Espelkamp soll einen Märchenwald als neue Attraktion erhalten

Espelkamp. Ungewöhnlich, aber wahr: Seit einigen Tagen schmücken Nachbildungen von alten Märchenbildern die Lampen entlang des Geh- und Radweges im Naherholungsgebiet Biberteich. Viele Bürger, die dort entlanggehen, wundern sich, wie diese Bilder dorthin gekommen sind. Es handelt sich um die sieben Zwerge des bekannten Grimm'schen Märchens &bdquo;Schneewittchen und die sieben Zwerge“. Der Espelkamper Roland Quarder hat sie dort in Eigeninitiative aufgehängt. Er ist in der Kernstadt aufgewachsen. Ein Teil seiner Familie wohnt hier auch noch. Und sein Herz schlägt nach wie vor für die Weiterentwicklung der Stadt. Quarder liegt die Geschichte der Stadt am Herzen Quarder liegt vor allem auch die Geschichte Espelkamps am Herzen, deshalb ist für ihn Erinnerungskultur wichtig. Für sie will er zunächst das Interesse wecken, und sie soll sich weiterentwickeln und Teil der Stadt werden. Vor dieem Hintergrund ist er jetzt auf die Idee gekommen, Relikte aus der Gründerzeit der Stadt für die Nachwelt zu erhalten. Es geht hierbei um die alten Märchenbilder, die vor vielen Jahrzehnten vor allem in der Weihnachtszeit den Grünanger schmückten und auch andere Teile der Innenstadt. Sie sollen etwas Nostalgie und Erinnerungen in die moderne Architektur des damals gerade aufblühenden Gemeinwesens bringen und bei der in die Stadt strömenden Bevölkerung Heimatgefühl hervorrufen. Erinnerungen an die eigene Kindheit werden wach Befristet ist diese Aktion, die sich vor allem im unteren Bereich des Geh- und Radweges in Höhe des Seniorenzentrums abspielt, bis Ende Januar. Quarder hat die Märchenbilder mit Zustimmung des Ordnungsamtes selbst aufgehängt, weil ihn damit auch Erinnerungen mit seiner Kindheit verbinden. Sein langfristiges Ziel ist es, dass die neue und erst vor Kurzem deutlich erweiterte und verbesserte Grünanlage, die die Innenstadt mit dem Naturschutzgebiet Kleine Aue verbindet, eine weitere Attraktion erhält. &bdquo;Ich habe die Idee, dass dort ein Märchenwald entsteht, der zu einer neuen Attraktion für Espelkamp werden könnte. Damit würde das neue Naherholungsgebiet noch besser besucht“, sagt Quarder. Er könnte sich auch vorstellen, dass man diese Idee kreisweit bekannt macht und somit auch Interesse Auswärtiger wecken könnte: &bdquo;Im gesamten Landkreis gibt es nichts Vergleichbares“, meint er, nachdem er sich umgehört hat. Nach alten Schwarzweiß-Dias nachgebaut Dennoch müssen die Schilder, die nach dem Vorbild der ersten Märchenbilder, die das Stadtbild zierten, wieder abgebaut werden. Sie wurden von Heinz Vahrenhorst, der früher für die Unabhängigen im Rat der Stadt Espelkamp saß, nach alten Schwarz-Weiß-Dias nachgebaut, die Quarder von der in die USA ausgewanderten früheren Espelkamperin Rudolfi Schipke erhielt. Nach Quarders Recherchen befinden sich noch einige Originale im Besitz des Juweliers Karl-Heinz Dürre sowie des Ludwig-Steil-Hofes. Auch in Frotheim sollen sich noch Exemplare befinden. Diese will der Espelkamp-Fan sichern und vielleicht später einmal &bdquo;für die Nachwelt dauerhaft ausstellen“. Doch wie geht es nun weiter mit der aktuellen Aktion und der weiteren Entwicklung des Märchenwaldes? Zu den sieben Zwergen komme jetzt als nächstes noch ein Märchenhaus hinzu, gibt Quarder im Gespräch mit der NW bekannt. Dieses solle in Höhe des Spielplatzes beim Rodelhügel aufgestellt werden: &bdquo;Die Zwerge sollen dann dort so stehen, als ob sie auf das Haus zugehen“, so seine Visionen. Hoffen auf das Wohlwollen der Behörden Weitere Figuren und Märchenspiele sollen dann in der Grünzone einziehen und geheimnisvolle Bereiche schaffen. Doch dafür benötige er erst einmal Genehmigungen, auch vom Kreis. Er hofft jedoch, dass man seitens der Behörden seine Idee mit Wohlwollen betrachtet. Das Projekt Märchenwald will Quarder &bdquo;nachhaltig“ entwickeln. So hofft er, dass sich der vorhandene Wirtschafts- und Nutzwald zukünftig zu einem naturnahen Laubwald umwandeln lasse, in dem sich die Märchenstationen &bdquo;so richtig entfalten können“. In diesem Wald solle nach Meinung Quarders auch dort stehendes Totholz möglichst lange erhalten bleiben. Die Dias, die er von der in den USA beheimateten Espelkamperin erhalten habe, sollen dem Archiv zur Verfügung gestellt werden. Die Märchenbilder seien ein Teil der Espelkamper Stadtgeschichte, denn Quarders Recherchen haben ergeben, dass diese schon 1969 aufgestellt worden sind. Bis zur Umgestaltung des Grünangers hätten sie in der Vorweihnachtszeit und zu Zeiten des Weihnachtsmarktes auch die Innenstadt verziert, seien anschließend aber verschwunden. Viele seien inzwischen auch nicht mehr auffindbar.

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