Wie in Bad Oeynhausen das Einsammeln der Weihnachtsbäume zum Wettkampf wird

Bad Oeynhausen. Einfach zerkleinern und in die Tonne schmeißen? Da hat Familie Fhoka eine viel bessere Idee. Warum nicht den nadelnden Christbaum zum Sportgerät umfunktionieren? Ihn hoch wuchten und dann mit aller Kraft soweit schleudern wie es nur geht? Im CVJM Eidinghausen hat dieser skurrile Wettbewerb, der anderenorts bereits als Weltmeisterschaft ausgetragen wird, bereits eine zehnjährige Tradition. Am Samstag war es wieder soweit: Nachdem alle Weihnachtsbäume im Stadtteil abgeholt worden waren, ließen die Eidinghausener vor ihrem Gemeindehaus einmal mehr die Tannenbäume um die Wette fliegen. Gegeneinander angetreten wurde dabei in drei Klassen: Frauen, Männer und Kinder. Für die besten Weitwerfer gab es am Ende einen Wanderpokal. Nicht nur in Eidinghausen, sondern auch in Bergkirchen, Wulferdingsen, Werste, Wöhren, auf der Lohe, in Oberbecksen, in Rehme und in Babbenhausen wurden am Samstag die &bdquo;ausgedienten“ Weihnachtsbäume von Mitgliedern der Jugendfeuerwehren, des CVJMs und des Heimatvereins eingesammelt. Das Motto der traditionsreichen Aktion: &bdquo;Her mit dem Baum!“. Ausschlafen war am Samstag für die meisten der freiwilligen Helfer gestrichen. Denn schon früh morgens liefen die ersten Trecker warm um sich im beharrlichen Nieselregen auf den Weg durch die Stadtteile zu machen und Straße für Straße abzufahren um die immergrünen Bäume einzusammeln. Vorher gab es aber – und auch das hat Tradition – für alle Mitstreiter in sämtlichen Stadtteilen erst einmal ein kräftiges Frühstück. Dann wurden die Warnwesten angezogen und die Sammelbüchsen in die Hand genommen. Spenden kommen zumeist der Kinder- und Jugendarbeit zugute Die eingesammelten Spenden gehen zumeist in die Kinder- und Jugendarbeit der jeweiligen Ausrichter. So wie in Werste, wo der Erlös den die 30 Erwachsenen und 20 Kinder in sechs Gruppen eingefahren haben, der Jugendfeuerwehr zugutekommen. &bdquo;Finanziert werden sollen damit die Verköstigung für einen 24-Stunden-Dienst und einige Materialien, die wir für Übungen brauchen wie etwa Rauchgranaten“, nennt Jugendwart Henning Holstein Details. Ähnlich ist die Verwendung in Eidinghausen: Ein Teil geht in die Kinder- und Jugendarbeit, der andere Teil wird für die CVJM-Arbeit in Ghana weiter gespendet. Immerhin: Die Organisatoren rechnen mit mehr als 3.000 Euro Erlös, wie Petra Skrzypek veranschlagt. Auf der Lohe werden die Spenden für ein Projekt der christlichen Hilfsorganisation coworkers eingesetzt: 10.000 Kaffeepflanzen Pflanzen sollen Menschen im Südsudan Hoffnung und Perspektive gegeben, um dort leben zu können. Außerdem fließt ein Teil der Spenden in die Finanzierung einer dortigen Hochschule. Um 6.30 klingelte bei Friedhelm Jurczewski der Wecker. Kurze Zeit später musste das Vorstandsmitglied im CVJM Eidinghausen-Dehme ausrücken, um von verschiedenen Unternehmen spezielle Fahrzeuge für die Tannenbaumaktion auszuleihen: Vom Pritschenwagen über einen kleinen Lkw bis hin zu Anhängern. Als der Rest der Mannschaft anrückte, stand bereits alles bereit. Nicht nur in Eidinghausen ist das Team der Ehrenamtlichen seit 41 Jahren auf die Abholung der Christbäume eingespielt. Fuhre für Fuhre geht es zu dem Sammelplatz an der Stüher Straße. Während dort Hunderte von Bäumen meterhoch aufgeschichtet werden, steht vor dem Gemeindehaus in Eidinghausen bereits Uwe Streicher am Grill und erwartet die heimkehrenden Helfer. Der Rekord liegt bei 9,96 Meter Das Team lässt den Tag Revue passieren. Was Ulrich Berendsen besonders aufgefallen ist, ist dass nur sehr wenige Tannen genadelt haben. &bdquo;Die Menschen kaufen hochwertigere Bäume als früher“, mutmaßt der Küster. Dann wird es sportlich und die ersten Weitwerfer probieren sich in der Kunst des Tannenbaumweitwurfs aus. Eine Stunde später stehen die Sieger fest und die Pokale können verteilt werden. Auch wenn Vladimir Fhoka nicht an das Ergebnis von Sascha Fassnacht heranreichen kann, der 2015 den Tannenbaum 9,96 Meter weit schleuderte, landet er mit immerhin 6,50 Metern auf dem ersten Platz. Zwei Meter weniger hat Petra Skrzypek ihren Baum geschleudert. Bei den Kindern hatte Linus Wolff mit einer Strecke von vier Metern die Nase vorn.

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