Bad Oeynhausen. Fahrradfahrer im Siel oder am Weser-Werre-Kuss, Spaziergänger mit Kinderwagen, Jogger oder Menschen, die sich auf den Parkbänken im Kurpark sonnen. Temperaturen an die 30 Grad und praller Sonnenschein. Ein untypisches Bild für den ostwestfälischen September. Doch die Bad Oeynhausener wissen, wie sie das sommerlich-warme Wetter nutzen können.
Aus der Eisdiele am Inowroclawplatz dröhnt Gelächter, die Gäste unterhalten sich angeregt. Besonders die Kinder gucken sich die Auswahl der Eissorten mit großen Augen an, voller Vorfreude auf die kühlen Leckerein. Der Platz neben dem Kurpark ist gefüllt mit Familien, Paaren und Freundesgruppen. Mit kalten Getränken sitzen sie unter den Sonnenschirmen der Gastronomie-Betriebe. Oder aber Fahrradfahrer erholen sich an der Weserhütte von ihrer Tour entlang der Weser.
Die Studentinnen Pauline Schröder und Hannah Urbanus spazieren durch den Kurpark und freuten sich über das schöne Wetter. „Ich finds gut, dass es noch so schön ist“, sagt Pauline. Hannah hat ihren Städtetrip nach Wuppertal extra in diese Woche verschoben, um die Stadt bei Sonnenschein besichtigen zu können. „Das kann gern so bleiben bis Ende Oktober“, sagt eine Frau, die auf einer Bank im Kurpark sitzt.
So lange haben die Freibäder noch geöffnet
Spaziergänger im Siel können die fröhlichen Rufe der Kinder aus dem Sielbad hören, die das frische Nass kurz vor dem Ende der Saison in vollen Zügen genießen. Die Freibäder schließen ihre Tore angesichts des Wetters dieses Jahr etwas später. Im Sielbad ist das Saisonende am Sonntag, 17. September, im Freibad Lohe bereits am Donnerstag, 14. September.
Für die Bäder nach dem regnerischen Sommer ein gutes Geschäft: die Schlange vor der Eintrittskasse am Sielbad geht am Freitagnachmittag bis auf den Vorplatz. Vor allem Familien mit kleinen Kindern nutzen das gute Wetter, um den Freibadspaß zu genießen. Und auch der Kiosk ist gut besucht – ohne Eis und Pommes scheint ein Nachmittag im Freibad undenkbar.
Aber auch der Kurpark hat etwas für Kinder zu bieten. Die Fontänen vor dem Kaiserpalais sind ein beliebter Ort bei diesen hohen Temperaturen. Hier spielen die Kinder, um sich zu erfrischen. Ein Junge kennt sogar den Takt, in dem die Fontänen sprudeln: „Ich zieh jetzt meine Shorts aus. Denn die gehen gleich an, immer zur vollen Stunde!“ Verkündet er und stürzt sich unmittelbar danach mit seiner Badehose ins spritzige Wasser.
Negativer Beigeschmack
Die hochsommerlichen Temperaturen haben vor dem Hintergrund des Klimawandels aber auch einen negativen Beigeschmack. Der Sommer 2023 ist global gesehen der heißeste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. “Der Sommer in Ostwestfalen war bisher eher regnerisch und kühl. Da sind diese späten Sommertage ein willkommener Ausgleich“, findet Studentin Hannah. Sie würde die hohen Temperaturen nicht direkt mit dem Klimawandel assoziieren, sagt sie.