Mit Video: Exklusive Einblicke in auffällige Immobilie in Bad Oeynhausen

Bad Oeynhausen. Die Überraschung lauert auf dem Weg vom Bürotrakt zum Treppenhaus. Tatsächlich: ein rechter Winkel! &bdquo;Die können Sie hier aber an einer Hand abzählen“, bestätigt Annemarie Marx. Sie ist Architektin beim Unternehmen Westfalen Weser (WW) und kennt die Besonderheiten des markanten Gebäudes an der Mindener Straße in Bad Oeynhausen genau. Das &bdquo;Energie Forum Innovation“, kurz EFI, ist ein Bau des amerikanischen Star-Architekten Frank Owen Gehry. Und dessen Entwürfe zeichnen sich durch einen nahezu konsequenten Verzicht auf gerade Linien und Formen aus. Das EFI aber ist nicht nur ein architektonisches Glanzlicht in der Region, es erfüllt auch eine wichtige Aufgabe. Hier ist die Leitstelle der Stromversorgung untergebracht, die dafür sorgt, dass für eine Million Menschen in OWL und Teilen von Niedersachsen die Lichter nicht ausgehen. Das Gebäude an Bad Oeynhausens früherer &bdquo;Stadtautobahn“, der Mindener Straße, wirkt, als hätte ein Riese achtlos seine Bauklötze dort hingeworfen. Doch dieser Eindruck täuscht, wie Annemarie Marx versichert. &bdquo;Als ich 1995 das Gebäude zum ersten Mal sah, habe ich auch gedacht: Muss dieser Kubus dort sein? Was soll diese Säule da?“, räumt die Architektin ein, die das EFI seit der Einweihung vor fast 30 Jahren kennt. Beim näheren Hinschauen und Kennenlernen habe sie dann aber festgestellt: &bdquo;Jedes Teil, jedes Element hat seine Bedeutung und Funktion.“ Leitstelle darf nur mit besonderem Ausweis betreten werden So sind in scheinbar zufällig angeordneten Säulen Leitungen verborgen, in großen halbrunden Aufbauten auf dem Dach wird Regenwasser gesammelt. In der &bdquo;Solar-Banane“ heizt die Sonne die Luft auf, die dann mit zum Heizen genutzt wird. Und immer wieder sorgen Auskragungen und Vorsprünge und verglaste Dachbereiche, &bdquo;Skylights“ genannt, vor allem für eines: Licht. Denn das ist der beherrschende Eindruck, den der Gehry-Bau beim Besuch vermittelt: Überall ist Tageslicht. Es kommt von den Seiten und an vielen, auch unvermuteten Stellen, selbst im Erdgeschoss von oben. Ein weiteres Ziel, das mit dem Entwurf verfolgt werden sollte, ist die Kommunikation. &bdquo;Die Architektur soll auch das Miteinander unter den Mitarbeitern fördern“, berichtet Annemarie Marx. &bdquo;Es ist hier ein ganz anderes Arbeiten als in einem Bürotrakt, in dem von einem Flur links und rechts die Büros angeordnet sind. Hier stehen die Türen immer offen.“ Das gilt allerdings nicht für das Herzstück des Gebäudes. Wer in die Leitstelle gelangen will, braucht einen besonderen Ausweis mit Zugangsberechtigung und muss auch noch die Gesichtserkennung bestehen. Oder er braucht einen &bdquo;Lotsen“ wie Timo Horstmann. Unternehmen Westfalen Weser überwacht Leitungen von Millionen Kunden Der Leiter der Leitstelle darf auch Besucher mit in die Schaltzentrale schleusen. Hinter der gut gesicherten Zugangstür sind an diesem Vormittag vier der sieben Arbeitsplätze besetzt. 16 Mitarbeiter wechseln sich hier im Schichtdienst ab - 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. &bdquo;Das Herz schlägt immer“, sagt Horstmann. &bdquo;Wir überwachen hier die Funktion der Leitungen von rund 1,2 Millionen Strom- und Gaskunden der WW“, erläutert Timo Horstmann. Das Strom-Versorgungsgebiet der WW umfasst OWL ohne die Bereiche Bielefeld und Gütersloh und reicht in Niedersachsen bis ans Steinhuder Meer und nach Coppenbrügge. &bdquo;Wir haben hier die Kontrolle über alle 111 Umspannwerke der Region“, erklärt Horstmann. Die Mitarbeiter der Leitstelle können Überspannungen im Netz feststellen und gegensteuern. &bdquo;Von hier aus könnten wir zum Beispiel eine Anlage im Windpark Lichtenau“ - Horstmann ruft eine Art Schaltplan auf einem der Monitore auf - &bdquo;drosseln oder ganz abschalten, wenn eine Netzüberlastung droht.