Abgespecktes Sportzentrum in Bad Oeynhausen wird deutlich teurer

Bad Oeynhausen. Von einer neuen Indoorhalle am Schulzentrum Süd haben sich die Sportpolitiker der Kurstadt bereits im Oktober 2020 verabschiedet. Aus Kostengründen sollte nur noch eine neue Freilufthalle geplant werden. Unter diesem Dach auf Stelzen soll das Herzstück der Sportanlage Platz finden: eine 800 Quadratmeter große Betonfläche, auf der sich alles, was Räder oder Rollen hat, sportlich austoben kann. Ringsherum ist Bande geplant, an der das Publikum stehen und die Multifunktionsfläche zur Wettkampfarena machen kann. Doch die aktuellen Pläne fürs Schulzentrum Süd sind im Sportausschuss nur auf verhaltene Begeisterung getroffen. Der Ausschuss nahm Donnerstagabend den Entwurf &bdquo;mit Bauchschmerzen“ zur Kenntnis, so formulierte es Michael Körtner (SPD). Ursache der Schmerzen ist die damit verbundene Kostenschätzung der Planer. Und das absehbare 20-Millionen-Loch im städtischen Haushalt. Die Planer gehen davon aus, dass Erneuerung und behindertengerechter Umbau der Anlage 10,3 Millionen Euro kosten werden. Damit sind die geschätzten Baukosten drei Jahre nach der letzten Vorstellung um 40 Prozent gestiegen. Im Oktober 2020 hatte der Sportausschuss nur mit einem knappem Votum der Sanierung und auch nur einer abgespeckten Variante für rund sieben Millionen Euro zugestimmt. Die CDU übte damals heftige Kritik an dem &bdquo;Hauruck-Verfahren“. Allerdings drängte die Zeit, um drei Millionen Euro Fördermittel zu beantragen. Drei Millionen Euro Fördergeld Der Bund hat inzwischen eine Förderung von drei Millionen Euro bewilligt, das ist die gute Nachricht. Doch nun hat Bad Oeynhausen kein Geld mehr. Bürgermeister Lars Bökenkröger (CDU) hat gegenüber der NW bereits von &bdquo;der schwierigsten Haushaltslage seit Ende des Zweiten Weltkriegs“ gesprochen. Das haben offenbar auch die Planer vom Ingenieurbüro IWB aus Braunschweig mitbekommen. Bei ihrer Präsentation im Ausschuss verweisen sie darauf, weitere Einsparungen eingearbeitet zu haben. Etwa eine halbe Million Euro haben die Planer weniger veranschlagt, weil sie Fensterflächen am Umkleidegebäude verkleinert haben, Wege und Beleuchtung wurden verkleinert und ausgedünnt, der Boule-Platz und Sportgeräte für den Trimm-Dich-Bereich gestrichen. Größter Kostenposten für den Umbau der Anlage ist der Landschaftsbau. Das Gelände ist abschüssig und muss zunächst eingeebnet werden, damit es als barrierefrei gelten kann. Während die Machbarkeitsstudie noch von 1,7 Millionen Euro Kosten ausgegangen war, sprechen die Planer inzwischen von 3,4 Millionen Euro. 6,9 Millionen Euro Sowieso-Kosten Hinzu kommen Erschließungskosten für das Gelände von der Blücherstraße in Höhe von 650.000 Euro, die bei der Präsentation im Oktober 2020 nicht aufgeführt worden seien. Unterm Strich bleiben Kosten in Höhe von 7,3 Millionen Euro, die der Kämmerer schultern müsste. Die Planer verweisen darauf, dass die Sportanlagen dringend erneuert werden müssen und sprechen von &bdquo;Sowieso-Kosten“ für Instandhaltung und den barrierefreien Umbau. Die Gehwege zwischen den Sportplätzen seien nicht verkehrssicher, die Steigungen im Gelände zu groß. Allein um die Funktionsfähigkeit der Anlagen zu erhalten, werde die Stadt 2,4 Millionen Euro in die Hand nehmen müssen. Für die bedarfsgerechte Instandsetzung und Barrierefreiheit kommen weitere 4,5 Millionen Euro obendrauf. Diese &bdquo;Sowieso-Kosten“ machten allein schon 6,9 Millionen Euro der geschätzten Baukosten aus. Und zwar ohne Bundesförderung. Und in diesem Paket ist die neue Freilufthalle, samt Wegeführung und Leichtathletikanlagen noch nicht enthalten. Dafür wären weitere drei Millionen Euro fällig, rechnen die Planer vor. Nach Abzug der Bundesförderung blieben 7,3 Millionen Euro. &bdquo;Unstrittig ist, dass etwas getan werden muss“ Michael Körtner (SPD) erklärte angesichts der Kostensteigerung seine &bdquo;Bauchschmerzen“ und war froh, dass nicht der Sportausschuss, sondern der Stadtrat über das Projekt zu entscheiden habe. Ausschussvorsitzender Oliver Thamm (CDU) pflichtete ihm bei. Körtner wollte wissen, welche Auswirkungen ein Fördermittelverzicht hätte. &bdquo;Unstrittig ist doch, dass etwas getan werden muss.“ Andreas Korff (Kompass) rief an dieser Stelle &bdquo;Hätten wir es mal gleich gemacht!“ und verwies auf die &bdquo;prekäre Haushaltslage“ der Stadt: &bdquo;Damit hat sich die Sanierung am Schulzentrum Süd für die nächsten Jahre erledigt.“ Ähnlich argumentierte Klaus Dieter Breitenkamp (FDP) mit der Einschränkung: &bdquo;wenn die Zahlen des Kämmerers stimmen“. Rouven Zahlmann (CDU) wunderte sich über die Erschließung von der Blücherstraße, die bekanntlich eine Fahrradstraße ist. Beigeordneter Stefan Tödtmann (SPD) erwiderte, dass anders Barrierefreiheit nicht zu haben sei. Außerdem gehe es nur um wenige Behindertenparkplätze. Alle anderen Autofahrer müssten auf den bekannten Parkplätzen in bis zu 400 Metern Entfernung parken. Christian Fitte (Grüne) regte an, einen Zugang über die Hermann-Löns-Straße zu prüfen und mit der nahen Gärtnerei Schlüter und der Diakonie zu sprechen, ob am Wochenende bei sportlichen Großveranstaltungen weitere Stellflächen zur Verfügung gestellt werden können. Tödtmann erwiderte, dass die Veranstalter das sowieso individuell mit der Genehmigungsbehörde klären müssten.

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