Bad Oeynhausen. Das Klinikum Herford und das Herz- und Diabeteszentrum (HDZ) NRW rücken näher zusammen und kooperieren bei der Brustkorbchirurgie und Lungenfachkunde. Seit Neujahr arbeiten die Kliniken in einem neugegründeten Thoraxzentrum für Interdisziplinäre Thoraxchirurgie und Pneumologie zusammen. Mit dem Ausbau „der langjährig guten Zusammenarbeit“, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung, wollen die Häuser „die qualitativ hochwertige medizinische Versorgung auch über die Region hinaus“ sicherstellen.
Das neue Thoraxzentrum ist kein Ort, den Patienten besuchen können, sondern bezeichnet eine standortübergreifende Kooperation. Die Fachleute aus den beteiligten Kliniken besprechen Patientenfälle in gemeinsamen Runden, um die jeweils beste Therapie am jeweils geeigneten Standort für den Patienten festzulegen.
Hintergrund der Vereinbarung, heißt es in der Mitteilung, seien die neuen Rahmenvorgaben des Krankenhaus-Gestaltungsgesetzes des Landes Nordrhein-Westfalen, nach denen insbesondere bei komplexen medizinischen Leistungen eine qualitativ hochwertige Versorgung aller Bürgerinnen und Bürger sicherzustellen ist. Die Planung orientierte sich dabei nicht mehr allein an der Bettenbelegung, sondern bilde spezifische medizinische Leistungen und Fachgebiete mit entsprechenden Qualitätsvorgaben detailliert ab.
„Hohe Qualität der medizinischen Versorgung“
Zusätzliche Kosten sollen durch die Vereinbarung nicht anfallen. Ziel sei es, heißt es von den Pressestellen der beteiligten Kliniken, „die hohe Qualität der medizinischen Versorgung sicherzustellen und weiter auszubauen“.
Die Zusammenarbeit des HDZ in Bad Oeynhausen mit dem Klinikum Herford habe sich aus der langjährigen vorherigen Zusammenarbeit ergeben, heißt es. Seit etwa zehn Jahre führe der stellvertretende Klinikdirektor der Thorax- und Kardiovaskularchirurgie am HDZ bereits zahlreiche lungenchirurgische Eingriffe im Krankenhaus Herford durch.
Seit Jahresbeginn nun bündeln das HDZ NRW in Bad Oeynhausen und das Kreisklinikum Herford mit Standorten in Herford und Bünde ihr medizinisches Wissen und Können in der Diagnose und Therapie von Lungenerkrankungen (Pneumologie) sowie der operativen Behandlung von Erkrankungen im Brustkorb (Thorax). Die Vorstände des Kreisklinikums, Maren Thäter und Peter Hutmacher, sowie die Geschäftsführerin des HDZ NRW, Karin Overlack, haben bereits im Dezember den Kooperationsvertrag zur Gründung des gemeinsamen Thoraxzentrums vereinbart.
„Angesichts der seit vielen Jahren bestehenden, intensiven Zusammenarbeit unserer Kliniken war die Gründung eines gemeinsamen Thoraxzentrums zur umfassenden, bedarfsgerechten und lückenlosen Patientenversorgung auf hohem medizinischen Niveau ein ebenso wichtiger wie konsequenter Schritt, von dem alle Beteiligten profitieren“, werden Maren Thäter, Peter Hutmacher und Karin Overlack unisono in der Pressemitteilung zitiert.
Die Kooperation, heißt es weiter, regele die klinische und ambulante Aufgabenverteilung in der Pneumologie und Thoraxchirurgie unter Berücksichtigung der gesetzlichen Vorgaben, zum Beispiel in der operativen Tumortherapie. Ebenso beziehe die Kooperation den weiteren Ausbau der Leistungsgruppen und die Fort- und Weiterbildung medizinischer Fachkräfte mit ein.
Die Partner wollen ein Lungenkrebszentrum gründen
Die gemeinsame fachliche Leitung des interdisziplinären Thoraxzentrums würden künftig folgende Leitende Ärzte vertreten: Jost Niedermeyer, Pneumologie, Klinik für Allgemeine und Interventionelle Kardiologie und Angiologie am HDZ, André Renner, Thoraxchirurgie, Klinik für Thorax- und Kardiovaskularchirurgie am HDZ, Asterios Kyratzopoulos, Sektionsleitung Thoraxchirurgie, Universitätsklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Thoraxchirurgie und Proktologie am Klinikum Herford sowie Alexander Kemper, Sektionsleitung Pneumologie und Beatmungsmedizin, Klinik für Gastroenterologie, Pneumologie, Diabetologie und Geriatrie am Klinikum Herford.
Die Kooperationspartner streben außerdem eine Zertifizierung als Lungenkrebszentrum (DKG) sowie die Anerkennung als Lungenzentrum (GBA) an.
Die Kreiskliniken Herford-Bünde haben 28 Kliniken, Fachabteilungen und Instituten, ihre drei Kliniken leisten als Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum einen Beitrag zu Forschung und Lehre. Sie kooperieren bereits auf verschiedenen Gebieten mit dem Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen.
Das Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen, ist als Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum mit fünf Kliniken, sechs Instituten sowie angeschlossenen Dienstleistungsbereichen das führende Kompetenzzentrum zur Behandlung von Herz-, Kreislauf- und Diabeteserkrankungen.