Ein Weihnachtsmusical in Espelkamp, bei dem die ganze Gemeinde mitmacht

Espelkamp. Der festlich illuminierte Chorraum der Isenstedter Christuskirche war fast ein wenig zu schmal, um alle Teilnehmer des Musicals &bdquo;Die Räuber von Bethlehem“ aufzunehmen. An die 40 Kinder, einige Jugendliche und etwa 14 Erwachsene und eine fast ebenso große Gruppe von Menschen, die dafür sorgten, dass alles reibungslos über die Bühne ging, sorgten dafür, dass an Heiligabend zum Familiengottesdienst um 15 Uhr die Aufführung für alle zum Erlebnis wurde. Ebenso für diejenigen, die in der voll besetzten Kirche saßen und sich die einfach bezaubernde und zu Herzen gehende Musik und die Darstellung anschauten. Wer bis dahin noch nicht in Weihnachtsstimmung war, der war es nach dem Gottesdienst, geleitet von Pfarrerin Katharina Wortmann, dessen Höhepunkt die Aufführung der &bdquo;Räuber von Bethlehem“ zweifelsohne war. Ungewöhnlich war vieles an diesem Musical: Vor allem auch die kurze Zeit, bis es die richtige Aufführungsreife erlangt hatte. Nur ganze vier Wochen benötigten alle Beteiligten für dieses doch logistisch und choreografisch anspruchsvolle Opus, das vor allem eine gute Koordination benötigte. So wurde es schließlich zu einem gemeinsamen Projekt der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Isenstedt-Frotheim und des CVJM. Anja Zoschke vom Kindergottesdienst-Team und aktiv in der Jungschar-Arbeit des CVJM hatte dieses Musical ausfindig gemacht. Gemeinsam mit Birgit Stockmann ging man schließlich auf Werbetour, um die entsprechenden Sängerinnen und Sänger sowie Schauspielerinnen und Schauspieler zu finden, die es Wirklichkeit werden ließen. Es gab einen eng getakteten Probenplan Doch war das in Isenstedt und Frotheim kein Problem, denn schon seit Jahrzehnten gibt es hier die Tradition an Heiligabend oder zu den Weihnachtsfeiertagen ein gemeinsames musikalisches Projekt auf die Beine zu stellen. Viele Musicals wurden bisher schon in der Christuskirche aufgeführt. Gemeinsam mit Chorleiterin Annegret Blomeyer vom Chor &bdquo;Cantate“ sowie Organistin Sabine Wittkötter und Jugendreferentin Cornelia Kirchner wurde ein ehrgeiziger eng getakteter Probenplan entwickelt. Dabei achtete man darauf, dass vor allem auch die Eltern, deren Kinder im Stück mitwirken, auch dabei sein konnten. Das nutzten viele Familien, die gemeinsam die Basis des Stückes bildeten und auch zur gelungenen Aufführung maßgeblich beitrugen. Während die Erwachsenen jeden Donnerstag zusammenkamen, um zu proben, kamen die Kinder vor allem an den Adventssamstagen ins Gemeindehaus, um für das Stück zu proben. Mit dabei waren dann auch noch die Eltern. &bdquo;Für uns bedeutete das, dass wir in der Vorweihnachtszeit nicht die Adventsmärkte besuchen konnten, sondern zur Probe mussten. Das ist nun einmal so, wenn man ein solches Projekt macht“, sagen Anja Zoschke und Birgit Stockmann im Gespräch mit der Neuen Westfälischen. Doch die strahlenden Kinderaugen und die Begeisterung der Gottesdienstbesucher entschädigten für diesen Einsatz, auch die gelebte Gemeinschaft bei einem solchen Projekt sei eine sehr wertvolle Erfahrung, weshalb sie immer wieder gerne mitmachten. Hinzu komme, dass die Musik alle mitgenommen und &bdquo;angesteckt“ habe. Auf alle Fälle möchte der CVJM gemeinsam mit der Gemeinde weiterhin alle zwei Jahre ein solches Musical-Projekt auf die Beine stellen. &bdquo;Auch wenn es nur einmal aufgeführt wird, der große Aufwand lohnt sich einfach“, so Anja Zochke. Räuber kommen eigentlich nicht vor Sie geht noch einmal auf den Inhalt des Weihnachtsmusicals ein, das von Markus und Jonas Hottiger komponiert wurde. Dessen Titel klinge vielleicht etwas verwunderlich, da die Räuber so in der Weihnachtsgeschichte in der Bibel nicht vorkommen, aber: Die Räuber sind zufrieden. Den Hirten ihr schönstes Lamm zu klauen, war leichter als gedacht. Aber wohin mit dem Lamm, bis ein Käufer auf dem Markt dafür Geld bezahlt? Ein einsamer Stall in der Nähe von Bethlehem kommt gerade recht. Gut gelaunt machen sich die Räuber auf die Suche nach einem Käufer. Doch dann belegt ein Paar, Maria und Josef, mit seinem Esel den Stall. Maria ist hochschwanger. Die Räuber bekommen Panik. Wie sollen sie jetzt wieder an das Lamm kommen? Und dann ist plötzlich auch noch alles voller Engel! Was hat das alles zu bedeuten? Die Geschichte von Bethlehem wurde einmal ganz anders erzählt. Weil die Schafhirten über Personalmangel klagten und während der Nachtwache nicht genügend aufpassen konnten, schlichen sich Räuber an die Herde heran, um das schönste Lamm zu stehlen und es später als Opferlamm zu verkaufen. Bis sie schließlich vor dem Stall in Bethlehem standen, aber dort Engel vorfanden, die die Geburt Jesu verkündeten. Friedensbotschaft des Weihnachtsfestes verwirklicht Alle Bürger versammelten sich vor dem Stall, auch die Schafhirten und die Räuber. Diese bekannten sich zu dem Raub und versöhnten sich schließlich mit den Schafhirten. Und fast wie im Märchen, ein Räuber fand sogar als Nachtwächter eine Festanstellung bei den Hirten, damit künftig alle Schafe zusammenbleiben werden. So wurde die Friedensbotschaft des Weihnachtsfestes doch noch verwirklicht, allerdings auf eine ungewöhnliche Weise.

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