Bad Oeynhausens früherer Kult-Imbiss: Ramke-Immobilie unter dem Hammer

Bad Oeynhausen. Im Mai 2009 gingen in Bad Oeynhausens ehemaligem Kultimbiss Ramke die Fritteusen für immer aus. Seitdem ist es rund um den niedrigen Bretterverschlag, der schon zu Imbiss-Zeiten kein architektonisches Schmuckstück war, nicht besser geworden. Auch das große Wohn- und Geschäftshaus daneben steht leer, immerhin ist der Autohandel, der die Lücke zum Volksbank-Standort schließt, noch in Betrieb. Insgesamt aber wird das Immobilien-Ensemble an der Eidinghausener Straße zunehmend als &bdquo;Schmuddelecke“ empfunden. Das könnte sich demnächst ändern: Am Mittwoch wurde eine Hälfte der Immobilien vor dem Amtsgericht Bad Oeynhausen zwangsversteigert. Ob der Zuschlag rechtskräftig wird, ist aber noch nicht sicher. Das Objekt hat so seine Tücken. Dabei ist es nicht so sehr der Zustand, in dem sich Gebäude und das Gelände drumherum befinden. Es sind auch die Eigentumsverhältnisse. Denn die Immobilie gehört zwei Eignern - zwei Cousins - zu gleichen Teilen. Und die konnten sich in der Vergangenheit ganz offenbar nicht auf einen gemeinsamen Verkauf einigen. Und so kam denn am Mittwoch nur die eine Hälfte des Grundstücks mit dem zweieinhalbgeschossigen Wohn- und Geschäftshaus, dem Werkstattgebäude mit Lagerschuppen und eben dem Flachdachbau des ehemaligen Imbisses zur Zwangsversteigerung. Das Areal ist laut Auktions-Beschreibung 4.278 Quadratmeter groß. Die Stadt lehnte 2012 eine Bauvoranfrage ab Es ist aber wohl nur zu einem Teil bebaubar. Denn der hintere, östlich gelegene Teil des Grundstücks liegt im Landschaftsschutzgebiet. Einer der Gründe für die Stadt, die Bauvoranfrage des Eigentümers vom März 2012 abschlägig zu bescheiden. Das Projekt, nach dessen Realisierungschancen Eigner Heinrich Kuhlmann damals gefragt hatte, füge sich nicht in die Umgebung ein, es sei zu groß und rage gen Osten bis ins Landschaftsschutzgebiet. Kuhlmanns Verweis auf das benachbarte Volksbankgebäude, das viel tiefer ins Grundstück reicht als der von ihm geplante Bau, überzeugte die Stadtverwaltung nicht. Das Volksbankgebäude sei ein Sonderstandort, argumentierte die Stadt. Und bekam damit vor dem Verwaltungsgericht Recht. Diese Beschränkungen dürften auch in das Wertgutachten für die Immobilie eingeflossen sein. Auf 335.000 Euro taxiert das Gutachten den Wert der Gesamtimmobilie. Dem liegt ein Quadratmeterpreis von 150 Euro für einen 2.400 Quadratmeter großen Teil des Grundstücks zugrunde, der als bebaubar gilt. Der Verkehrswert des zur Versteigerung anstehenden halben Eigentümerrechts liegt entsprechend bei 167.500 Euro. Mindestens 50 Prozent davon müssten geboten werden, so stellte die Rechtspflegerin zu Beginn der Auktion klar, sonst müsse sie den Zuschlag verweigern. Das Mindestgebot auf 50.000 Euro aufgerundet Doch vom halben Verkehrswert geht noch einiges runter. Denn das Grundstück ist nicht unbelastet. Rund eine Viertelstunde dauerte die Auflistung der Hypotheken, die im Grundbuch eingetragen und nur zu einem - geringeren - Teil inzwischen gelöscht wurden. Gut 49.000 Euro müssten von diesen Forderungen mit übernommen werden, das sollten die Bieter mit einberechnen, riet die Rechtspflegerin, die die Auktion leitete. Dazu kommen noch Zinslasten in Höhe von gut 48.000 Euro, die allerdings nicht zulasten des Käufers gehen würden, sondern vom Ersteigerungserlös zu begleichen wäre n, so erläuterte die Rechtspflegerin. Sie setzte deshalb das Mindestgebot auf gut 49.000 Euro fest. Lesen Sie auch: Doppelte Auszeichnung: Diese Betriebe aus Bad Oeynhausen zählen zu den besten des Landes Den Betrag rundete nach kurzer Bedenkzeit ein Bad Oeynhausener Immobilienmakler auf, er bot 50.000 Euro. Das rief die Vertreterin der AKG-ImmoPlus GmbH auf den Plan. Die Berliner Immobiliengesellschaft ist neben der Volksbank Hauptgläubigerin und hatte das Zwangsversteigerungsverfahren beantragt. &bdquo;Wenn Sie nicht mindestens 75.000 Euro bieten, werde ich das Verfahren wieder einstellen lassen“, kündigte die Vertreterin der Immobiliengesellschaft an. Entsprechend erhöhte der Makler aus der Kurstadt sein Angebot auf die geforderten 75.000 Euro. Er sollte der einzige Bieter bleiben. Zwar waren noch ein halbes Dutzend weiterer Gäste im Saal 3 des Amtsgerichts, die ebenfalls Interesse am Objekt bekundeten, doch ein Gebot gab keiner von ihnen ab. Und so zählte die Rechtspflegerin nach einer guten halben Stunde Bieterzeit das berühmte &bdquo;zum Ersten, zum Zweiten, zum Dritten“ ab und erteilte dann dem einzigen Bieter den Zuschlag. Das Verfahren könnte noch angefochten werden Ob der allerdings Rechtskraft erlangt, ist noch nicht abgemacht. Die Zuschlagsverkündung werde am Freitag, 6. Juni, erfolgen, kündigte die Rechtspflegerin an. Dann ist auch eine Entscheidung der Hauptgläubigerin zu erwarten, ob sie das Gebot akzeptiert. Allerdings gibt es noch eine weitere Unwägbarkeit, ob die Versteigerung rechtskräftig wird. Denn der Teileigentümer hatte über seinen Rechtsanwalt die Einstellung des Zwangsversteigerungsverfahrens beantragt. Der Eigentümer kritisiert, dass das Wertgutachten zu alt sei. &bdquo;Das Grundstück ist doch viel mehr wert“, sagte Kuhlmann. Die Rechtspflegerin wies darauf hin, dass die Basis des Versteigerungsverfahrens ein im August 2023 aktualisiertes Gutachten sei. Sie hatte aber zu Beginn die potenziellen Bieter darauf hingewiesen: &bdquo;Das Verfahren könnte also noch angefochten werden.“ 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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