ausgestaltung nehme er sehr ernst. Sie erinnerte in diesem Zusammenhang an eine Stadtrundfahrt mit einer Gruppe Klienten aus dem Zentrum für Tagesstruktur, die der seit 1977 in Espelkamp lebende und &bdquo;bekennende Espelkamper“ mit ihnen unternommen hatte. Daran erinnere man sich heute noch. &bdquo;Lieber Peter, danke für dein ehrenamtliches Engagement“, so die Vertreterin des Ludwig-Steil-Hofes. Am längsten und intensivsten kennt den Geehrten jedoch Mit-Diakon und Freund Thomas Dullweber. Auch Peter Dürr habe zu den Menschen gehört, die sein eigenes Leben entscheidend mitgeprägt hatten. Er erinnerte an den heutigen Sommerfest-Raum im Herrenhaus des Schlosses Benkhausen, der in großer Pracht neu entstanden sei. Dort hätten früher einige der Menschen gelebt, die sein Leben entscheidend mit beeinflusst hätten und die auch Peter Dürr gut kennt. Der Geehrte habe Menschen am Rande der Gesellschaft in der christlichen Nachfolge begleitet. Auch in seiner Zeit als Leiter der Wohneinrichtung Benkhausen des Wittekindshofes sei Peter Dürr immer auf der kreativen Suche nach neuen Wegen gewesen. &bdquo;Es war eine Freude, mit dir zusammenarbeiten zu können.“ Es sei beeindruckend, was Peter Dürr geleistet habe, so Dullweber. Er nennt einige wichtige Stationen des langen Diakonen-Daseins. So sei er 1992 eingesegnet worden. Nach seinem Abitur am Söderblom-Gymnasium sei er, als er seinen Zivildienst in der noch heute existierenden Sportgruppe &bdquo;Kunterbunt“ des VfB Fabbenstedt ablegte, mit Menschen mit Behinderungen in Kontakt gekommen. Das habe ihn für immer geprägt. Auf diese Weise sei auch sehr schnell und früh der Kontakt zur Einrichtung in Benkhausen erfolgt. In dieser Zeit sei auch die Liebe zu Griechenland entstanden, ein Land, das zur zweiten Heimat Dürrs wurde. Mit Zirkus Krönchen 30 Jahre lang auf allen Bühnen Zuhause Als er nach Benkhausen kam, habe er sich vor allem auch um die Frage der Freizeitgestaltung der Bewohner gekümmert. Ihm sei es darum gegangen, Freiräume zu schaffen und ihnen somit zur Teilnahme am normalen Leben zu verhelfen. Durch die Tätigkeit in der Sportgruppe &bdquo;Kunterbunt“ ist Peter Dürr zum Zirkus Krönchen gekommen, mit dem er 30 Jahre lang bis zur Auflösung 2013 auf vielen Bühnen Zuhause war. Dullweber erinnerte an die besondere Reise nach Südfrankreich und an das internationale Theaterfestival &bdquo;Spiel-Arten“ in Espelkamp. &bdquo;Krönchen“ sei zu Gast gewesen beim berühmten Zirkus Krone und Flic Flac. Peter Dürrs aktive Mitwirkung war nach einem Unfall abrupt beendet. &bdquo;Aber er machte dann hinter der Bühne weiter und war dann als Strippenzieher aktiv“, erzählt Dullweber. Der &bdquo;Boss in Benkhausen“ hatte viel zu tun Als &bdquo;Boss in Benkhausen“ habe Peter Dürr keine leichte Aufgabe gehabt. Er musste die Prozesse der Einsätze ambulanter Unterstützung mit den Bedürfnissen des Wohnbereiches koordinieren. Aber es sei ihm immer gelungen &bdquo;das Schiff auf Kurs zu halten“. Nicht umsonst habe der damalige Stadtdirektor Horst Eller einen Diakon später als Leiter des Bürgerhauses in der Verwaltung geholt. Auch hier habe er seine Aufgabe erfüllt. Niemals lege er seine Hände in den Schoß. Er habe eine klare, freundliche und vor allem auch immer zuversichtliche Art, mit der er seine Aufgaben erfülle. Wie auch eine weitere in jüngster Zeit: Als Nachtwächter im Schloss Benkhausen. In der Gilde schätze und achte man ihn. &bdquo;Die Rolle eines Diakons ist eine Herausforderung. Peter lebt seine Rolle als Diakon“, so Dullweber abschließend.

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