Espelkamp

"Am Ende hat doch alles gepasst"

Projekt und Netzwerk "x-culture" verabschiedete sich mit "Abend der Vielfalt" von Espelkamp

Moderator Marcus Werner konfrontierte die Projektleiter Dani Fries (ESTA-Bildungswerk), Olaf Buder (einLaden), Olaf Seeliger (Creos Lernideen und Beratung) und Ulrike Meier-Hohmann mit konkreten Fragen beispielsweise zum Thema Nachhaltigkeit. | © FOTO: VIKTOR KRÖKER

20.12.2014 | 20.12.2014, 12:22

Espelkamp. Abschied nehmen von "x-culture": Nachdem das kultur-soziale Netzwerk vor drei Jahren in Espelkamp gestartet war, luden die Beteiligten jetzt zu einem abschließenden offenen Abend der Vielfalt im sozio-kulturellenzentrum "Isy 7" ein. Dabei sollte nicht nur der Rückblick auf durchgeführte Aktionen und Teilprojekte im Mittelpunkt stehen, sondern auch deren Weiterführung in Zukunft thematisiert und offen diskutiert werden.

Als Veranstaltungsort wählte man das Jugendzentrum "Isy7". Hier wurden die Besucher und Teilnehmer mit einem Sektempfang begrüßt und erhielten die Gelegenheit, sich bei Live-Musik umzuschauen. Zahlreiche Stationen mit Informationen, Fotos und Ausstellungsstücken der Aktionen gaben dabei stille Impulse, sich frei im Gebäude zu bewegen und auch inhaltlich über die gelaufenen Unternehmungen zu orientieren.

Während im Eingangsbereich bunte Gruppenfotos zeigten, wie viele verschiedene Menschen und Gruppen im Laufe des Projekts angesprochen und zusammengeführt werden konnten, präsentierten sich die einzelnen Teilprojekte hinten im Saal noch einmal mit beeindruckenden Ständen. So stellte das soziale Kaufhaus "EinLaden" zum Beispiel selbst angefertigte Kleider aus, die bereits in einer Modenschau zum Einsatz kommen konnten. Daneben befanden sich kreative Einrichtungsgegenstände, wie etwa eine Schallplatte, die in Form einer Zierschüssel gebogen wurde oder ein aus Büchern zusammengestellter Kaffeetisch.

Auf der Empore des Jugendzentrums war eine Notebook-Insel aufgebaut und lud die Besucher dazu ein, auch die digitalen Aufnahmen des Projekts zu betrachten.

Dann eröffnete WDR-Moderator Marcus Werner den offiziellen Teil der Veranstaltung und stellte nach und nach beteiligte und verantwortliche Personen des Projekts vor, die ihrerseits Gruß- und Dankesworte an die Anwesenden richteten.

Den Anfang machte Michael Rottmann als Leiter des Kompetenzcenters beim ESTA-Bildungswerk.

"Es ist kein Zufall, dass wir uns heute treffen", verwies er auf den internationalen Tag der Migranten am 18. Dezember, "Migration ist etwas Natürliches und gab es schon immer. Jeder Vierte in NRW hat einen Migrationshintergrund in seiner Familiengeschichte".

Als nächstes erläuterte Kreisschulamtsleiterin Antje Gieselmann das Projekt selber. Dieses sei eins von 18 weiteren Projekten, die das Land NRW mit den Fördermitteln des Bundesprogramms "Xenos" für Integration und gesellschaftliche Teilhabe auf die Beine gestellt hat. "Heute erleben wir das Ergebnis des Espelkamper Engagements", verwies Gieselmann auch auf die dabei angestoßenen Projekte wie die Näh- und Dekorationswerkstätten, die Internetplattform auf www.x-culture.de, oder das "Durchstarten"-Programm für Jugendliche, die hier bei der Jobsuche unterstützt werden.

Auch der Mitmachgarten wurde dabei genannt und sorgte im weiteren Verlauf für eine besonders emotionale Diskussion. Nachdem Christel Senckel als stellvertretende Bürgermeisterin die Espelkamper Geschichte als Flüchtlings- und Zuwanderersiedlung anführte, folgte die Premiere des Dokumentationsfilm: x-culture Espelkamp - drei Jahre Espelkamp. Dieser professionell produzierte Film stellte in Interviews und Bildern die Entwicklung des Projekts und die angestoßenen Aktionen vor. Dabei endete er nur im Falle des Mitmachgartens auf keiner positiven Note. Nachdem die Bemühungen und die Entwicklung dieses interkulturellen Vorhabens dokumentiert wurden, endete der Abschnitt mit traurigen und nahezu verzweifelten Aussagen der Beteiligten über das Ende dieser Aktion.

Diese Eindrücke wurden mit in eine anschließende Podiumsdiskussion genommen. Unter der Leitfragestellung "Vielfalt bewegt was?" konfrontierte Moderator Werner die Projektleiter Dani Fries (ESTA-Bildungswerk), Olaf Buder (einLaden), Olaf Seeliger (Creos Lernideen und Beratung) und Ulrike Meier-Hohman mit Kosten, Nutzen und Nachhaltigkeit der in den drei Jahren vorgenommenen Aktionen.

Bei dieser Gelegenheit konnte Meier-Hohmann das Thema Mitmachgarten noch einmal vertiefen und sich auch diesbezüglicher Nachfragen aus dem Plenum stellen. Dass der Garten geschlossen wurde, sei kein "Wahnsinn" der Stadtverwaltung, da die Pachtverträge stets jährlich angelegt wurden und nun abgelaufen seien. Dennoch gäbe es noch viel im Umgang mit Behörden zu lernen.

Projektkoordinatorin Dani Fries zeigte sich bei einer abschließenden Bilanz persönlich: "Das war das dramatischste Projekt meines Lebens. Nachdem wir anfangs auf Schwierigkeiten und Widerstand gestoßen sind, hat am Ende aber doch alles gepasst."

Insgesamt zeigten sich alle Verantwortlichen zufrieden mit dem Ergebnis und bescheinigten Espelkamp einen vollen Erfolg bei der Umsetzung.

Denn auch weiterhin heißt es "Espelkamp - Hier geht was". Und auch wenn hier erst einmal wichtige Impulsgeber gehen, bleiben die Ideen auch weiterhin. Wie sich diese dann weiterentwickeln, bleibt gespannt abzuwarten.