Staatsbad Bad Oeynhausen plant kein Geld für Sanierung des Jordansprudels ein

Bad Oeynhausen. Die Liste dessen, wofür das Staatsbad im nächsten Jahr Geld ausgeben will, ist durchaus beachtlich. Über 1,3 Millionen Euro will das Staatsbad 2024 für &bdquo;Instandhaltung“ ausgeben. Zwei Projekte, die in den vergangenen Jahren für intensive Diskussionen sorgten, tauchen aber in dem Wirtschaftsplan des Staatsbades fürs nächste Jahr gar nicht auf: die Sanierung des Jordansprudels und das Projekt &bdquo;Solegarten“. Allerdings aus sehr verschiedenen Gründen und mit unterschiedlichen Folgen. 110.00 Euro für die Sanierung des Bülow-Brunnens In dem Gesamtposten Instandhaltung gibt es im Wirtschaftsplan des Staatsbades einen eigenen Unterpunkt für die Sanierung der Heilquellen. 185.000 Euro hat der neue Leiter des städtischen Eigenbetriebs, Stefan Meyhöfer, dafür angesetzt. Allein 110.00 Euro davon seien für die Sanierung des Bülow-Brunnens eingeplant, erklärte Meyhöfer am Dienstagabend dem Betriebsausschuss. S eit dem Arbeitsunfall Mitte 2022 ruhen die Arbeiten zur Sanierung der Schachtwand im Bü low-Brunnen. Sie sollen im ersten Quartal 2024 fortgesetzt werden, kündigte der Leiter des Eigenbetriebes an. Die in diesem Haushaltstopf verbleibenden 75.000 Euro seien für &bdquo;Reinigung und Beprobung“ der Quellen vorgesehen, sagte Meyhöfer . Was auch bedeutet: Für die Sanierung des Jordansprudels sind im Wirtschaftsplan 2024 keinerlei Mittel angesetzt. Offenbar eine bewusste Entscheidung , wie Bürgermeister Lars Bökenkröger auf Nachfrage der NW erläuterte. &bdquo; Priorität haben jetzt die Ringleitung vom Humboldtsprudel zum Jordan und die Versorgung der Bali-Therme mit Solewasser über diese Leitung “, erläuterte er. Zur Erinnerung: D ie Rohrleitung des Jordansprudels ist in 108 Metern Tiefe durch Verkrustungen der im Wasser enthaltenen Mineralien verstopft. Dazu kommt ein Leck in 103 Meter Tiefe, durch das Grundwasser in die Leitung eindringt und welches das ohnehin nur noch sehr sparsam fließende Solewasser auch noch verdünnt. Nach mehreren Reparaturversuchen und Untersuchungen ist unklar, ob und wie die Beschädigungen am Jordansprudel , der einst als ergiebigste kohlensäurehaltige Thermalsolequelle der Welt Bad Oeynhausen bekannt machte, zu beheben sind. Zwar sprudelte der Jordan in diesem Sommer wieder, aber nur gespeist durch Werrewasser, das in die Höhe gepumpt wurde - so wie seit dem Jahr 2000 üblich. Jodan-Sanierung würde &bdquo;hohen sechsstelligen Betrag“ kosten Lars Bökenkröger aber hatte im Wahlkampf versprochen, dass er sich für eine Wiederbelebung des einst berühmten Kurstadt-Wahrzeichens einsetzen werde. &bdquo;Das habe ich nach wie vor im Hinterkopf“, versicherte Bökenkröger nun erneut. &bdquo;Aber kurzfristig ist das nicht zu realisieren.“ Auch wegen der drohenden Kosten. Von 340.000 Euro Sanierungskosten ging ein Fachmann noch vor einem Jahr aus. Nun spricht der Bürgermeister von deutlich höheren Summen. &bdquo;Wir gehen von einem hohen sechsstelligen Betrag, womöglich sogar von einem Millionenbetrag aus“, sagte Bökenkröger der NW. Und das sei angesichts der Haushaltslage nicht machbar, so viel Geld dafür auszugeben, zumindest nicht im nächsten Jahr. Schwierig dürfte die Finanzlage im nächsten Jahr sowohl bei der Stadt als auch bei ihrer Staatsbad-Tochter werden. Kämmerer und Bürgermeister hatten jüngst gegenüber der NW ein Defizit von bis zu 20 Millionen Euro im Haushalt der Stadt für 2024 in Aussicht gestellt. Und auch die Zahlen des Staatsbades drohen im nächsten Jahr deutlicher im Minus zu landen als bisher. Der Jahresverlust des Staatsbades soll 2024 laut Wirtschaftsplan bei gut 2,2 Millionen Euro liegen. Und zwar trotz des Zuschusses von 1,5 Millionen Euro, den die Stadt dem Eigenbetrieb seit 2020 zahlt. &bdquo;Und wir wollen unser letztes Wertpapierpaket verkaufen“, kündigte Meyhöfer an. Daraus erwartet das Staatsbad eine Million Euro Erlös. Zusätzlich sieht der Finanzplan des Staatsbades 2024 eine Kreditaufnahme von 400.000 Euro vor. Derlei Kassenkredite zur Sicherung der Zahlungsfähigkeit des Staatsbades sind auch in den Folgejahren bis 2028 geplant, die sich in fünf Jahren auf insgesamt 3,4 Millionen Euro summieren. Womöglich aber lasse sich die Kreditaufnahme noch um ein Jahr verschieben, sagte Meyhöfer im Betriebsausschuss. Seine Hoffnung darauf schöpft der Betriebsleiter aus dem aktuellen Wirtschaftsjahr, das laut Plan mit einem Defizit von 1,9 Millionen Euro abschließen sollte. &bdquo;Wir gehen aktuell davon aus, dass der Verlust geringer ausfällt“, sagte Meyhöfer. Grund dafür seien einige größere Sanierungsvorhaben, die für 2023 eingeplant waren, aber nicht umgesetzt wurden. Beispiele dafür sind die Erneuerung des Gründachs an einem Mietobjekt in der Morsbachallee oder Brandschutzmaßnahmen und die Erneuerung der Lichtkuppeln im Kaiserpalais. Diese Maßnahmen sind nun im Instandhaltungsprogramm für 2024 vorgesehen. &bdquo;Neue Projekte werden wir uns nicht erlauben können“ Vor diesem Hintergrund gab Bökenkröger die Marschroute fürs Staatsbad vor: &bdquo;Unsere große Aufgabe wird sein, das Bestehende zu erhalten. Neue Projekte werden wir uns in Zukunft nicht erlauben können.“ Daraus könnte man auch schließen, dass damit auch die ohnehin schon schwer abgespeckten Pläne für einen &bdquo;Solegarten“ im Kurpark gestorben wären. Zumal für deren Umsetzung im Wirtschaftsplan des Staatsbades auch keine Mittel eingestellt sind. Das aber hat laut Bökenkröger einen anderen Hintergrund: &bdquo;Die Mittel dafür kommen aus dem Haushalt der Stadt“, erläuterte der Bürgermeister auf Nachfrage. Der erste Bauabschnitt solle im nächsten Jahr verwirklicht werden, er sehe die Umgestaltung der Liegewiese zwischen der alten Liegehalle und dem Alexander-von-Humboldt-Sprudel vor. Im nächsten Abschnitt soll dann der Humboldtsprudel selbst umgestaltet werden. Wann das umgesetzt wird, ist noch nicht klar. Und der ursprünglich im Solegarten-Projekt vorgesehene Umbau der Liegehalle ist offenbar ganz vom Tisch.

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