Ein artistisches Loblied auf die Freundschaft in Bad Oeynhausen

Bad Oeynhausen. Veränderungen können schmerzhaft sein. Oder so befreiend wie in der Show &bdquo;Changes“, die jetzt im GOP Premiere hatte. Dort hilft die kanadische Kompanie &bdquo;Machine de Cirque“ einem Mann, der vor 40 Jahren von seiner großen Liebe verlassen wurde, im wahrsten Sinn des Wortes auf die Sprünge. Am Ende fliegt er auf einem Schleuderbrett in luftige Höhen und damit in eine glückliche Zukunft. Möglich gemacht hat das die Kraft der Gemeinschaft. Erzählt wird die Geschichte selbstverständlich mit einem großen Schuss Artistik. Aber auch mit sehr viel Poetik in den ruhigen Passagen. Beim Premierenpublikum kam die Show sehr gut an. Das spürte man besonders im zweiten Teil, als der Schweizer Musiker Simon Huggler mit Schmackes von der Bühne in den Zuschauerraum wechselt und dort stimmliche Talente aus den Gästen herauskitzelt. Veränderungen kann man zurzeit nicht nur auf der Bühne im GOP erleben, sondern auch auf dem Boden im Foyer des Kaiserpalais. Denn die spielfreie Zeit wurde dazu genutzt, dort den Teppich zu erneuern. Und so war am Donnerstag für die Gäste nicht nur die Show eine Premiere, sondern auch der Gang über den nagelneuen, roten Bodenbelag, über dessen Vorgänger, wie GOP-Direktor Christoph Meyer schätzt, in den letzten 16 Jahren mehrere Hunderttausend Menschen gegangen sind. Warten auf die ganz große Liebe Auf der Bühne steht vor einem Stahlgerüst die Kulisse einer längst verlassenen Tankstelle. In einer Telefonzelle wartet Bernard, ausgestattet mit Schlafsack und Rucksack, vergeblich auf den Anruf von Nicole, seiner großen Liebe, die ihn nach einer gemeinsamen Weltreise plötzlich verlassen hat. Bernard wartet schon sehr lange - die Zeit ist in den 80er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts stehen geblieben. Der Kiosk ist längst geschlossen, aber die Telefonzelle funktioniert immer noch. Das Publikum wird in die Zeit zurück katapultiert, in der die Musik noch aus dem Walkman kam und Vokuhila und Karottenhosen angesagt waren. Lesen Sie auch: &bdquo;Zweifach Magisch“: Das ist das neue Programm im Bad Oeynhausener GOP-Varieté-Theater Vor dieser Kulisse erzählt eine eingeschworene Gruppe von Artisten eine Geschichte von der Kraft der Veränderung. Vom Festhalten und Loslassen, vom gestern und heute. Erzählt wird sie mit allen Mitteln der Artistik: Mit Trapez und Bodenakrobatik. Mit Handstand, Jonglage und Teeteboard. Mit Pole, Diabolo und Baquine. Aber auch mit Strapaten, Stangen und sogar dem guten alten Hula-Hoop-Reifen. Das ist sehr abwechslungsreich und lebendig zu erleben. Auch die Artistik folgt der Idee der Gemeinschaft Das Besondere daran: Selten zeigt ein Artist seine Kunst allein, sondern fast immer in der Gruppe. Damit folgt auch die Artistik der Idee von der Gemeinschaft - Teamwork und Gruppendynamik sind alles. Einen besonderen Charme bekommt die Inszenierung von Vincent Dubé durch die Musik: Die von Simon Huggler eigens für die Show komponierte Musik schlägt den großen Bogen zwischen Songs von Michael Jackson und der Filmmusik von &bdquo;Pretty Woman“ zu modernem Sound. Der Künstler selbst spielt von der Mundharmonika über das Schlagzeug bis zum Keyboard nahezu jedes Instrument - egal ob am Bühnenrand, ganz oben auf dem Stahlgerüst oder mitten im Publikum. Und genauso befreiend wie seine Musik fühlt sich auch die Veränderung von Bernard an, der ganz am Schluss vom Sprungbrett aus in eine fröhliche Zukunft mitten in der Gemeinschaft startet. Klar, dass so etwas nicht ohne eine Zugabe auskommt, sodass das Ensemble nach dem tosenden Applaus noch einmal auf die Bühne kommt und einen Nachschlag bietet. Tickets für die Show &bdquo;Changes“, die noch bis zum 8. September im GOP zu erleben ist, gibt es unter (05731) 74480 oder variete.de

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