Rechte Gesänge zu „L’amour toujours“ auf der Bad Oeynhausener Innenstadtfete?

Bad Oeynhausen. Es war eine super Stimmung am Samstagabend rund um den Schweinebrunnen, als DJ Björn seine Hits auflegte. Doch offenbar gab es unter den Innenstadtfeten-Besuchen einige mit rechter Gesinnung, die nicht nur einen Hit ausnutzten, sondern auch noch rechte Aufkleber an den Schaufenstern rund herum verteilten. Es ist nur ein kurzer Schnipsel, der vom eigentlichen Video übrig geblieben ist. Etwas mehr als 20 Sekunden dauert der Kameraschwenk über die Feierwütigen. Und wer ganz genau hinhört, kann leise irgendwo im Hintergrund rechte Gesänge mit &bdquo;Ausländer raus“ hören. Das ganze Video, das am Sonntag mit dem Stichwort &bdquo;Jetzt ist es auch in Bad Oeynhausen angekommen“ hochgeladen wurde, ist auf der Plattform bereits kurz danach wieder gelöscht worden. Die Kreispolizei in Minden hat nach der NW-Anfrage inzwischen Kenntnis von den Vorfällen und den Sachverhalt an den Bielefelder Staatsschutz übermittelt. &bdquo;Nach internen Recherchen haben wir Kenntnis erhalten, dass das genannte Lied in Bad Oeynhausen mutmaßlich gespielt wurde“, teilt Nils Schröder aus der Mindener Pressestelle der Polizei mit. &bdquo;Einsatzkräfte waren nach unseren Erkenntnissen zu diesem Zeitpunkt nicht an Ort und Stelle. Ob zu diesem Lied anderweitige Interpretationen zum Originaltext gesungen wurden, ist der Pressestelle nicht bekannt“, lässt er verlauten. DJs wollen &bdquo;l’amour toujours“ weiter spielen Dass das Lied von Gigi D’Agostino definitiv auf der Innenstadtfete gespielt wurde, steht fest. &bdquo;Ja, habe ich“, sagt DJ Björn Birkefeld. &bdquo;Weil das ein toller Partysong und ein Liebeslied ist“, erklärt er, stände das Lied auf der Playlist. Ist es denn sinnvoll, dieses Lied nach den jüngsten Vorkommnissen auf Sylt und an anderen Partylocations weiterhin zu spielen? &bdquo;Natürlich war das nach den rechten Gesängen auf Sylt Thema unter uns DJs in der Umgebung“, berichtet Birkefeld. Aber man sei sich einig, das Lied weiterhin aufzulegen. &bdquo;Dieser Song hat nichts mit rechter Gesinnung zu tun“, betont er. Und wer dazu etwas anderes singe, habe ’nen Schaden. &bdquo;Ich habe das Lied immer schon gespielt und werde es auch weiterhin tun.“ Auf seinem DJ-Balkon mit der Deutschland-Fahne hat Birkefeld von den angeblichen Vorkommnissen nichts mitbekommen: &bdquo;Ich habe oben nichts mitbekommen“, sagt er. Auch der Staatsschutz in Bielefeld ermittelt bisher nicht: &bdquo;Es liegen bei unserem Staatsschutz keine Anzeigen darüber vor, dass zu dem tatsächlich von einem DJ gespielten Lied &bdquo;L’amour toujours“ auf dem besagten Innenstadtfest Personen &bdquo;Ausländer raus“ und &bdquo;Deutschland den Deutschen“ skandiert haben“, teilt die Bielefelder Polizei-Pressesprecherin Sonja Rehmert mit. Wie mehrfach berichtet kam es vor einigen Wochen auf Sylt zu Vorfällen mit dem besagten Song. Auch dort ist auf einem wenige Sekunden langen Video zu sehen und zu hören, wie junge Menschen bei einer Pfingstparty zur Melodie des alten Hits rassistische Parolen grölen. Scheinbar ungeniert und ausgelassen singen sie &bdquo;Deutschland den Deutschen - Ausländer raus!“. Ein Mann macht eine Geste, die an den Hitlergruß erinnert. Keinen der Umstehenden scheint das zu stören. Mehr zum Hintergrund: Video mit rassistischen Gesängen auf Sylt sorgt für Empörung Großveranstaltungen verbieten Lied von Gigi D’Agostino Bestrebungen der sogenannten Neuen Rechten versuchten derzeit, ihre Ideologie in die Mitte der Gesellschaft zu tragen. Es gehe ihnen darum, &bdquo;das, was früher unsagbar war, wieder sagbar zu machen“, erläuterte der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Thomas Haldenwang, jüngst der Deutschen Presse-Agentur. Einige Großveranstaltungen reagierten bereits und sprachen ein Verbot des Liedes aus. Auch in der Nachbarstadt Löhne soll das Lied im Herbst beim Oktoberfest auf dem Index stehen. Am Mittwoch wurde bekannt, dass auch der Hannoveraner Schützenverein und Hannover Marketing, die ab dem Wochenende das größte Schützenfest Deutschlands veranstalten, ihre Schausteller und Musiker sensibilisiert haben. &bdquo;Auf unseren Bühnen wird es nicht gespielt, andere Bühnenbetreiber wurden gebrieft, den Song nicht zu spielen, um in keiner Form mögliche Zwischenfälle zu provozieren“, teilt Hannover Marketing & Tourismus dem NDR mit. Auch wenn sich im Nachhinein das besagte Kurstadt-Video in Gänze scheinbar in Luft aufgelöst hat und nur noch Auszüge daraus existieren: Fakt in Bad Oeynhausen ist aber, dass sich eine acht- bis zehnköpfige Gruppe mit rechter Gesinnung und niedriger Aggressionsschwelle am Samstagabend rund um den Schweinebrunnen aufgehalten hat. Die weiblichen und männlichen Besucher wurden unter anderem dabei beobachtet, wie sie &bdquo;Remigrations“-Aufkleber an die Schaufensterscheiben der Brunnen-Apotheke klebten.

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