In Espelkamp soll modernste Polizeiwache in NRW entstehen

Espelkamp / Rahden / Stemwede. Landrätin Anna Katharina Bölling ist bereits kurz nach ihrem Amtsantritt über die unzureichenden baulichen Zustände der Espelkamper Polizeiwache informiert worden. "Da wächst ein Baum aus der Wache", habe man ihr berichtet. "Da habe ich mir doch gleich gedacht, dass da dringend etwas passieren muss. Das hat mich früh sensibilisiert", sagte die oberste Chefin aller Polizisten im Kreis Minden-Lübbecke am Freitag während eines offiziellen Termins in der alten Polizeiwache an der Präses-Ernst-Wilm-Straße. Gemeinsam mit dem Leiter der Kreispolizeibehörde, Mathias Schmidt, stellte sie die Pläne für einen Neubau der Wache in Espelkamp vor. Dabei hatte sie zunächst grundsätzlich entschieden, dass die Wache wieder im Gebiet der Stadt Espelkamp angesiedelt sein sollte, wie sie gestern noch einmal betonte. Gebäude entspricht nicht heutigen Arbeitsbedingungen Die jetzige Espelkamper Wache ist 1982 in den Dienst gegangen. Sie ist Arbeitsort für 16 Beamte und Beamtinnen, die für Espelkamp, Rahden und Stemwede zuständig sind. Dies geschehe im Abteilungs- und Wachdienst, auch der Bezirksdienst sei hier angesiedelt, betonte Bölling. Das Gebäude entspreche inzwischen nicht mehr den Anforderungen der heutigen Arbeitsbedingungen und des Dienstes. Dies bezieht sich eigentlich auf alle Bereiche des in Holzständer-Bauweise erstellten Gebäudes. Außerdem sei keine Barrierefreiheit gegeben. Die Außenwände und auch das Dach seien marode, ebenso erfüllten Toiletten und Bäder nicht mehr die heutigen Standards. "Unsere Beamtinnen und Beamte haben eine verantwortungsvolle und mitunter nicht immer leichte Aufgabe. Daher müssen wir ihnen einen den heutigen Anforderungen entsprechenden Arbeitsplatz bieten", begründet Bölling die Entscheidung für einen Neubau. Ursprünglich habe man mit dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes (BLB) überlegt, an gleicher Stelle einen Neubau zu errichten. Dies sei jedoch aus "wirtschaftlichen Gründen nicht darstellbar gewesen", so Bölling. Vorgehensweise ist "etwas kompliziet" "Etwas kompliziert" sei jetzt die Vorgehensweise, um einen Neubau realisieren zu können, musste sie denn auch zugeben. So tritt die Polizei selbst nicht als Bauherr auf und sei somit später auch nicht Eigentümer, sondern Mieter. Der Neubau einer Polizeiwache unterscheide sich zudem in vielen Bereichen vom Bau eines Wohn-und Geschäftshauses. So gebe es spezielle Anforderungen an eine Polizeiwache. Aspekte seien hier unter anderem die Raumplanung, die besondere technische Ausstattung und die Sicherheitskomponenten. Eine der zentralsten Fragen dabei sei jedoch: Wo soll die Wache zukünftig ihren Platz finden? Dabei bestehe innerhalb der Polizei Einigkeit darüber, so die Landrätin, dass die Wache auch zukünftig ihren Standort in Espelkamp haben wird. Wo das genau sein wird, stehe jedoch noch nicht abschließend fest. Es müssen mindestens fünf Bieter auftreten Für das Vergabeverfahren ist die Kreispolizeibehörde Minden-Lübbecke zuständig. So hat sie bereits vor einigen Wochen den Neubau der Espelkamper Wache ausgeschrieben (nw.de berichtete). Es sollten schon mindestens fünf Bieter auftreten, so Polizei-Abteilungsleiter Mathias Schmidt. Er geht jedoch davon aus, dass sich sicherlich genügend finden würden, um dieses ehrgeizige Projekt auf die Beine zu stellen. Auch wenn eine europaweite Ausschreibung nicht notwendig ist. Eines der vielversprechendsten Angebote dürfte sicherlich das Grundstück von der Stadt Espelkamp sein, das Bürgermeister Henning Vieker und Wirtschaftsförderer Günther Segelhorst gestern vorstellten. Ein gut 1.000 Quadratmeter großes Areal an der Ecke Isenstedter Straße / Trakehner Straße hat die Stadt angeboten und für das Vorhaben der Polizei "reserviert", wie Bürgermeister und Wirtschaftsförderer betonten. Den bewerbenden Firmen sei es nunmehr anheimgestellt, den Bau auf diesem Grundstück zu planen. Mögliche Investoren könnten aber jedes für die Polizei geeignete Grundstück anbieten und bebauen. Das Grundstück müsse hierzu im festgelegten "polizeilichen Auswahlgebiet" liegen und den polizeilichen Anforderungen entsprechen, betonte die Landrätin. Verkehr kann von neuem Grundstück gut abfließen Sowohl Vieker wie auch Segelhorst betonten, dass sie schon lange die Absicht der Polizei begleiteten und beobachteten, um ein passendes Grundstück anbieten zu können. Dieses erfülle sicherlich die wichtigsten Bedingungen. Zum einen habe es die notwendige Stadtnähe mit seinem Umfeld Jugendzentrum Isy 7, Kreisberufschulen und Kreisjugendamt, Mittwald-Grundschule und Neues Theater. Außerdem könne der Verkehr gut über die Isenstedter Straße bis zur wichtigen L 770 abfließen, sodass auch Rahden und Stemwede schnell und gut erreichbar seien. Sie seien sich sicher, dass "in Espelkamp interessierte Firmen, die als Investoren infrage kommen würden, vorhanden seien. Als erforderlich wird eine Mietfläche von mindestens 562 Quadratmeter angesehen, betonte Schmidt, die benötigte Nutzfläche beträgt 375 Quadratmeter, hinzu kommen 20 Stellflächen für Dienstfahrzeuge, Bedienstete und Besucher. Auch ein Fahrrad-Port mit zehn Plätzen müsse vorhanden sein. Zudem müsse die technische Infrastruktur für e-Mobilität ausgerichtet sein, damit später auch Ladesäulen errichtet werden könnten. Planungs-und Bauzeit beträgt 20 Monate Der Zeitplan bis zur Fertigstellung des Neubaus steht bereits. Sobald sich die Beteiligten auf ein Grundstück nah dem Ende der Ausschreibungsfrist am 16. August und einen Investor geeinigt haben geht es an die Vergabe der Bauleitung, die im Juni 2022 erfolgen soll. Die Planungs-und Bauzeit beträgt und 20 Monate, so die Berechnungen der Verantwortlichen. Der Umzug der alten Polizeiwache in die neue ist für Februar 2024 vorgesehen. "Wir wollen nur hoffen, dass uns nichts mehr dazwischen kommt. Wir werden dann die modernste Polizeiwache in NRW besitzen", freute sich die Landrätin abschließend.

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