“ Was an diesem Vormittag zum Glück Theorie bleibt: Die Windkraftanlagen in Lichtenau arbeiten zuverlässig weiter. Insgesamt aber gebe es im Mittelspannungsnetz der WW pro Jahr rund 100 Störungen, in denen die Leitstelle im Bad Oeynhausener EFI eingreifen muss. Ursprünglich waren alle Möbel von bekannten Designern Auch in der Leitstelle ist die Handschrift des Architekten zu spüren. Die Arbeitsplätze sind in einem Halbrund angeordnet. &bdquo;Das macht die Kommunikation leichter, als wenn man Rücken an Rücken sitzt“, weiß Horstmann zu berichten. Auch die Schreibtische sind individuell auf die Arbeitsplätze in der Leitstelle zugeschnitten. Überhaupt waren ursprünglich alle Möbel im EFI Entwürfe von Frank Gehry und anderen bekannten Möbeldesignern. Nicht alle Stücke haben die knapp 30 Jahre seit der Eröffnung des Energieforums überlebt. Die an einen Kinosaal gemahnende blaue Bestuhlung im großen Konferenzraum ist aber noch genauso original wie die Stühle im Besprechungsraum. Dass ein Gebäude für solch eine eher profane Nutzung wie eine Leitstelle von einem Star-Architekten wie Frank Gehry gebaut wurde, ist dem damaligen EMR-Chef und Bauherren Manfred Ragati zu verdanken. Der begegnete Gehry 1991 und der Architekt, den Ragati für den bedeutendsten seiner Zeit hielt, nahm die Herausforderung an, innovative Energietechnik mit kreativer, zeitgenössischer Architektur zu verbinden. Transparente Wärmedämmung, Blockheizkraftwerk, der Europäische Installationsbus, Solarenergie und Brauchwasserraufbereitung seien damals Stichworte zu den Forderungen an den Architekten gewesen, so erinnert sich der inzwischen verstorbene Ragati in dem Begleitbuch zur EFI-Eröffnung 1995. Zwei Jahre dauerte der Bau und er kostete 16 Millionen Mark plus 5 Millionen Mark für die technische Ausstattung. Riesiger Andrang: 12.000 Besucher kamen zur Eröffnung Das Interesse an dem EFI-Bau war anfangs enorm. 12.000 Besucher kamen zur Eröffnung. &bdquo;Und wir hatten anfangs jeden ersten Sonntag Tag der offenen Tür“, erinnert sich Annemarie Marx. Auch Ausstellungen wie &bdquo;Sun Power“ und &bdquo;Wave Power“, Tagungen und Veranstaltungen zogen in den Anfangsjahren viele Gäste ins EFI. Das den Nutzern aber nicht immer nur die reine Freude machte. Vor allem die abenteuerliche Dachlandschaft erwies sich als Herausforderung. &bdquo;Ein kalifornischer Architekt rechnet bei seinen Planungen offenbar nicht unbedingt mit Regen“, vermutet Andreas Eckert, der im EFI für die Gebäudetechnik verantwortlich ist. Berndt Kriete, der als Geschäftsbereichsleiter des EMR zeitweise sein Büro im EFI hatte, berichtete davon, dass in einigen Räumen Eimer aufgestellt werden mussten, um das Regenwasser aufzufangen. &bdquo;Wir haben kontinuierlich abgedichtet und nachgebessert“, berichtet Andreas Eckert. Inzwischen sei das Dach &bdquo;komplett dicht“, so lautet die Formel von Annemarie Marx. Das EFI war zwar das erste, aber nicht das letzte Gebäude von Frank O. Gehry in Ostwestfalen. Zehn Jahre nach der Eröffnung in Bad Oeynhausen eröffnete 2005 das Museum Marta in Herford. Und bereits 2001 eröffnete das Ronald McDonald-Haus am Kurpark. Bad Oeynhausen dürfte damit wohl weit und breit die einzige Stadt sein, die sich zweier Bauten von Frank O. Gehry rühmen darf. Exklusive Einblicke in besondere Unternehmens-Immobilien in OWL Schüttflix-Tower in Gütersloh Schüco in Bielefeld Lippen Mühle im Kreis Paderborn Nagel Zentrale im Kreis Gütersloh

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