Platzprobleme an den Bad Oeynhausener Schulen

Bad Oeynhausen. 45 Minuten Sportunterricht, minus Umkleide- und Aufbauzeit, macht unterm Strich, wenn’s gut läuft, eine halbe Stunde aktiven Sport. Wenn dann noch ein Fußweg von rund zehn Minuten pro Weg hinzukommt, bleibt von der Stunde kaum etwas übrig. Für die Grundschule Eidinghausen ist das derzeit in vielen Klassen Alltag. Denn die Kapazitäten in der alten Turnhalle reichen für die vierzügige Schule bei weitem nicht aus. Das und vor allem die räumlichen Probleme in den Schulen des Stadtgebietes war Thema bei der Schulentwicklungsplanung im Schulausschuss. Grundschule Eidinghausen Das Problem, das die Eidinghausener Schulleiterin Anke Lehmann in der Planung sieht: &bdquo;Die Sporthallen wurden nicht berücksichtigt“, schreibt sie in der Stellungnahme an die Stadt. Schon zu Baubeginn der neuen Schule habe eine Stellungnahme der Schulaufsicht vorgelegen, die besage, dass die vorhandene Turnhalle für eine vierzügige Schule nicht ausreiche. 2018 schrieb die Bezirksregierung: &bdquo;Bei einer Vierzügigkeit ist zum Beispiel eine größere Turnhalle erforderlich.“ Das aber wurde offenbar von der Stadt und vom Rat ignoriert. Die entschieden einst mehrheitlich, dass die vorhandene Halle ausreiche und auch nicht neu gebaut werden müsse. Die Folge: Nun muss zur Abdeckung des vorgeschriebenen Sportunterrichtes nicht nur die Halle der ehemaligen Bernartschule, sondern eine weitere Sporthalle im Schulzentrum Nord mitgenutzt werden. Zwischen acht und zwölf Wochenstunden Sport können die Eidinghausener Lehrer derzeit nicht vor Ort unterrichten. Zu Fuß wandern sie deshalb mit einer ganzen Klasse an der vielbefahrenen Kirchbreite entlang zum Schulzentrum Nord. &bdquo;Bei schlechtem Wetter muss daher der Sportunterricht ausfallen“, bilanziert Anke Lehmann. Weil zudem Schülerinnen und Schüler mit ganz unterschiedlichem Förderbedarf beschult würden, müssten mindestens zwei Lehrkräfte eine Klasse begleiten, um die Sicherheit auf dem Weg zur Sporthalle zu garantieren. &bdquo;Das ist in Zeiten des Lehrermangels nicht sinnvoll zu stemmen“, so Lehmann. Die Schule hofft deshalb auf Hilfe der Stadt und die Zuweisung zweier paralleler Sportzeiten im SZ Nord. &bdquo;Aber bitte nicht mittwochs - denn da liegt schon der eng getaktete und personalaufwändige Schwimmunterricht im Sielbad.“ Grundschule Rehme-Oberbecksen Die Grundschule Rehme-Oberbecksen braucht in absehbarer Zeit eine größere Mensa. Derzeit haben die Speiseräume Kapazität für 184 Kinder. &bdquo;Im nächsten Schuljahr haben wir bereits 181 Kinder in der OGS-Betreuung“, schreibt Schulleiterin Ivette Brinkmann in ihrer Stellungnahme. Ein Jahr später sei dann mit 200 Betreuungskindern zu rechnen. Damit reichten die Kapazitäten selbst dann nicht aus, wenn in drei Schichten gegessen würde. &bdquo;Das Lehrschwimmbecken der Grundschule wird aktuell nicht als Lehrschwimmbecken genutzt und steht als mögliche Mensa nach Umbauarbeiten theoretisch zur Verfügung“, so Brinkmann, deren Schule gerade einen neuen Anbau in Betrieb genommen hat. Grundschule Altstadt Die Grundschule Altstadt hat im Stadtgebiet die höchste Quote (71,3 Prozent) an Kindern mit Migrationshintergrund, deren Muttersprache nicht Deutsch ist. Außerdem sei auch, so Schulleiterin Simone Günther in ihrer Stellungnahme, der Anteil der Kinder mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf im vergangenen Schuljahr doppelt so hoch gewesen wie an den anderen Grundschulen. Nachmittags seien bis zu 40 Kinder in einem Betreuungsraum, was keinen angemessenen Förderunterricht