Metal-Konzerte in Bad Oeynhausen ziehen Fans aus ganz Deutschland an

Bad Oeynhausen. Die 200 Euro vom Staat können alle im Jahr 2005 Geborenen seit wenigen Wochen auch für Metal-Konzerte in der Druckerei ausgeben. Das Begegnungszentrum hat sich für den "Kulturpass" der Bundesregierung als Veranstalter registriert - das Angebot aber nicht scharf geschaltet. Claus Brinkmann und André Siekmeier finden das Angebot zwar grundsätzlich gut, kritisieren aber die bürokratische Durchführung. Die Druckerei hat sich mit Metal-Konzerten einen Namen in der Szene gemacht, Bands schwärmen vom Charme der kleinen Bühne. Doch auch beim Publikum ist die Druckerei längst kein Geheimtipp mehr. Vereinzelt gibt's immer wieder Ticketanfragen von weiter her. Über den "Kulturpass" wird das Kulturangebot der Druckerei - und das sind längst nicht nur Metal-Konzerte - jetzt sogar bundesweit bekannt. Claus Brinkmann hat die Druckerei beim "Kulturpass" registriert. Veranstalter müssen dafür eine Steuer-Identitätsnummer haben und einen eigenen Shop anlegen, der auch regelmäßig gepflegt werden muss. Eigentlich war schon alles fertig, doch Brinkmann hat den Shop nicht scharf gestellt. Das Angebot der Druckerei war nämlich längst beim Kulturpass online - und zwar über den Ticketanbieter Eventim. Die Arbeit hätte er sich also sparen können. Mehr zu Freizeit-Themen im Kreis Herford und Kreis Minden-Lübbecke finden Sie in unserem Spezial "Lifestyle, Gastro, Shopping" Kultur ist mehr als Bücher, Museen und Theater Immerhin wusste Brinkmann durch einen Anruf aus dem Rathaus vom Kulturpass und den 200 Euro, die 18-Jährige vom Staat geschenkt bekommen. Andere Kulturanbieter in der Kurstadt wussten bis zum Anruf der NW nichts davon. Auch das dürfte ein Grund dafür sein, warum das lokale Kulturpass-Angebot eher spärlich ausfällt. Wer die App aufmacht, wird darüber hinaus geradezu überwältigt vom Bücher-Angebot. Offenbar haben zahlreiche Buchhandlungen ihr gesamtes Sortiment online gestellt. Und das verstellt wiederum den Blick für Kultur außerhalb von Büchern. Die Eventkultur im Werretal zum Beispiel ist bislang gar nicht beim Kulturpass vertreten. Weder die Boulderhalle Felsmeister noch der Kletterpark Hochseilgarten auf der Aqua Magica sind dort gelistet. Miguel Hajdinaj vom Hochseilgarten wusste bisher nichts von dem Angebot. Die Bundesregierung hat laut Pressemitteilung vom 7. Juli beschrieben, wer seine Kultur beim Kulturpass anbieten darf: "Das Angebot umfasst auch Eintrittskarten für Museen, Ausstellungen oder Parks sowie Bücher, Tonträger oder Musikinstrumente. Die Registrierung ist beschränkt auf lokale Kulturanbieter. Große Verkaufsplattformen und Online-Versandhändler sind ausgeschlossen." "Wir machen keine einspurige Kultur für 18-Jährige" Im Kleingedruckten verweist die Bundesregierung auf die "zugelassenen Kulturkategorien", die sich an den "beihilferechtlichen Bestimmungen" der Allgemeinen Gruppenfreistellungsverordnung (AGVO) orientieren. An dieser Stelle sind die meisten Veranstalter wohl schon raus. Wer sich im AGVO-Text durch Theater-, Opernhäuser, Bibliotheken, Kunst- und Kulturzentren durchgekämpft hat, entdeckt aber auch allerhand weiche Kriterien, unter die womöglich auch Klettergärten oder Minigolfplätze fallen könnten. Miguel Hajdinaj vom Hochseilgarten jedenfalls will sich nachträglich beim Kulturpass registrieren, auch wenn gerade Hochsaison im Klettergarten ist und er eigentlich gar keine Zeit dafür hat. Die Druckerei hat bisher fünf Veranstaltungen fürs nächste Halbjahr beim Kulturpass eingestellt. Veranstaltungen extra für die Zielgruppe der 18-Jährigen will die Druckerei mit Blick auf den eigenen Bildungsauftrag nicht machen: "Wir machen keine einspurige Kultur nur für 18-Jährige", sagt Brinkmann. Aus dem Druckerei-Programm stehen beispielsweise ein Metal-Konzert ("Night Demon") und ein Konzert der Folkgruppe "Rapalje" online. Und dann ist da noch eine Veranstaltung, die ausdrücklich erst ab 18 Jahren zugänglich ist: die Grusel-Lesung von Christoph Tiemann "Bis das Blut gefriert" am 23. Februar 2024.

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