Sparkasse rettet Rentner aus Bad Oeynhausen vor falscher Rechnung des Amtsgerichts

Bad Oeynhausen. Unten rechts auf dem Schreiben stand der Betrag: 787 Euro. Das ist keine Unsumme, aber schon ein stattlicher Betrag für eine Verwaltungsdienstleistung wie die Eintragung ins elektronische Handelsregister. Die Zahlungsaufforderung des Amtsgerichts Bad Oeynhausen sah täuschend echt aus, eine Kontonummer war nicht zu finden, bloß der Hinweis auf das Kassenzeichen. Praktischerweise lag der Rechnung ein Überweisungsträger bei. Das Rentnerpaar aus Bad Oeynhausen musste nur noch die eigene Kontonummer eintragen und unterschreiben. Und das Geld konnte fließen. Die Euros bewegten sich dann tatsächlich - aber glücklicherweise bloß einmal im Kreis. Die Sparkasse Bad Oeynhausen-Porta Westfalica buchte das Geld umgehend zurück. Denn anders als in dem Schreiben behauptet, stammte die Zahlungsaufforderung gar nicht vom Amtsgericht Bad Oeynhausen. Die Kontonummer führte zu einem privaten Empfänger in Irland. Die Rechnung war eine geschickte Fälschung. Die Betrugsmasche ist so perfide, dass das Rentnerpaar aus Bad Oeynhausen öffentlich davor warnen will. Das Paar besitzt mehrere Häuser und hat dafür &bdquo;Gesellschaften bürgerlichen Rechts“, kurz: GbRs, gegründet. Diese GbR des Rentnerpaars gibt es zwar schon seit Jahren, doch Neujahr hat sich die Rechtslage geändert. Der Gesetzgeber will, dass auch GbRs ins elektronische Handelsregister eingetragen werden, die vom Amtsgericht Bad Oeynhausen geführt werden. Für Hausbesitzer bedeutet das viel Lauferei, Termine beim Notar und anschließendes Warten auf den Briefträger. Mitte April flatterten mehrere Rechnungen in den Briefkasten Das Rentnerpaar rechnete mit Rechnungen. Und tatsächlich lagen Mitte April gleich mehrere Zahlungsaufforderungen im Briefkasten: vom Notar und vom Amtsgericht Bad Oeynhausen. Darunter aber auch die Fälschung. Die Polizei kennt die Masche und hat bereits von Amts wegen Ermittlungen eingeleitet, so Polizeipressesprecher Thomas Bensch. Betrüger suchen sich aus den öffentlich zugänglichen Registerdaten die Adressdaten ihrer Opfer heraus. Das Rentnerpaar aus Bad Oeynhausen ist also womöglich erst durch den Eintrag ins elektronische Handelsregister in die Fänge der Ganoven geraten. Die falsche Rechnung sah aber auch täuschend echt aus. Obwohl das Rentnerpaar Original und Fälschung hätte nebeneinander legen und vergleichen können, schöpfte es keinen Verdacht. Abkürzungen der zugrunde liegenden Gesetzestexte, Paragraphennummern und ganze Textbausteine im Verwaltungsdeutsch waren identisch. Offenbar kannten die Betrüger eine Originalrechnung. Betrügereien mit gefälschten Rechnungen sind nach Angaben von Polizeipressesprecher Bensch keine Seltenheit. Betrugsversuche mit falschen Rechnungen des Amtsgerichts allerdings seien &bdquo;in unserem Bereich bisher nicht sehr häufig“. Es gebe jedoch offensichtlich so häufig Betrugsversuche, dass das Amtsgericht Bad Oeynhausen selbst auf den eigenen Internetseiten davor warnt und rät: &bdquo;Bitte überprüfen Sie vor einer Zahlung die Rechnung! Vergleichen Sie das darin angegebene Aktenzeichen mit der bisher erfolgten Korrespondenz des Amtsgerichts.“ Das Betrugsopfer hat jahrelange in der Buchhaltung gearbeitet Diese Arbeit machte sich das Paar nicht. Trotzdem stutzte die Ehefrau des Rentners für einen flüchtigen Moment. Sie hat ihr Berufsleben in der Buchhaltung des Familienunternehmens gearbeitet. Und fast hätte sie Verdacht geschöpft, erzählt sie. Auf dem Überweisungsträger der Betrüger stand nämlich unter Verwendungszweck in Großbuchstaben &bdquo;Gregorevas“ und nicht etwa &bdquo;Amtsgericht“. &bdquo;Wir haben noch kurz darüber gesprochen“, sagt die Rentnerin zerknirscht. Sie hat dann einfach &bdquo;Amtsgericht“ dahinter geschrieben. War das der Grund, weshalb die Sparkasse Bad Oeynhausen-Porta Westfalica die Überweisung noch am gleichen Tag zurückbuchte? Sparkassen-Sprecher Arndt Viering sagt dazu nichts, um Betrügern nicht die Schutzmaßnahmen der Kreditinstitute auf dem Silbertablett zu servieren. Nur so viel: Die Bankenaufsicht verlange von Kreditinstituten Präventionsmaßnahmen gegen solche Betrugsversuche. Das gelte für die Bank, von der Geld überwiesen wird, aber genauso auch für die Bank, die Geld empfangen soll. Es gebe Sanktionslisten bekannter Kontonummern und die Sparkasse aktualisiere ständig die Sicherheitswarnungen auf der eigenen Internetseite. Bei Überweisungen schaue die Sparkasse unter anderem auch auf den Verwendungszweck.

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