Bad Oeynhausener Unfall-Ampel aus den 80ern notdürftig geflickt

Bad Oeynhausen. Nach dem Verkehrsunfall am Sonntagmorgen ist die Ampel an der Mindener Straße in Höhe des Energie-Forum-Innovation wieder in Betrieb. Ein Ampel-Techniker hat das alte Schätzchen provisorisch wieder zum Laufen gebracht. Der Schaden beläuft sich nach Einschätzung der Polizei auf rund 60.000 Euro. Es ist jedoch unklar, ob diese Summe ausreicht. Die notdürftige Reparatur der Anlage außerdem einen erheblichen Sanierungsstau der Lichtzeichenanlage offenbart. In der Ampel leuchten noch Glühbirnen. Drei Tage lang ist es durch den Ampel-Ausfall an der vielbefahrenen Kreuzung auf der Mindener Straße immer wieder zu brenzligen Verkehrssituationen gekommen. Vor allem Linksabbieger hatten Probleme, den fließenden Verkehr zu kreuzen. Wie durch ein Wunder ist es nicht zu schweren Unfälle gekommen. Ursache der Zerstörung war ein Autounfall. In der Nacht zu Montag ist ein 21-jähriger Autofahrer über die Mittelinsel auf der Mindener Straße gerauscht, hat den Ampelmast niedergewalzt und damit die gesamte Ampelanlage lahmgelegt. Der Techniker muss tricksen Noch am Montagmorgen räumten Mitarbeiter der Stadtwerke Bad Oeynhausen die Trümmer weg. Ein Techniker der Firma Yunex machte sich ein Bild vom Schaden und organisierte Ersatz. Mittwochmorgen baute Peter Pankraz dann mit Unterstützung der Stadtwerke eine provisorische Ampel auf der Mittelinsel auf. Sie soll vorerst den fehlenden Ampelmast ersetzen. Wann dafür ein neuer kommt, ist unklar. Außerdem müssen dafür wohl auch neue Fundamente gebaut werden. Pankraz sortierte also Mittwoch die zahllosen Kabel, die abgerissen aus dem Boden ragten, und steckte sie mit Wago-Klemmen an das neue Ampel-Stück. Als er dann die Ampel am Sicherungskasten wieder einschaltete, funktionierte sie aber nicht. Ampeln haben eine Sicherheitsschaltung: Fehlt ein einziges Rotlicht, geht die ganze Ampel außer Betrieb. Und bei der Unfall-Ampel fehlte offenbar sogar ein ganzes Ampelhäuschen mit Rot, Gelb und Grün, das ganz oben am zerstörten Ampelmast hing. Der Techniker musste tricksen, um die Technik zu überlisten. Doch wie? Anruf bei einem erfahrenen Kollegen, der wenige Monate vor der Verrentung ist und sich sehr gut mit Glühbirnen-Ampeln aus diesem Modelljahr auskennt. Die Lösung: Ein Rotlicht muss zusätzlich geschaltet werden. Pankraz schraubte also eine zusätzliche Glühbirne in den Sicherungskasten anstelle des fehlenden Rotlichts. Wenn die Linksabbieger von der Mindener Straße jetzt Rot haben, leuchtet diese Glühbirne im Sicherungskasten. Hier glühen noch die alten Birnen Die Ampel stammt offenbar aus den 1980er Jahren und wurde noch von der Straßenmeisterei Löhne eingekauft, die im Auftrag von Straßen NRW für die Ampeln an der Mindener Straße zuständig war. Seit Dezember 2019 aber hat Straßen NRW die Mindener Straße auf diesem Teilstück an die Stadt Bad Oeynhausen abgegeben. Das Land hat der Kurstadt damit auch zahlreiche Ampeln geschenkt, in denen noch Glühbirnen leuchten. Wenn die Birnen funktionieren wie sie sollen, ist die Anlage offenbar ein ziemlicher Energiefresser. Das zeigt ein Blick auf den Stromzähler der Ampel. Auf dem Tacho der defekten Ampel vorm EFI stehen rund 15.000 Kilowattstunden Stromverbrauch seit dem letzten Zählertausch im Jahr 2020. Das ist eine ganze Menge. Ein durchschnittliches Einfamilienhaus verbraucht zwischen 3.000 und 4.000 Kilowattstunden im Jahr. Die Ampeln aber leuchten Tag und Nacht. Und seit Mittwochvormittag, 11.30 Uhr, leuchtet auch die Ampel am EFI wieder so, wie sie soll. Und außerdem noch eine Glühbirne im Sicherungskasten.

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