Könnte der Real-Markt in Espelkamp bald schließen?

Espelkamp. Das einzige, was im Augenblick bei der Espelkamper Realmarkt-Filiale sicher ist, ist die Unsicherheit. Darin sind sich die gut 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einig, denn auch sie beobachten ganz genau, wie die Verhandlungen mit dem möglichen Investor laufen, der vom Mutterkonzern Metro aus Düsseldorf die Real-Warenhauskette kaufen möchte und ein Angebot abgegeben hat. Aber auch danach ist wohl nicht klar, welche Filialen denn noch bestehen bleiben und welche nicht. Edeka hat Antrag auf Standort-Übernahmen gestellt &bdquo;Die Angebote verschiedener Händler sind eingegangen und werden geprüft. Edeka hat am 29. Oktober einen Antrag zur Übernahme von Standorten beim Bundeskartellamt eingereicht. Erst im Anschluss an die Prüfungen können die finalen Zuordnungen von Real-Standorten erfolgen, sowohl bezüglich der Abgaben an Händler als auch des verbleibenden Real-Kerns. Diese Zuordnungen sind Vorausset-zungen für die Unterzeichnung eines Vertrags. Die Verhandlungen mit Redos werden mit Hochdruck fortgeführt, um diese möglichst in den kommenden Wochen abzuschließen," so formulierte es jetzt gegenüber dieser Zeitung eine Metro-Sprecherin. Auch Ralf Mast, Marktleiter in Espelkamp, konnte keine weiteren Angaben machen und schwebt genauso wie seine Mitarbeiter im Ungewissen. Er verwies auf Nachfrage der NW wiederholt auf den Mutterkonzern Metro in Düsseldorf, der allein auskunftsberechtigt sei. Metro macht keine Aussage zur Zukunft einzelner Standorte Ob der Espelkamper Markt weiterhin an der General-Bishop-Straße im gewohnten Umfang bestehen bleibt, darauf war auf Anfrage dieser Zeitung konkret weder die Pressestelle von Real noch die des Mutterkonzerns Metro bereit zu antworten. Seitens der Pressestelle von Metro hieß es nur: "Bitte haben Sie Verständnis, dass wir uns derzeit nicht zur Zukunft einzelner Standorte äußern können." Ein weiterer Sprecher verwies in diesem Zusammenhang auf eine Pressemitteilung, die die Metro-Gruppe Anfang Mai bereits herausgegeben hatte. Demnach sehe das Rahmenkonzept, auf das sich die beteiligten Verhandlungspartner – Real und Investor Redos – verständigt hätten, vor, Real als Ganzes an Redos zu veräußern. Die &bdquo;exklusiven Verhandlungen" sollten bis Ende Juli andauern. Gerüchte um Real haben auch die Politik erreicht Aktuell sind im hiesigen Markt insgesamt gut 90 Personen beschäftigt, so ein Sprecher der Real-Zentrale, die ebenfalls in Düsseldorf beheimatet ist. Auch er wollte und konnte wohl nicht sagen, was am Ende der Verhandlungen steht und wie es vor allem am Standort Espelkamp weitergeht. &bdquo;Im September des vergangenen Jahres hat unser Mutterkonzern, die Metro AG, die Absicht verkündet, sich zukünftig nur noch auf das Großhandelsgeschäft zu konzentrieren. Als Konsequenz dieser Entscheidung wurde ein Verkaufsprozess von der Real GmbH als Ganzes, das heißt inklusive aller Immobilien, Standorte und Digitalgeschäft, unter dem Marktplatz real.de eingeleitet", so der Sprecher weiter. Er verweist auf die Metro-Pressemitteilung vom Mai. Darin wird auch der Geschäftsführer von Redos, Oliver Herrmann, zitiert. Er teilte seinerzeit mit, dass Redos – Einzelhandels-Immobilien-Spezialist – als Investor gemeinsam mit der Real-Geschäftsführung das Filialnetz neu ausrichten wolle. Herrmann hatte in dieser Mitteilung auch deutlich gemacht, dass man großen Wert darauf lege, die Mitarbeiter zu übernehmen, allerdings wollte auch er keine Standortgarantien geben. Inzwischen haben die Gerüchte um Real auch die Politik erreicht. So gibt es einen Brief der SPD-Landesgruppe, deren Sprecher der heimische Bundestagsabgeordnete Achim Post ist, an den Metro-Vorstandsvorsitzenden Olaf Koch. SPD appelliert an den Metro-Vorstand Dabei appellieren die Sozialdemokraten an die Konzern-Geschäftsführung, auch bei einer Veräußerung des Real-Kerns an Redos auf Tariftreue gegenüber den zu übernehmenden Beschäftigten zu achten. Auch die Minden-Lübbecker SPD-Landtagsabgeordnete Christina Weng unterstützt die Landesgruppe, ist bereits selbst aktiv geworden und führte diverse Gespräche mit den Betriebsräten in Espelkamp und mit einigen Mitarbeitern. Auch sie sorgt sich um die berufliche Zukunft der Mitarbeiter, falls der Markt geschlossen wird, weil sich Redos nur für die Entwicklung der Immobilien interessiert, so die SPD-Politikerin. &bdquo;Dann würde das hier erbarmungslos abgewickelt", sieht sie die Zukunft eher pessimistisch. Dabei sei der Real-Markt &bdquo;wirklich gut aufgestellt und gut angenommen". &bdquo;Er ist einer der wichtigsten Versorgungs-Ankerpunkte für den Norden des Lübbecker Landes", so die Sozialdemokratin. Sie wies allerdings auch darauf hin, dass es seit Bekanntwerden der Verkaufsabsichten &bdquo;auch in Espelkamp Einbrüche und deutliche Rückgänge gibt". Weng: &bdquo;Aber dahinter kann auch Absicht stehen." Gesamtfläche von 10.000 Quadratmeter Das Gelände des Espelkamper Marktes wurde in den 70er-Jahren gebaut. Der Bau besitzt eine Gesamtfläche von etwa 10.000 Quadratmetern. Neben dem Supermarkt ist noch der Real-Getränkemarkt vorgelagert. Im hinteren Bereich des Areals befindet sich ein Möbelunternehmen, das jedoch nicht zur Metro-Gruppe gehört. Im Markt selbst sind neben der Verkaufsfläche des Einkaufsmarktes weitere Flächen mit privaten Einzelhändlern besetzt.

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