Einblicke in die Einwohnerstatistik: Bis 2040 wird Bad Oeynhausen weiter schrumpfen

Bad Oeynhausen. Die Alterspyramide war gestern. Denn die Altersstruktur der Stadt Bad Oeynhausen entwickelt in der grafischen Darstellung mittlerweile eine ganz andere Form. Da immer weniger junge Menschen nachrücken, sieht die Grafik mittlerweile aus wie ein gerupfter Tannenbaum oder - mit etwas Phantasie - wie ein Rücken an Rücken stehendes kopfloses Pärchen mit stattlicher Oberweite, Wohlstandsbäuchlein und viel zu dünnen Beinen aus. Kurzum: Auch die Kurstadt altert zunehmend. Die größte Gruppe mit 5.434 Menschen bilden die 55- bis 59-Jährigen. Demgegenüber leben in Bad Oeynhausen nur 2.574 junge Menschen zwischen 15 und 19 Jahren. Zum Stichtag 31. Dezember 2024 zählte die Kurstadt 51.542 Einwohner - davon sind 26.056 Frauen und 25.484 Männer. Ende 2023 hatte das Einwohnermeldeamt der Stadt noch mehr als 53.000 Einwohner registriert. Der &bdquo;Einwohnerschwund“ in dem einen Jahr liegt allerdings nicht an übermäßig vielen Wegzügen oder Todesfällen, sondern an einer Bereinigung der Statistik. So sind beispielsweise Menschen herausgerechnet worden, die mit zweitem Wohnsitz in der Kurstadt gemeldet waren, aber schon gar nicht mehr hier lebten oder schlicht weggezogen waren, ohne sich abzumelden. Unterhalb der Marke von 50.000 Einwohnern lag Bad Oeynhausen zuletzt mit 49.638 im Jahr 2017. All diese Zahlen stammen aus den Einwohnermeldedaten der Stadtverwaltung, erfasst werden dort Wohnort, Alter, Geschlecht und Nationalität. &bdquo;Die Zugehörigkeit zu einer Kirche oder Glaubensgemeinschaft ist nicht mehr Bestandteil der Einwohnermeldung“, sagt Stadtsprecher Volker Müller-Ulrich. Die Prognose bis 2040 sieht nicht gut aus Die Prognosen gehen deutlich in die Richtung von 49.000 Einwohnern. So zumindest beschreibt es die Bertelsmann Stiftung in ihrem im vergangenen Jahr veröffentlichten &bdquo;Wegweiser Kommune“. Bis 2040 werde die Bevölkerung in Deutschland zwar weiter wachsen, aber eben nicht in allen Städten gleichmäßig. Mit fünf Prozent den größten Bevölkerungszuwachs haben die Macher des Wegweisers für die Stadt Köln statistisch berechnet. Dagegen gehören kleinere und mittlere Städte wie Bad Oeynhausen zu den Verlierern dieser Rechnung. Für das Jahr 2030 geht die Bertelsmann Stiftung für die Kurstadt von einer Einwohnerzahl von 48.930 aus. 2035 sollen es dann nur noch 48.690 sein und 2040 sinkt die Zahl der Bad Oeynhausenerinnen und Bad Oeynhausener weiter auf 48.430. Laut des Wegweisers dürfte dies dann innerhalb von 20 Jahren einen Bevölkerungsrückgang von 8,3 Prozent bedeuten. Dabei steigt der Anteil der 65- bis 79-jährigen Einwohner von 14,9 auf 19,9 Prozent. Viel mehr Sterbefälle als Geburten Seit 2017 sterben in der Kurstadt mehr Menschen, als in ihr geboren werden. Im vergangenen Jahr gestorben sind 681 Bad Oeynhausener – 329 Männer und 352 Frauen. Demgegenüber stehen 379 Geburten (-27) in Familien, die in Bad Oeynhausen gemeldet sind. Das Verhältnis von Geburten und Sterbefällen ist demnach alles andere als ausgeglichen. Die noch stabile Bevölkerungszahl in der Kurstadt resultiert also aus den Zuzügen, die deutlich höher sind als die Zahl der Menschen, die Bad Oeynhausen den Rücken kehren. 2.662 Menschen sind 2024 aus Bad Oeynhausen weggezogen - 1.202 Frauen und 1.460 Männer. Ihren Wohnort in die Kurstadt verlegt haben 3.066 Personen - 1.420 Frauen und 1.679 Männer. Die älteste Bad Oeynhausenerin ist 111 Jahre alt Wer seinen Wohnort wechselt – ob in eine andere oder innerhalb einer Stadt – muss dies beim Einwohnermeldeamt anmelden. &bdquo;Das geht bald auch online“, verspricht Stadtsprecher Volker Müller-Ulrich. In den nächsten Wochen hofft die Stadtverwaltung soweit zu sein, dass Bürgerinnen und Bürger An- und Abmeldungen digital erledigen können. &bdquo;Bislang ging das nicht, weil Land und Bund dafür bislang die Voraussetzungen nicht geschaffen hatten.“ Doch nun sei das Einwohnermeldegesetz entsprechend geändert worden. Eine Statistik führt die Stadt auch über Einwohner, die eine ausländische Staatsangehörigkeit haben und neben der deutschen noch eine zweite Staatsangehörigkeit haben. In dieser Migranten-Statistik werden auch Russlanddeutsche geführt. So lebten im Jahr 2024 in Bad Oeynhausen insgesamt 14.292 Menschen mit &bdquo;internationaler Familiengeschichte“ - also mit einem migrantischen Hintergrund. 37.252 Bad Oeynhausenerinnen und Bad Oeynhausener haben die deutsche Staatsbürgerschaft und keinen Migrationshintergrund. Die Altersstatistik des Einwohnermeldeamtes weist 14 Personen aus, die das gesegnete Alter von 100 Jahren bereits überschritten haben. Die älteste Bad Oeynhausenerin ist 111 Jahre alt. Die Zweitälteste ist 110 Jahre. Und der älteste Mann der Kurstadt ist im vergangenen Jahr 100 Jahre alt geworden. 662 (+52) Kurstädter sind 90 Jahre und älter. Der Frauenüberschuss schwindet Das Eintrittsalter für die Regelrente haben im vergangenen Jahr 773 Kurstädterinnen und Kurstädter erreicht. Die grafische Darstellung der Altersstruktur macht noch eine weitere Entwicklung deutlich. Bis zum Alter von 60 Jahren sind die Frauen in der Überzahl, bei denen aber, die jünger als 60 sind, bilden die Männer die Mehrheit. Die akribisch geführte Einwohnemeldestatistik ist nicht nur Pflicht, sondern auch eine Hilfe. Anhand der Meldedaten werden Wahlen vorbereitet, Pässe und Personalausweise ausgestellt. Sie hilft auch bei Entscheidungen - weil die Verwaltung durch die Datenerhebung exakt weiß, wie viele Menschen welchen Alters in welchem Stadtteil leben. &bdquo;Am deutlichsten wird das in der Schul- und Kita-Entwicklungsplanung“, erläutert Volker Müller-Ulrich, Pressesprecher der Stadt Bad Oeynhausen. So sei etwa die Standortwahl für neue Kitas ein Ergebnis der Bevölkerungsentwicklung.

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