Zeugen sollen die Prügelattacke im Kurpark gefilmt haben – Bad Oeynhausener Verdächtiger schweigt

Bad Oeynhausen. Wie von Sinnen soll der 18-jährige Tatverdächtige auf Philipos (20) eingeschlagen haben – auch, als dieser bereits am Boden lag. Begleiter des Tatverdächtigen sollen in der Nacht zu Sonntag versucht haben, den Mann von seinem Opfer zu ziehen – was ihnen jedoch nicht gelungen ist. Laut Informationen dieser Zeitung sollen Zeugen die Tat gefilmt und diese Aufnahmen der Polizei zur Verfügung gestellt haben. Die Polizei dementiert das. Bisher schweigt der 18-Jährige, der vor sechs Jahren mit seiner Familie als Flüchtling aus Syrien nach Deutschland kam, zu den Vorwürfen. Außerdem streitet der junge Mann, der seit Donnerstag in Untersuchungshaft sitzt, ab, überhaupt vor Ort im Kurpark gewesen zu sein. Mehr zum Thema: Nach tödlicher Schlägerei in Bad Oeynhausen: Polizei nimmt Verdächtigen fest Er ist offenbar polizeibekannt – in der Kurstadt wegen kleinerer Delikte, im baden-württembergischen Wohnort wegen gefährlicher Körperverletzung, Diebstahls und Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz. Nach polizeilichen Erkenntnissen sollen auch drei Deutsche zur Tätergruppe gehören. Tatverdächtiger Bad Oeynhausener soll Box-Ring angehören Staatsanwaltschaft und Mordkommission &bdquo;Palais“ beschreiben einen Tag nach der Festnahme weitere Einzelheiten. So wurde der mutmaßliche Täter auf Antrag der Staatsanwaltschaft der zuständigen Haftrichterin des Amtsgerichts Bielefeld vorgeführt. Diese erließ antragsgemäß Untersuchungshaftbefehl wegen vollendeten Totschlags in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung. Der Beschuldigte ließ sich nicht zu den Tatvorwürfen ein. Nach Informationen der dieser Redaktion soll der Tatverdächtige einem Box-Ring angehören. Erst seit einigen Monaten wohnt die syrische Großfamilie des Verdächtigen in Rehme. &bdquo;Die Familie hat aber nie in einer städtischen Unterkunft gewohnt und nie Leistungen von der Stadt Bad Oeynhausen bezogen“, betont Bad Oeynhausens Pressesprecher Volker Müller-Ulrich und dementiert damit die Berichterstattung einiger Boulevardmedien, der Gefasste soll in einer städtischen Asylunterkunft gelebt haben. Bürgermeister Lars Bökenkröger ist entsetzt über die Gewalttat, kritisiert aber, dass einige den Fall sehr frühzeitig für sich instrumentalisiert hätten. &bdquo;Wir brauchen eine offene, ehrliche Debatte, wie Integration funktionieren kann. Momentan wird alles den Kommunen aufgehalst – und die sind am Ende.“ Opfer war Gast auf Abi-Feier der Schwester Gewalt sei aber, so Bökenkröger, keinesfalls zu akzeptieren – egal welche Nationalitäten sie begingen. &bdquo;Wir müssen ehrlich diskutieren, ob tatsächlich das Thema Migration mit der steigenden Gewalt zu tun hat“, forderte er. Der Bürgermeister hatte bereits am Mittwoch zum Gedanken an Philipos aufgerufen. Lesen Sie auch: Gedenkfeier nach Kurpark-Angriff: Hunderte Bad Oeynhausener gedenken Philipos T. Der 20-Jährige war am Samstag als Gast auf der Abi-Feier seiner jüngeren Schwester im Kaiserpalais. Weil er gegen 1.30 Uhr nach Hause wollte, verließ Philipos mit einem 19-jährigen Freund sowie einer weiteren Person das Kurhaus – bereits nach wenigen Metern soll es noch auf den Terrassen zu einem Streit mit einer zehnköpfigen Gruppe gekommen sein. Worum es bei dem Streit geht, ist derzeit unklar. Beschuldigter soll Tasche und Handy des Opfers gestohlen haben Die Ermittler gehen derzeit von folgendem Tatverlauf aus: Der Hauptverdächtige soll sich plötzlich frontal auf Philipos gestürzt haben, woraufhin dieser zu Boden stürzte. Der mutmaßliche Schläger soll daraufhin mehrfach mit der Faust auf den Kopf des 20-Jährigen eingeschlagen haben. Erst nach vielen weiteren Schlägen soll er schließlich von Philipos abgelassen haben, um kurz darauf den Begleiter des Opfers zu attackieren und auf ihn einzuschlagen. Der 19-Jährige wurde im Gesicht verletzt. Als Zeugen schließlich die Polizei alarmierten, soll der Verdächtige samt Begleitern in Richtung Innenstadt geflüchtet sein. Dem am Boden liegenden Opfer soll der Beschuldigte zudem die Tasche samt Handy und Portemonnaie gestohlen haben. Philipos wurde mit schweren Kopfverletzungen ins Krankenhaus gebracht. Früh zeichnete sich ab, dass der 20-Jährige die Verletzungen nicht überleben wird, am Dienstag verstarb er. Die Obduktion bestätigte die bisherigen Ermittlungen, dass der Mindener infolge der multiplen stumpfen Gewalteinwirkung gegen seinen Kopf verstarb. Drei deutsche 18-Jährige sollen zur Tätergruppe gehören Nach dem aktuellen Kenntnisstand, so Polizei und Staatsanwaltschaft, soll die Gewalt gegen den verstorbenen 20-Jährigen ausschließlich von dem 18-Jährigen, der eine syrische Staatsbürgerschaft besitzt, ausgegangen sein. Die zum Haupttäter gehörige Gruppe besteht nach aktuellem Kenntnisstand aus mindestens drei weiteren Personen im Alter von 18 Jahren mit einer deutschen Staatsbürgerschaft. Die Anzahl der möglichen Tatbeteiligten, die Tatbeteiligung anderer und mögliche weitere Straftaten mit anderen Opfern sind Gegenstand der Ermittlungen. Der Leiter der Mordkommission &bdquo;Palais“, Kriminalhauptkommissar Markus Ickler, bittet Besucherinnen und Besucher der Innenstadtfete und des Abiballs, ihre Fotos und Videos zu sichten, die im Außenbereich aufgenommen wurden. Sollte irgendetwas im Zusammenhang mit der Tat oder anderen Straftaten zu erkennen sein, sollen die Aufnahmen der Polizei zur Verfügung gestellt werden. 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