Weinfest in Bad Oeynhausen: Eine Trendfarbe und ein Geheimtipp im Kurpark

Bad Oeynhausen. Auch wenn die Empfehlung schon in der Zeitung gestanden hat: Dieser Wein bleibt bei der 34. Auflage des Bad Oeynhausener Weinfestes ein Geheimtipp. Der feinherbe Weißherbst vom Rosenmuskateller, den Winzer Christian Emrich aus Rheinhessen an seinem Stand ausschenkt, findet zwar seine Liebhaber, &bdquo;aber der Renner ist er nicht“, sagt Emrich. Die ungewöhnliche Traube erregt immerhin Neugierde. Und farblich passt der Weißherbst in den Trend: Von den zehn Weinen, die die Winzer den Lesern der Neuen Westfälischen in diesem Jahr besonders ans Herz legten, sind sechs Rosé-Weine. Das Weinfest in Bad Oeynhausen wird traditionell am ersten Wochenende im September gefeiert. Und liegt damit unmittelbar vor der eiligsten Zeit der Winzer: der Ernte. &bdquo;Die Lese beginnt bei uns an der Nahe so zwischen dem 15. und 20. September“, berichtet Helga Beisiegel. Das habe sich durch den Klimawandel in den vergangenen Jahren schon ein wenig nach vorn verlagert. &bdquo;Früher begann die Lese in manchen Jahren auch erst im Oktober“, sagt die Winzerin. &bdquo;Das ist immer ein bisschen wie heimkommen“ Sie und ihr Mann Walter gehören fast zu den &bdquo;Winzern der ersten Stunde“ des Weinfestes. &bdquo;Beim ersten Fest waren wir noch nicht dabei, aber seit dem zweiten immer“, sagt Helga Beisiegel. Auf ihrem Weingut an der Nahe bewirtschaften die Beisiegels gemeinsam mit der Familie von Sohn Alexander 11,5 Hektar Rebfläche. Insgesamt besuchen Walter und Helga Beisiegel jährlich zehn Weinfeste. Und Bad Oeynhausen muss dabei sein. &bdquo;Wir haben hier inzwischen sehr viele Stammkunden. Das ist immer ein bisschen wie heimkommen“, berichtet die Winzerin. Die Stammkunden erfahren zwischen zwei Schoppen denn auch, dass das vergangene Jahr eine besondere Herausforderung für die Beisiegels barg. &bdquo;Wir hatten im April 2024 kräftigen Frost. Da sind uns die frischen Triebe an den Weinstöcken erfroren“, berichtet Helga Beisiegel. Folge: Ein erheblicher Teil der Ernte fiel schlicht und ergreifend aus. &bdquo;So etwas hatten wir noch nie“, sagt Helga Beisiegel. Kleiner Trost: In diesem Jahr rechnen die Beisiegels wieder mit einer sehr guten Ernte. Rosé-Weine und sogar einen Rosé-Sekt haben auch die Beisiegels im Angebot. Helga Beisiegels Favorit aber ist ein Weißer: ein trockener Sauvignon Blanc, der als erstes durch seinen besonderen Duft auffällt. Ein ganz außergewöhnliches Bukett zeichnet auch den Rosenmuskateller vom Weingut Emrich aus, der auch durch seinen ungewöhnlichen Geschmack brilliert. &bdquo;Mein Vater hat vor 20 Jahren ein paar Weinstöcke aus dem Urlaub in Südtirol mitgebracht und bei uns eingepflanzt“, berichtet Christian Emrich. Seitdem gehört das Weingut Fred Emrich in Biebelsheim zu den fünf oder sechs Betrieben, so schätzt der Junior, die in Deutschland Rosenmuskateller anbauen. Die 3.000 Quadratmeter machen allerdings nur einen kleinen Teil der insgesamt 12 Hektar Anbaufläche der Emrichs aus. &bdquo;Sanft und nicht aufdringlich“ Marion Wardermann hat die ungewöhnliche Rebsorte neugierig gemacht. &bdquo;Ich gehe eigentlich jedes Jahr hier zum Weinfest, mit Freunden oder Arbeitskollegen“, berichtet sie. Einen Rosenmuskateller hat sie zum ersten Mal im Glas - aber womöglich nicht zum letzten Mal. &bdquo;Sehr frisch, mit sehr interessanten Fruchtnoten. Sanft und nicht aufdringlich“, lautet ihr Urteil. Mit einer sommerlichen Weißwein-Cuvée haben es sich sechs Gäste am Stand des Weinguts Weyl gemütlich gemacht. &bdquo;Wir sind eigentlich jedes Jahr zum Weinfest hier“, berichten Eirini und Carsten Geisenheiner. &bdquo;Das Ambiente hier im Kurpark ist einfach schön“, findet das Ehepaar. Das in diesem Jahr Arbeitskollegen mitgebracht hat. Auch Anja und Thomas Stelzer genießen die spätsommerliche Kurpark-Atmosphäre. Der Wein indes ist Thomas Stelzers Sache zumindest an diesem Samstag nicht. Er hat sich ein kühles Bier vom Stand geholt.

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