Bielefeld. Im Fall von rassistischen Parolen von Schülern des Bielefelder Helmholtz-Gymnasiums bei einem Besuch der Gedenkstätte Bergen-Belsen im Juli 2024 ermittelt nun der Staatsschutz. „Im Raum steht der Verdacht der Volksverhetzung“, sagte ein Sprecher der Bielefelder Polizei dieser Redaktion. Am Samstag hatte die „Neue Westfälische“ exklusiv über den Fall berichtet.
Schüler eines Gymnasiums aus Bielefeld hatten im vergangenen Jahr in der KZ-Gedenkstätte Bergen-Belsen (Niedersachsen) die rassistisch umgedichtete Version des Gigi-d’Agostino-Hits „L’amour Toujours“ gesungen. Nach der Führung durch die Gedenkstätte haben einzelne Jugendliche des neunten Jahrgangs auf dem zentralen Platz „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus“ gesungen.
Die Lehrkräfte waren in diesem Moment an einer Ticketkasse beschäftigt. Aufsichtspersonal der Gedenkstätte griff ein und maßregelte die Schüler. Der Schulleiter ordnete innerschulische Disziplinierungsmaßnahmen an und brachte den Vorfall zur Anzeige.
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Schulleiter: „Weitere Maßnahmen wird es nicht geben“
Schulleiter Joachim Held erklärt am Montag auf Anfrage unserer Redaktion, der Ermittlungsvorgang ändere nichts an der Vorgehensweise seiner Schule. „Wir sind hier durch das große Medienecho eng miteinander in Kontakt. Weitere Maßnahmen gegenüber den Schülern, die an dem Vorfall in Bergen-Belsen beteiligt waren, wird es aber von unserer Seite aus nicht geben. Hier sind wir unserer Verantwortung und unserer Pflicht als Bildung- und Erziehungsinstitution bereits im Sommer 2024 vollumfänglich nachgekommen.“
Seit 2023 verbreiten sich Videos mit dem umgedichteten Song im Netz. Besonders viel Aufmerksamkeit hatte Ende Mai 2024 ein auf Sylt aufgenommenes Handyvideo erhalten, in dem Partybesucher die rassistische Parole zu dem Lied singen. Es hatte bundesweit für Empörung gesorgt.
Die Gedenkstätte Bergen-Belsen in Niedersachsen erinnert an die Verbrechen, die bis April 1945 in dem nationalsozialistischen Vernichtungslager begangen wurden. Dort starben mehr als 52.000 KZ-Häftlinge und rund 20.000 Kriegsgefangene, unter ihnen das jüdische Mädchen Anne Frank, deren Tagebuch weltbekannt wurde.