Kritik an Parklichter-Preisen in Bad Oeynhausen: Staatsbad-Geschäftsführerin rechtfertigt sich

Bad Oeynhausen. Es ist in diesen Tagen ein großes Thema in der Kurstadt: Bei den Parklichtern wurden am Wochenende 6 Euro für einen 0,4-Liter-Becher Bier oder Cola fällig. Stilvoll ausgeschenkt in Plastikbechern. Wie berichtet, sorgte das für massive Kritik. Im Nachgang kündigen viele Bad Oeynhausener an, im kommenden Jahr auf einen Besuch der Veranstaltung zu verzichten. &bdquo;Wucher“, &bdquo;Abzocke“ oder &bdquo;unverhältnismäßig“ nennen sie die Preisgestaltung. Dass es auch anders geht, zeigen viele Großveranstaltungen der Region (die NW berichtete). Dabei hofft das Staatsbad für 2025 wieder auf deutlich mehr Besucher. Trotz des guten Wetters waren die eintrittspflichtigen Tage in diesem Jahr so schlecht besucht wie lange nicht. Lesen Sie auch: Bierpreise sorgen bei den Parklichtern in Bad Oeynhausen für Ärger Ob das im kommenden Jahr besser wird? Derzeit klingt es in der Kurstadt nicht so. &bdquo;Sechs Euro sind eine Frechheit“, urteilt Alexander Hermelink. Er kritisiert außerdem, dass bei der Witterung kein eigenes Wasser mit aufs Gelände gebracht werden durfte und es an den Buden zudem kein kostenloses Leitungswasser gegeben habe. &bdquo;Selbst bei großen Konzerten, wie denen von Taylor Swift, war Leitungswasser kostenlos – gerade bei der Witterung unheimlich wichtig“, sagt Hermelink, der seit Jahren im Deutschen Roten Kreuz aktiv ist und somit schon viele Kollabierte bei Sommerveranstaltungen betreut hat. &bdquo;Ich habe daher einfach nichts getrunken. Und werde nächstes Jahr sicherlich nicht mehr hingehen.“ Alexander Karl von Hild nennt als Beispiel ein Open-Air-Konzert in Leipzig, bei dem es bei freiem Eintritt die Cola für 4 Euro gegeben habe – noch dazu aus einem Glas, wie er betont. Die Preise seien, so urteilt auch Andrea Becker, gerade für Familien nicht mehr machbar. &bdquo;Überzogene Wucherpreise“ Wieder andere berichten, dass das Glas Prosecco am Parklichter-Abend ebenfalls stolze 6 Euro gekostet habe – mit lediglich 0,1-Liter Inhalt. &bdquo;Selbst das günstigste Softeis hat 4 Euro gekostet“, bilanziert Daniela Kynast. &bdquo;Das Feuerwerk war wirklich schön, rechtfertigt aber nicht die Preise. Das Programm war ja mit 22 Euro Eintritt abgegolten.“ Kynasts gehen gerne mal gut Essen und Trinken und seien auch bereit, für gute Qualität mehr auszugeben. Aber: &bdquo;Das war ein Stadtfest – da hört es bei 6 Euro für eine Cola bei mir auf.“ Das sei einfach nur Abzocke. Axel Flaake nennt es &bdquo;vollkommen überzogene Wucherpreise“ und schreibt auf Facebook: &bdquo;Was denken die sich eigentlich dabei?“ Stellt aber auch fest: &bdquo;Wer dort für 6 Euro ein Getränk gekauft hat, muss entweder nicht aufs Geld schauen oder hat den letzten Einschlag nicht gehört.“ Der Verbraucher habe es in der Hand, die Preise zu bestimmen. &bdquo;Nicht kaufen, dann gehen die Preise runter“, rät er. Staatsbad-Geschäftsführerin Beate Krämer nennt ausschließlich Finanzierungsgründe für die Preisgestaltung. Da das Staatsbad die Getränkewagen selbst betreibt, legt die Geschäftsführerin auch die Preise fest. Bier, Cola (beides 0,4 Liter), Apfelschorle (0,5 l) sechs Euro, eine kleine Flasche Wasser (0,5 l) für 4,50 Euro wurden bei den Parklichtern aufgerufen. Lediglich der Wasserpreis wurde für den Familientag am Sonntag auf 3,50 Euro für einen halben Liter gesenkt. Getränkeverkauf finanziert Fest &bdquo;Die Parklichter werden über drei Einnahmequellen