Zahlreiche Pedelecs aus Fahrradlager in Bad Oeynhausen gestohlen

Bad Oeynhausen. Dieser Diebstahl war offensichtlich eine ausgeklügelte Sache und das Werk mehrerer, wahrscheinlich professioneller Täter. Einbrecher haben in der Nacht zu Donnerstag 22 hochwertige Elektrofahrräder aus einem Lagerraum von Zweirad Berger in Werste gestohlen. Chefin Janette Berger steht einen Tag später am Ort des Geschehens und versucht nachzuvollziehen, wie die Täter vorgegangen sind. Der Schaden ist immens und beträgt nach ersten Schätzungen rund 70.000 Euro. Ausgerechnet zum Start in die Saison fehlen Berger nun die hochwertigsten Räder. &bdquo;Die wussten, was sie tun“, sagt die Chefin. An einem Fahrrad hing schon der Verkaufspreis: rund 6.000 Euro. Drei der Pedelecs sollten eigentlich in den nächsten Tagen an die Kunden ausgeliefert werden, darunter Marken-Pedelecs von HNF Nicolai und ein komplett gefedertes Convay. Die Diebe wuchteten die Pedelecs durchs Fenster Für das Fachgeschäft ist es nicht der erste Einbruch. &bdquo;Wir hatten schon vier, fünf andere“, sagt Janette Berger. Meist zielten die Diebe auf das Ladengeschäft und einzelne Pedelecs, nicht auf den Lagerraum und eine so große Anzahl von Rädern. Das war diesmal anders. Irgendwann zwischen Mittwoch, 18.30 Uhr, und Donnerstag, 6 Uhr morgens, schlugen die Diebe zu. Sie sahen sich offenbar in aller Ruhe im Lagerraum des Zweiradhändlers um, bevor sie sich die Rosinen aus dem Sortiment pickten und durchs Fenster hinaustrugen. Das war allerdings Schwerstarbeit, die gestohlenen Elektrofahrräder sind keine Leichtgewichte. Mehr als 20 Kilogramm bringen die Bikes mit stabilem Rahmen und Akku auf die Waage. Es braucht Muskelkraft oder gleich mehrere Arme, um so ein Fahrrad hochzuheben und aus dem Fenster nach draußen zu reichen. Aus ganz NRW und Niedersachsen werden immer wieder Einbrüche in Zweiradläden gemeldet. Die Polizei berichtet in diesem Zusammenhang von organisierten Diebesbanden, die Lagerräume auskundschaften und gezielt hochwertige Pedelecs stehlen. Es gibt allerdings auch Gelegenheitsdiebe, die Räder stehlen. Anfang November hat die Polizei in einer Garage in Minden gleich mehrere gestohlen gemeldete Pedelecs entdeckt. Der entscheidende Tipp kam aus dem Himmel: Die Eigentümerin eines Fahrrads hatte ein satellitengesteuertes Ortungsgerät in den Rahmen ihres Fahrrads eingebaut, das ihr auf einer Handy-App den Weg zu der Garage wies. Als die Polizei dann von der Eigentümerin zur Hilfe gerufen wurde und die Garage öffnete, entdeckte sie drei weitere gestohlene Räder und konnte den mutmaßlichen Dieb festnehmen. Die Diebe türmten durch einen privaten Garten Der Pedelec-Diebstahl von Werste jedoch sieht eher aus wie das Werk einer professionellen Bande. Auch dafür gibt es zahlreiche Beispiele. Die Polizei in Dinslaken hat Mitte Oktober mehrere Fahndungsfotos von drei Tatverdächtigen veröffentlicht, die von einer Überwachungskamera bei der Diebesarbeit gefilmt wurden. Die Männer kletterten nachts im Ortsteil Hiesfeld über zwei Meter hohe Zäune und schafften ihre Beute wohl auf dem gleichen Weg ins Fluchtfahrzeug. Der Lagerraum von Zweirad Berger in Werste befindet sich nicht direkt am Fahrradgeschäft. Von außen ist auch nicht zu erkennen, wo sich das Lager befindet. Trotzdem haben die Diebe das Lager offenbar auskundschaften können. Zwei, drei Tage vor dem Diebstahl ist die letzte Warenlieferung mit Pedelcs in Werste angekommen, erzählt Berger. Die Täter hebelten ein Fenster nach hinten auf und öffneten dann von innen ein zweites, um die Beute nach draußen zu schaffen. Dort flüchteten sie offenbar durch den privaten Garten eines Wohnhauses in Richtung Stüher Straße. Allerdings vergaßen sie, das zweite Fenster wieder zu schließen. Polizei bittet um Hinweise auf Fluchtfahrzeug Und genau das entdeckte ein Bewohner des Wohnhauses, als er am Donnerstagmorgen zur Arbeit wollte, erzählt Janette Berger. Die Polizei sicherte am Donnerstagmorgen mehrere Spuren an den Fenstern. Die Beamten vermuten, dass die Diebe ein größeres Fahrzeug für den Abtransport nutzten. Bisher gibt es jedoch keine weiteren Anhaltspunkte, in welche Richtung die Diebe mit ihrer Beute verschwanden. Die Kriminalpolizei bittet deshalb um Hinweise oder Angaben zu den womöglich benutzten Fahrzeugen unter Tel. 0571 88660. Janette Berger setzt auf die Aufklärungsarbeit der Polizei. Für ihre Kunden ist sie bereits auf der Suche nach kurzfristigem Ersatz. &bdquo;Einfach wird das nicht“, sagt sie. Die Branche kämpft noch immer mit den Folgen von Lieferketten-Ausfällen durch die Coronakrise.

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