Krach in der SPD: Kampfabstimmung über Listenplatz 3

Espelkamp-Isenstedt. In der Espelkamper SPD rumort es. Das wurde jetzt bei der Vorstellung der Reserveliste für die Kommunalwahl deutlich, zu der alle Mitglieder in den großen Festsaal des Hotel-Restaurants &bdquo;Dreimädelhaus" eingeladen worden waren. Hatten diese noch gerade einige Minuten zuvor ihre Spitzenkandidatin für das Amt des Bürgermeisters, Melanie Detering-Vehlber, mit überwältigender Mehrheit – nur eine Gegenstimme – gewählt, kam es im Anschluss sogar zur Kampfabstimmung um den Listenplatz 3. Reserveliste kann so nicht verabschiedet werden Es zeigte sich wieder einmal, dass es zwischen dem Parteivorstand und auch dem SPD-Ortsverein Espelkamp und einigen Vertretern aus den übrigen Ortsvereinen zu Missverständnissen, wenn nicht sogar zu Zerwürfnissen gekommen ist. Das führte dazu, dass die Reserveliste nicht verabschiedet werden konnte und noch vor dem Ablauf der Nominierungsfrist eine weitere Mitgliederversammlung organisiert werden muss.Nachdem André Stargardt mitgeteilt hatte, dass es sich bei der vorliegenden Liste um einen Kompromiss handelte, der allerdings letztendlich mit &bdquo;großer Mehrheit vom Vorstand getragen worden ist", ergriff Fraktionsvorsitzender Reinhard Bösch das Wort. Reinhard Böschwählt &bdquo;das volle Risiko" Er verzichte freiwillig auf den Listenplatz 3. Er wähle das &bdquo;volle Risiko", trete &bdquo;nur direkt" an und benötige deshalb keinen Listenplatz. Somit war der Listenplatz 3 wieder frei. Sofort meldete Günter Bünemann, abgesichert auf Platz 11 der Reserveliste, dafür sein Interesse an. Jetzt ging es Schlag auf Schlag, die Tagesordnung war nicht mehr zu halten. Der Parteivorstand zog sich für längere Zeit zur Beratung zurück. Das Ergebnis verkündete Stargardt: Alle männlichen Bewerber rücken einen Platz vor, die Frauen bleiben dort, wo sie sind. So fand sich SPD-Stadtverbandsvorsitzender Jens Bölk auf Platz 3 wieder, Bünemann verbesserte sich lediglich auf den 10. Rang. &bdquo;Damit bin ich nicht zufrieden, ich ziehe daraus meine persönlichen Konsequenzen und stehe dann nicht mehr zur Verfügung." &bdquo;Frotheimer werden einfach nicht berücksichtigt" &bdquo;Die Frotheimer werden einfach nicht berücksichtigt", schimpfte Bünemann. Er stimmte jedoch noch einem Kompromissvorschlag zu: Die anwesenden Mitglieder sollten zwischen den beiden Kandidaten Bölk und Bünemann entscheiden. Das Ergebnis war nicht ganz so eindeutig wie bei der Bürgermeisterkandidatin: Von den anwesenden 33 Mitgliedern stimmten elf für Bünemann und 21 für Bölk. Daraufhin zog Bünemann endgültig seine Konsequenzen. Er stand auf und erklärte sich: &bdquo;Ich empfand das gesamte Verfahren der Listenaufstellung als unangenehm. Es ist durch das Punktesystem im höchsten Maße intransparent". Ursprünglich seien für die Ortschaften innerhalb der ersten zehn Plätze grundsätzlich drei reserviert gewesen. Martin Lückermann hat ebenfalls Konsequenzen gezogen Der erste, der die Konsequenzen aus dieser Art und Weise gezogen habe, sei Martin Lückermann aus Gestringen gewesen. Auch er sehe jetzt &bdquo;keine Option mehr" und ziehe seine Kandidatur zurück. Zuvor hatte der Frotheimer Genosse Heinrich Brammeier bereits wutschnaubend den Saal verlassen.Versammlungsleiter Ulli Pock, SPD-Kreisgeschäftsführer, musste die Versammlung auflösen, da die Aufstellung der Reserveliste nunmehr gescheitert war. Jetzt muss zu einer erneuten Mitgliederversammlung eingeladen werden. Zuvor werden die Frotheimer Genossen gebeten, einen Nachfolgekandidaten für Günter Bünemann zu benennen.

Meistgelesen