Espelkamper Weltmeister Pawlak knockt seinen jungen Gegner aus

Espelkamp. Wumms. Christian Pawlak landete einen weiteren harten Treffer am Kopf von Andreas Masold. Der sackte blutend zusammen. Ringrichter Kornelius Bernds zählte ihn an. Bei acht flog das Handtuch aus der blauen Ecke. Dritte Runde, Minute 1.59 – Sieg durch technischen K.o. Christian Pawlak riss die Arme hoch zum Sieg, die Menge jubelte. Vor rund 550 Zuschauern im Espelkamper Bürgerhaus holte sich der 44-jährige Lokalmatador Christian Pawlak einen weiteren Weltmeistertitel in seiner Profilaufbahn: den vakante Welttitel im Cruisergewicht der GBC (Global Boxing Council). Pawlak macht kurzen Prozess Das war der Höhepunkt einer spektakulären Box-Gala in der Nacht von Samstag auf Sonntag. Pawlak hat kurzen Prozess gemacht und den auf zwölf Runden angesetzten Boxkampf gegen den 23 Jahre alten Andreas Masold aus Landau zügig für sich entschieden. In der ersten Runde die Fähigkeiten des Gegners abchecken, zweite Runde mit guter Deckung und in der dritten Runden ordentlich reinbomben. Trainer Kai Gutmann (55), der in Lemgo seine Sportschule &bdquo;Tosa Inu“ betreibt und seit 1994 Trainer ist, sagte kurz danach: &bdquo;Er hat harte Treffer zum Kopf gelandet, schön die Deckung zugemacht, kein Schlag zu viel und als er die Möglichkeit zum Ausknocken sah, angesetzt. Christian hat routiniert gearbeitet. Erfahrung ist durch nichts aufzuwerten.“ Dabei hat der junge Gegner durchaus boxerische Qualitäten gezeigt und Druck gemacht. Doch schnell war an diesem Abend klar, dass dieses Duell bald ausgefochten ist. Andreas Masold hat seinen 20. Kampf verloren in seiner noch jungen Profikarriere, von denen er bisher zehn gewonnen hatte. Der Mehrfach-Weltmeister &bdquo;Champ“ Pawlak kann seine stolze Bilanz erweitern auf 53 Profikämpfe, 44 Siege, davon 31 durch K.o. Auch Ringrichter Kornelius Bernds sprach von einem guten klassischen Boxkampf. Küsse und Umarmungen nach dem Sieg Freunde, Fans, Familie – alle waren da und feuerten ihren &bdquo;Champ“ an. Seine Cousins Andrzej und Rafal Jurowski und Cousine Sabrina Repinski waren als Überraschungsgäste extra aus Polen angereist. Mutter Janina Adler hat bisher kaum einen Kampf ihres Sohnes verpasst. &bdquo;Ich bin jedes Mal aufregt und voller Sorge, wenn mein Sohn kämpft. Hoffentlich bringe ich ihm heute wieder Glück“, sagte sie und druckte ihren Talisman fest an sich. Das hat sie. Der Reigen von Umarmungen, Glückwünschen, Küssen vor allem von seiner vor Freude und Erleichterung strahlenden Freundin Felek Sancar (27) wollten nach dem Fight nicht enden. Körpertreffer tun richtig weh Für großen Jubel hatte zuvor Schwergewichtler Riza Baydilli mit Trainer Miquel Rahe aus Osnabrück in der roten Ecke gesorgt. In der zweiten Runde, zweite Minute und 22 Sekunden, knockte er seinen 27-jährigen Gegner Enes Kirmizitoprak aus Mainz aus. &bdquo;Es ging schneller, als ich erwartet hatte. Ich habe seine Schwachstellen gesehen und mit ordentlich Wumms Körpertreffer landen können. Und die tun extrem weh“, sagte Baydilli nach dem Fight. Tränen der Erleichterung strömten seiner Frau Natascha übers Gesicht, als ihrem Mann die Gürtel für den GBC-Interkontinental-Schwergewichtstitel, den er verteidigt hat, und für den vakanten UBO-Schwergewichtstitel umgehängt wurden. Riza Baydilli war auch der Promoter der Box-Gala und hatte es mit dem Team seines IT-Unternehmens EMS aus Espelkamp geschafft, eine perfekt organisierte Box-Nacht auf die Beine zu stellen. Selbst Bürgermeister Henning Vieker verfolgte mit Spannung die Faustkämpfe im Bürgerhaus. Zuvor ließ er sich von Pawlaks Freundin Felek Sancar in die Umkleiden der Espelkamper Box-Profis geleiten und wünschte ihnen persönlich Glück. Beke Bas zeigt, wie Frauen zuschlagen können Der siebte Kampf dieser Box-Nacht war in Frauenhand. Die 29-jährige Beke Bas aus Lemgo mit ihrem Trainer Kai Gutmann in der roten Ecke ist amtierende Leichtgewichts-Weltmeisterin der GBC (Global Boxing Council) und der IBA (International Boxing Association). In einen Ranglistenkampf siegte sie gegen die 37-jährige Eva Hubmayer aus Euskirchen in der vierten Runde durch technischen K.o. Hier musste Ringarzt Markus Permantier tätig werden. Eva Hubmayer zog sich einen tiefen Cut an der Schläfe zu. Der Facharzt für Chirurgie aus Aachen war während seiner Zeit als Arzt im Rahdener Krankenhaus zum Pawlak-Fan geworden und es war ihm es eine Ehre, die Box-Gala als Ringarzt zu unterstützen. Beke Bas hat damit ihren 18. Kampf gewonnen, davon acht durch K.o. &bdquo;Boxen ist mein Leben“, sagte die Profisportlerin und Boxtrainerin. Dabei wollte sie eigentlich Fußballerin werden. Doch als es für sie in Richtung Nationalmannschaft ging, machten ihre Knie nicht mehr mit. &bdquo;Ich brauchte eine neue Herausforderung“, so die überglückliche Siegerin, die seit 13 Jahren Boxsport betreibt und zu ihrem Lebensinhalt gemacht hat. Versteigerung bringt hohe Summe ein Gut durch die Nacht geleitet wurden die Zuschauer im ausverkauften Bürgerhaus von Moderator Wick A. Wanitzek (36), der die mittlerweile vierte Box-Gala im Bürgerhaus moderierte. Mit seiner Band Metachemie mit Ryan Schwarze an der Gitarre und Michel Möller am Bass präsentierte er zwei neue Songs aus dem kommenden Album "Musik für die Sonne". Eigentlich ist der Espelkamper Fitnesstrainer Sporttherapeut und Bewegungspädagoge und eben Musiker. Selbst die Versteigung von Pawlaks offizieller Kampfhose und Poncho, die er bei den Weltmeisterschaften 2021 und 2022 getragen hatte, war ein voller Erfolg. Als die Nummerngirls Bianca Krafft (32) aus Löhne und Jacqueline Surowietz (31) aus Minden die eingerahmten Objekte durch den Ring trugen, boten Philipp Rutenkröger, Chris Oldfield und Björn Winkler jeweils 600 Euro. Das macht 1.800 Euro für das Kinderboxen, denn Weltmeister Pawlak trainiert in heimischen Kindergärten schon die Jüngsten. Während der Ring im Bürgerhaus noch in der Nacht abgebaut wurde, wurde gefeiert und die Autogrammstunde und das Foto-Shooting der Fans mit Christian Pawlak und Riza Baydilli wollte kein Ende nehmen.

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