finanziert: Das sind die Eintrittsgelder, das Sponsoring unserer Partner und die Getränkeeinnahmen an den Bierbuden. Da der Infrastrukturaufbau, aber auch das hochwertige Feuerwerk und andere Elemente in unserem denkmalgeschützten und sensiblem Park für diese Großveranstaltung sehr aufwändig sind, muss die Veranstaltung über diese drei Säulen refinanziert werden. Immer aber fließen städtische Gelder in die Unterstützung der Veranstaltung, die wir als Tochtergesellschaft der Stadt und Dienstleisterin für den Eigenbetrieb Staatsbad erhalten. Es wird zu keinem Zeitpunkt ein Gewinn über diese Veranstaltung eingefahren und das ist auch nicht unser Ziel“, erklärt Beate Krämer gegenüber der NW. Zudem müsse das Staatsbad für die Parklichter viele Dienstleister und Aushilfen bezahlen, nannte Krämer schon bei der Bilanz am Sonntag eine Begründung. Lesen Sie auch: Mit vielen Fotos: So waren die Parklichter in Bad Oeynhausen Die Preisgestaltung der Speisen im Gastrodorf und an den Bierwagen werde laut der Staatsbad-Geschäftsführerin mit den Gastronomen abgestimmt. Krämer: &bdquo;Die Vergleichbarkeit zu Getränkepreisen auf anderen Veranstaltungen, die 0,3-Liter Bier für 4,50 Euro verkaufen, war jedenfalls gegeben. Im nächsten Jahr werden alle Preise wieder neu besprochen, alle Beteiligten beobachten bis dahin die Preise auch auf den anderen Veranstaltungen.“ Welche Veranstaltungen zur Vergleichbarkeit herangezogen wurden, ließ Krämer offen. Die Großveranstaltungen, die die NW für die Berichterstattung in der näheren Umgebung herangezogen hatte, liegen allerdings bei 4 Euro pro 0,3-Liter-Becher Bier. Geschäftsführerin sieht moderate Eintrittspreise Krämer betont außerdem, dass die Eintrittspreise für den Parklichter-Samstag im Vorverkauf bei 18 Euro lägen und im Vergleich sehr moderat seien. An der Abendkasse kosteten die Karten 22 Euro pro Person, die für den Freitag 70 Euro. Schon am Sonntag hatte Krämer bei der Bilanz gesagt, dass die Kartenpreise bewusst niedrig gehalten würden. &bdquo;An diesem Tag bieten wir hochwertige Musik und Kleinkunst sowie ein herausragendes musiksynchrones Feuerwerk“, ist die Geschäftsführerin überzeugt. Der Eintrittspreis sei bereits subventioniert, erklärt Beate Krämer. Die auf die Frage, welche Zielgruppe das Staatsbad als Veranstalter bei diesen Preisen eigentlich ansprechen möchte, betont: &bdquo;Wir möchten allen Bad Oeynhausenern und Bad Oeynhausenerinnen ermöglichen, das Traditionsfest zu besuchen“. Lesen Sie auch: Rund 16.000 Besucher bei den Bad Oeynhausener Parklichtern Bei anderen Großveranstaltungen der Region liegen die Preise deutlich unter dem Parklichter-Niveau. Im Schnitt 4 Euro zahlen die Besucher dort für ein 0,3-Liter Bier, wie die NW-Recherche zeigte. Und noch einmal günstiger kommt die Kultursommerbühne in Minden daher. Auch dort sind die Konzerte (die Band Juli, Musiker Wolfgang Niedecken, die Nordwestdeutsche Philharmonie oder die Bläck Föös) und Aufführungen eintrittspflichtig (Karten kosten um die 40 Euro), auch dort gibt es namhafte Sponsoren und eine Beteiligung der Stadt. Und auch die Mindener wissen, dass die Brauereien die Preise angezogen haben. Trotzdem wird es in der Kreisstadt keine Preiserhöhung geben. Dazu Jörg-Friedrich Sander, Geschäftsführer der Minden Marketing: &bdquo;Wir haben beschlossen, dass wir bei der Kultursommerbühne 2024 die Bierpreise nicht anheben werden. Es bleibt beim Vorjahrespreis von 2,50 Euro für 0,3-Liter.“

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