ermögliche. &bdquo;Wir brauchen demnach dringend Differenzierungsräume“, so Günther. Auch der hohe Anteil an Ganztagsschülern bringe Raumprobleme mit sich. Die Klassenräume kratzten an der Mindestgröße und böten kaum Platz. &bdquo;Durch unsere Lage gibt es keine weiteren Anbaumöglichkeiten“, erklärt Günther. Sie betont, dass es der Schule keinesfalls möglich sei, die prognostizierten zehn Klassen in den kommenden Jahren unterzubringen. Grundschulverbund Wichern-Lohe Nicht nur die Grundschule Wichern wächst, auch am Teilstandort Lohe wollen immer mehr Kinder zur Schule gehen. &bdquo;Die Situation bleibt angespannt“, bilanziert Schulleiter Sebastian Plöger. Die Zahl der Kinder passe definitiv nicht zu dem Wunsch, die Zahl der Eingangsklassen zu reduzieren. &bdquo;Es ist daher sinnvoll, die Schulen im Süden der Stadt gemeinschaftlich zu betrachten“, rät er. Schon die Prognose für das laufende Schuljahr werde in Wichern um zehn Kinder überschritten: &bdquo;Das sind zehn Prozent.“ Ein Blick auf die zu erwartenden Kinder im Süden mache Maßnahmen erforderlich. &bdquo;Selbst wenn alle Kinder gleichmäßig in 25er-Klassen auf alle drei Schulen im Süden verteilt würden, fehlt mindestens eine Eingangsklasse“, rechnet Plöger vor. Es sei aus fachlicher Sicht wenig sinnvoll, auf steigende Schülerzahlen mit größeren Klassen zu reagieren. Schon 2024 wären stadtweit 21 Eingangsklassen möglich gewesen - der Schulausschuss aber einigte sich auf 20 Klassen. Was wiederum die Schülerzahl in den Klassen erhöht. &bdquo;Die angestrebte Dreizügigkeit in Wichern ist unrealistisch“, betont Plöger. Nicht berücksichtig seien dabei zudem Zuzüge, die Entwicklung neuer Baugebiete (Lohe, Oberbecksen, Entwicklung Quartier Albert-Rusch-Straße) und die Auswirkungen neuer Kindergärten im Bereich Süd. Die Schulentwicklungsplanung prognostiziere eine durchgängige Vierzügigkeit am Standort Wichern und stabile Schülerzahlen von 480. Eine Entwicklung, die seit sechs Jahren zu beobachten sei. &bdquo;Eine Festschreibung auf drei Züge in Wichern bedeutet, dass langfristig 20 bis 30 Kinder aus dem Kernstadtgebiet Süd zu Schulen im Nordbereich gefahren werden müssen - das geht bei Schulanfängern nur mit Schülerspezialverkehr.“ Aber auch eine dauerhafte Vierzügigkeit in Wichern sei ohne Baumaßnahmen nicht möglich. Und auch auf der Lohe ist keine Zweizügigkeit machbar - auch dort gibt es zu wenig Klassenräume. &bdquo;Wir würden deshalb eine zügige Prüfung unseres 2022 eingereichten Bauvorschlages für drei Betreuungsräume am Standort Wichern begrüßen“, so Plöger. Grundschulverbund zwischen Weser und Wiehen Vor allem am Teilstandort Volmerdingsen rechnet Schulleiterin Tanja Kienapfel mit einem Zuwachs an Schülern: &bdquo;Wir haben sowohl auf dem Campus des Wittekindshofes als auch auf der Lutternschen Egge Flüchtlingsunterkünfte - hier ist mit einer steigenden Zahl an Schülern zu rechnen.“ Dafür brauche es zwingend räumliche Lösungen. Im Schulentwicklungsplan stehe, dass Dehme künftig neun Klassen bilden könne. &bdquo;Wir haben aber nur Platz für maximal acht“, betont Kienapfel. &bdquo;Wir haben gar keine Räume für neun Klassen.“ Außerdem fehlten Mehrzweckräume und Differenzierungsräume - letztere auch in Volmerdingsen. Auch für die OGS fehle in Dehme bei einer Betreuungsquote von 80 Prozent eine kindgerechtere Ausstattung der Klassenräume, die dann doppelt genutzt werden müssten. Großes Problem: die OGS-Räume in Volmerdingsen. Der Bereich im Keller der Schule brauche eine neue Küche und eine räumliche Erweiterung. &bdquo;Dringend und zeitnah“, so Kienapfel.

Meistgelesen