Espelkamper AWO löst sich auf

Espelkamp. Das letzte Fest ist gefeiert, die letzte Tasse Kaffee aufgesetzt und das letzte Stück Kuchen gegessen. Der AWO-Ortsverein Espelkamp löst sich zum Jahresende auf. &bdquo;Wir sind heute nur noch zehn Mitglieder und die meisten davon 80 Jahre und älter“, erläutert die Vorsitzende Ursula Borgmann den Beschluss. 1919 wurde die Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Deutschland von Marie Juchacz gegründet, um sozial bedürftigen Menschen, von denen es in Folge des 1. Weltkrieges besonders viele gab, zu helfen. Anfang der 50-er Jahre rief Olga Serno den Espelkamper Ortsverein der AWO ins Leben. Die tatkräftige und sozial engagierte Frau war seinerzeit auch die erste Frau in der Gemeindevertretung. Bürgermeisterin gratulierte zum 100. Geburtstag Auf dem Stadtverbandsfest der AWO im Lübbecker Land zum 100. Geburtstag der Arbeiterwohlfahrt lobte die stellvertretende Bürgermeisterin Christel Senckel die jahrzehntelange Arbeit der AWO mit den Worten: &bdquo;Ohne Euer Engagement und die vielen Angebote für unsere Bürgerinnen und Bürger wäre Espelkamp um ein Stück Lebensqualität ärmer.“ Der damalige Kreisgeschäftsgeschäftsführer Dirk Hanke hob den ehrenamtlichen Einsatz der Ortsvereine hervor, die ganz wichtige Arbeit vor Ort leisteten. Doch so recht gewürdigt und unterstützt wurde dieses Engagement im Alltag wohl in den vergangenen Jahren nicht immer, wie an der Basis gewünscht. &bdquo;Die da oben“ konzentrierten sich immer mehr auf die vielfältigen hauptamtlichen Aufgaben der AWO, die sich von der Trägerschaft von Kindergärten, Beratungszentren bis zu Altenheimen erstreckt. Ortsvereine vergreisen langsam Die Folge ist, dass die Ortsvereine langsam &bdquo;vergreisen“. &bdquo;Ich bin mit 70 Jahren eine der Jüngsten in unserem Ortsverein“, sagt Ursula Borgmann. &bdquo;Unser Durchschnittsalter dürfte bei ungefähr 80 liegen.“ In anderen Ortsvereinen sehe es ähnlich aus. Aufgrund von Sterbefällen sank die Mitgliederzahl ständig. Jüngere Leute kamen kaum noch nach. 1984, als die langjährige 1. Vorsitzende Gabriele Hufnagel den Vorsitz von Dorothee Berg übernahm, zählte der Ortsverein über 60 Mitglieder. &bdquo;Altersbedingt ist es natürlich immer weniger geworden. Nun sind es nur noch zehn Mitglieder“, erzählt sie. So könne sich ein Verein nicht mehr halten. &bdquo;Darum wird er aufgelöst, so weh es uns auch tut“, bedauert sie. Die beliebten Fahrten wurden immer weniger Einmal im Monat trafen sich die Mitglieder nach wie vor zum gemütlichen Nachmittag mit Kaffeetrinken, Musik und Tanz. Nicht-Mitglieder waren immer willkommen. Doch die beliebten Halbtagsausflüge und Fahrten wurden mit den Jahren immer weniger frequentiert. Zum letzten Mal hatte der Ortsverband kurz vor Weihnachten zu seiner Weihnachtsfeier in das Nachbarschaftszentrum im Erlengrund eingeladen. Die Tische waren festlich gedeckt. Anneliese Krebs, Erika Frost, Marianne Galla und Ursula Borgmann gingen mit der Kaffeekanne durch die Reihen und schenkten ein. Im Hintergrund spielte Rudolf Elsing, seit Jahren mit seinem Keyboard und seiner Trompete Stammgast bei der AWO, besinnliche Weisen. Doch bevor zur Kuchengabel gegriffen werden konnte, war es Ursula Borgmann ein großes Anliegen ihren langjährigen Helferinnen ausdrücklich für ihren ehrenamtlichen Einsatz Dank zu sagen.Gute Tradition war der Auftritt der örtlichen AWO-Kindergärten. Auch an diesem Nachmittag erfreuten die Mädchen und Jungen vom AWO-Familienzentrum &bdquo;Abenteuerland“, unter der Leitung von Ingrid Hacker-Seehaus von der Musikschule, die Runde mit dem munteren Singspiel vom &bdquo;dicken fetten Pfannkuchen“. In Zukunft will man sich einmal im Monat im Stövchen treffen Die Aufführungen der beiden AWO-Kindertageseinrichtungen &bdquo;Abenteuerland“ und &bdquo;Rahdener Straße“ zählten viele Jahre zu den festen Programmpunkten der Feiern der AWO. Im Gegenzug “revanchierte“ sich der Ortsverband mit einer kleinen Süßigkeit für die Kinder und großzügigen Spenden für die Einrichtungen, so auch in diesem Jahr. Ein Abschiedsfrühstück steht noch auf dem Programm und dann? &bdquo;Wir wollen uns in Zukunft jeden letzten Donnerstag im Monat morgens im Seniorencafé Stövchen treffen, um weiterhin die Kontakte aufrecht zu halten“, sagt Ursula Borgmann. Die AWO gehört zu den fünf Organisationen, die mit ehrenamtlichen Kräften das Stövchen betreiben. Betty Grau und Anneliese Krebs wollen das Engagement aufrecht erhalten.

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