Parklichter in Bad Oeynhausen auf dem Prüfstand: Freispruch fürs Wetter

Das Wetter muss für vieles herhalten, gerne auch als Bösewicht. Und tatsächlich hat ein verregneter Augustanfang nun schon dreimal in Folge die Freude an Bad Oeynhausens wichtigstem Veranstaltungswochenende - den Parklichtern - getrübt. Den Tiefpunkt erreichte der Konzertfreitag in diesem Jahr. Selbst die sich stets optimistisch gebende und nicht zu überbordender Selbstkritik neigende Geschäftsführerin der Staatsbad GmbH, Beate Krämer, sprach beim Bilanzgespräch am Sonntag nur von 3.000 Zuschauern, die Tjark, Asdis, Barclay James Harvest und Welshly Arms hören und sehen wollten. Der Regen, der ab 18 Uhr - mit Unterbrechungen - auf den Kurpark prasselte, hat sicher den ein oder anderen Unentschlossenen animiert, diesen Abend lieber auf dem Sofa zu verbringen. Er hat aber das Bild des in die Krise geratenen Konzertfreitags nur verstärkt. Der Grund für den mauen Zuspruch liegt nicht beim Wetter. Auch beim Auftritt von Clueso 2023 und von Alvaro Soler 2024 war das Wetter bescheiden. Die Besucherzahl blieb es auch, lag aber immerhin bei 5.000. Dass das Konzert-Line-up in diesem Jahr aber so gar nicht ziehen wollte, das offenbarte sich schon im Vorfeld. Bereits Mitte Juni zeichnete sich das Desaster ab, als die NW titelte: &bdquo;Vorverkauf schwach wie nie“. Das Wetter dürfte daran gänzlich unschuldig gewesen sein. Zum Thema: Besuchereinbruch: Bad Oeynhausener Bürgermeister stellt Parklichter-Konzept infrage Das A & O ist das Line-Up Offizielle 3.000 Besucher - das war das am zweitschlechtesten besuchte Parklichter-Konzert nach 2012, als nur 2.500 Besucher Max Herre hören wollten. Und während Beate Krämer jetzt zwei Tage nach dem Konzert immer noch so tat, als sei alles in Ordnung, wollte Bürgermeister Lars Bökenkröger gleich das ganze Parklichter-Konzept infrage stellen: den Termin am ersten August-Wochenende, das meist in die Sommerferien fällt. Womöglich auch den Kurpark als Konzertort, da hier nicht mehr als 7.000 Besucher bespaßt werden können. Sind das aber wirklich die Schrauben, an denen man drehen sollte? Dass das Parklichterkonzert in die Ferien fällt, spielte in den erfolgreichen Jahren auch keine Rolle - etwa bei dem ausverkauften Gastspiel von Fury in the Slaughterhouse 2022 oder dem Auftritt von Jan Delay 2011 mit 6.000 Zuschauern. Und ein Termin im Juni oder September birgt auch seine Tücken - vom steigenden Wetterrisiko mal ganz abgesehen. Denn irgendwo ist ja immer was los. Und ein Ortswechsel? Klar könnte man auch ein Konzert im Sielpark oder im Aqua-Magica-Park organisieren und dort mehr als 7.000 Besucher zulassen. Aber das wäre halt auch eine ganz andere Veranstaltung, die mit den Parklichtern nichts mehr gemein hätte. Das A & O, das über Wohl und Wehe eines Konzerts entscheidet, ist das Line-up. Wenn die Bands ziehen, dann kommen die Fans auch bei schlechtem Wetter und zahlen auch ohne Maulen 60 Euro Eintritt. Die vier Bands beim Parklichter-Konzert 2025 entfalteten diese Anziehungskraft nicht. Wobei sich auch die Frage stellt: Wen sollten sie locken? Denn Tjark und Asdis einerseits und Barclay James Harvest und Welshly Arms auf der anderen Seite sprechen höchst unterschiedliche Altersgruppen an. Mehr zum Thema: Parklichter-Konzert in Bad Oeynhausen: Nostalgische Klänge begeistern Fans Warnung vor unentschlossener Oberflächlichkeit &bdquo;Wer vieles bringt, wird manchem etwas bieten“, lässt Goethe den Theaterdirektor im &bdquo;Faust“ sagen. Was vordergründig wie eine Empfehlung für eine möglichst bunte Programmmischung klingt, ist beim Dichterfürsten allerdings eigentlich als Warnung vor unentschlossener Oberflächlichkeit gemeint. Das Konzertprogramm in diesem Jahr hat das belegt: Wer alle ansprechen will, begeistert letztlich keinen. Dabei gab es mal einen durchaus ansprechenden Ansatz: Das Konzert am Freitag sollte vornehmlich den jüngeren Menschen etwas bieten, während der Samstag mit dem Feuerwerk auf die etwas gesetzteren Jahrgänge und der Sonntag auf Familien zugeschnitten war. Vielleicht sollte sich das Staatsbad auf dieses Konzept besinnen. Und auch wieder auf bewährte Konzertveranstalter aus der Region setzen. Der harsche Rausschmiss der Bielefelder Konzertagentur Vibra, die bis 2023 den Konzertfreitag organisiert und auch zumindest einen Teil des wirtschaftlichen Risikos getragen hatte, wirkt wie der überhastete Abschied von einem Erfolgsmodell. Nun ist das Staatsbad nicht mit Vibra verheiratet, es könnte also auch ein anderer Veranstalter sein. Aber der Ansatz der Bielefelder, Künstler nicht nur für ein Konzert, sondern gleich für mehrere in der weiteren Region zu buchen und so auch Bands nach Bad Oeynhausen zu bekommen, die einzeln gebucht schlicht zu teuer gewesen wären, war der schlechteste nicht. Ein neues Konzept für das Parklichter-Konzert zu entwickeln, könnte also auch damit beginnen, sich auf alte Konzepte zu besinnen. Klar ist allerdings: Es muss sich was ändern. Denn die Staatsbad GmbH stand - nicht zuletzt wegen der hohen Kosten und schwachen Einnahmen aus den Parklichtern - kurz vor der Zahlungsunfähigkeit. Der Rat gewährte der städtischen Tochter in diesem Jahr einen um 200.000 Euro auf 950.000 Euro erhöhten Zuschuss, um sie vor der Insolvenz zu retten. Auch wenn der Bürgermeister beteuert, dass er grundsätzlich an der Veranstaltung festhalten wolle - seine Äußerung &bdquo;Einen solchen Konzertfreitag können wir uns auf Dauer nicht leisten“ kann man zumindest als Warnung verstehen. Wer also das Parklichter-Konzert retten will, muss für eine höhere Akzeptanz sorgen.

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